Diesen Artikel teilen:

5. Sep 2024

|

Gesellschaft

„Forward Faster“ im Wettlauf gegen die Zeit – ein Beitrag von Marcel Engel

|

Foto: Presse

Bei der letzten Weltklimakonferenz (COP28) im Dezember 2023 warnte UN-Generalsekretär António Guterres, dass wir uns beim Kampf gegen den Klimawandel in einem Wettlauf gegen die Zeit befinden. Auch der neueste Sachstandsbericht des IPCC bestätigt, dass das Voranschreiten des Klimawandels weiter an Tempo aufnimmt. Und die Welt ist bereits jetzt mit den Folgen konfrontiert: Die Hitzewellen in Indien erreichten im Juni Temperaturrekorde von über 50° C, Starkregenfälle in Süddeutschland zogen zerstörerische Überflutungen nach sich und die Hurrikan-Saison in der Karibik beginnt aufgrund der außergewöhnlich hohen Meeresoberflächentemperaturen früher denn je. Diese alarmierenden Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit zur Bekämpfung des Klimawandels, wobei die Wirtschaft eine zentrale Rolle spielt.

Es gibt vielfältige Gründe für Unternehmen, sich Klimaziele zu setzen und Emissionsminderung zu forcieren: Die Erwartungen von Politik und Investoren steigen und somit auch der Handlungsdruck für Unternehmen, immer strikter werdenden gesetzlichen Anforderungen sowie Finanzierungbedingungen nachzukommen. Gleichzeitig bietet die grüne Transformation Chancen zur Reduzierung von klimabedingten Risiken, Steigerung der Resilienz globaler Lieferketten, Kostenreduzierung durch Effizienzsteigerung sowie Erschließung neuer und rentabler Geschäftsfelder.

Es ist daher nicht überraschend, dass die Anzahl der Unternehmen wächst, die sich der Herausforderung stellen. Laut SBTi Monitoring Report 2023 machten Unternehmen mit einem durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) validierten Klimaziel oder der schriftlich festgehaltenen Verpflichtung zu einem solchen wissenschaftsbasierten Ziel zuletzt 39 Prozent der globalen Marktkapitalisierung aus. Wenngleich bei weitem nicht ausreichend, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung – und natürlich liegt die Verantwortung nicht bei Unternehmen allein: Um den unternehmerischen Beitrag zu skalieren ist es dringend erforderlich, dass Regierungen auf internationaler und nationaler Ebene verlässliche Rahmenbedingungen und Anreize für unternehmerische Investitionen schaffen sowie Wettbewerbsverzerrungen vermeiden, die diesen entgegenwirken können. Die anstehende Weltklimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan bietet die nächste Gelegenheit, um dies auf internationaler Ebene voranzutreiben und den Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Zukunft zu fördern.

Um den unternehmerischen Beitrag zu skalieren ist es dringend erforderlich, dass Regierungen auf internationaler und nationaler Ebene verlässliche Rahmenbedingungen und Anreize für unternehmerische Investitionen schaffen sowie Wettbewerbsverzerrungen vermeiden, die diesen entgegenwirken können.

Als Sonderinitiative des Generalsekretärs der Vereinten Nationen ist der UN Global Compact eine passende Plattform, um die Wirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel zusammenzubringen. So gehört Klima zu den fünf Prioritäten der neuen ‚Forward Faster‘-Initiative, anhand welcher der UN Global Compact Unternehmen massiv für die Umsetzung der Agenda 2030 zu mobilisieren bezweckt. Dabei ruft der UN Global Compact zum einen Unternehmen dazu auf, sich messbare, durch die SBTi validierte Netto-Null-Emissionsziele zu setzen. Zum anderen werden Unternehmen auch dazu aufgefordert, die gesellschaftliche Akzeptanz für eine grüne Transformation der Wirtschaft zu sichern, indem sie dazu beitragen, diese sozial gerecht mitzugestalten. Als deutsches Netzwerk des UN Global Compact unterstützen wir Unternehmen mit verschiedenen Formaten dabei, ihren Beitrag gegen den Klimawandel und für einen sozial gerechten Wandel zu leisten.

Um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abzufangen, müssen wir jetzt handeln – daher rufen wir Unternehmen dazu auf, ihre Klimaschutzbemühungen zu intensivieren! Wie geschildert, ist dies nicht nur dringend erforderlich, um den von António Guterres ausgerufenen Wettlauf gegen die Zeit zu gewinnen, sondern letztendlich auch im Eigeninteresse der Wirtschaft.

9. Jul 2025

|

Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.