27. Mär 2020
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Business
Journalist: Ulrike Christoforidis
Fast ein Drittel für den Abfall? Die hohe Wegwerfquote im Bereich der ultrafrischen Lebensmittel, mit der sie während ihrer Tätigkeit in der Unternehmensstrategie einer Supermarktkette konfrontiert wurde, machte Dr. Jenny Müller arg zu schaffen. Drei bis vier Prozent betrage sie in anderen Segmenten, bei frisch zubereiteten Produkten wie etwa einem Obstsalat sei sie jedoch so herausragend hoch.
Die promovierte Betriebswissenschaftlerin suchte nach Lösungen – und wurde fündig. „Mit der fachlichen Unterstützung einer Professorin für Lebensmitteltechnik der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf entstanden Verfahren, die mit Kräutern und Früchten aromatisiertes Wasser und frisch geschnittenes Obst haltbarer machen“, erläutert Müller. Drei Monate lang behält das „Lieblingswasser“ den angenehmen Geschmack, seine Farbe und Frische. Die Obstsalate schmecken eine Woche lang – und helfen damit, „Foodwaste“ durch kurzlebige Produkte zu vermeiden.
Mit einem Existenzgründer-Stipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, durch das ihr auch Mentoren an die Seite gestellt wurden, wagte sie zusammen mit einer Mitgründerin den Schritt in das Unternehmertum. Natürliche Zutaten, ressourcenschonende Verpackungen und guter Geschmack rundeten das nachhaltige Produkt ab: 2017 wurde in Magdeburg gemeinsam mit einem engagierten Team aus den unterschiedlichsten Disziplinen – und, so betont Müller, je zur Hälfte aus dem Osten und Westen der Republik – die „Frischemanufaktur“ aus der Taufe gehoben.
Während das Wasser als Hauptprodukt seine Zielgruppe fand, musste Dr. Müller, die inzwischen allein das Start-up führt, beim Obstsalat einen Schritt zurück in Kauf nehmen. „Das Produkt ist erklärungsbedürftig, da müssen wir neue Wege finden, bevor wir es erneut ins Programm nehmen.“ Für die 36-Jährige eine Erfahrung, die zum Lernprozess einer Gründerin gehört – und sie weiterbringen wird.