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5. Dez 2022

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Business

Frauen im Nachteil

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Startup Verband

Gründerinnen haben es in der deutschen Start-up-Szene noch immer schwer. Ihr Anteil liegt zwar bei 20,3 Prozent, sie bleiben aber nach wie vor stark unterrepräsentiert und das vorhandene Potenzial wird zu selten ausgeschöpft, weiß Lina Behrens, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands. Laut jüngster Untersuchungen stellt vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum eine große Hürde dar. Doch auch bei den Themen Wachstum und Finanzierung werden Schwierigkeiten für Gründerinnen sichtbar. Weil Männer eher Geld an andere Männer vergäben, täten sich Frauen schwerer bei der Suche nach Investoren. Das Finanzierungsvolumen unter den Männer-Teams ist um das 9-Fache höher. Das ist ein strukturelles Problem: Frauen werden bei Investmententscheidungen oft kritischer hinterfragt.

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Lina Behrens, Angel Investorin im Vorstand des Startup Verbands

Besonders gering ist der Frauenanteil im Fintech-Bereich. Im Gesundheitswesen sieht es hingegen anders aus. Der Grund liegt laut Behrens in den unterschiedlichen Ausrichtungen von Gründerinnen und Gründern: „Frauen sind als Gründerinnen stärker durch übergeordnete Ziele motiviert und etablieren ihr Geschäftsmodell stärker an der Schnittstelle von Wirtschaft und Gesellschaft."

Es gibt viel zu tun, wenn man die Diskrepanz bei Gründungen abbauen möchte: In erster Linie müssten auf allen Ebenen strukturelle Barrieren abgebaut werden, fordert Behrens. „Schon eine Frau im Gründungsteam eines Start-ups sorgt dafür, dass mehr Frauen eingestellt werden.“

Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, das Potenzial der Frauen stärker zu nutzen. „Durch die Manifestierung bestehender Barrieren verschenken wir das Potenzial eines großen Teils unserer Bevölkerung, um Innovationen aktiv voranzutreiben.“, sagt Lina Behrens. Das aber sei nicht nur ein gesellschaftliches Problem, sondern auch ein ökonomisches.