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27. Aug 2019

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Gesellschaft

Für mich steht Gemütlichkeit ganz oben – Guido Maria Kretschmer

Journalist: Katja Deutsch

Guido Maria Kretschmer ist der große ultimative Allround-Designer unserer Zeit. Was mag er, worauf achtet er, wie entwirft er?

Er entwirft Mode, Kostüme und Interior, moderiert, macht Shoppingberatung, launcht sein eigenes Magazin und „jobbt“ ganz nebenbei auch noch als Schauspieler – und verbreitet immer strahlend gute Laune. Wie es scheint, hat Guido Maria Kretschmer sehr viel Spaß an seinem ultimativen Designerleben. Doch was hat ihn eigentlich nach jahrzehntelanger Arbeit als Fashion Designer dazu bewogen, Wohnkollektionen für OTTO zu entwickeln?


„Auf Mode habe ich immer meinen Fokus gelegt, aber im Grunde genommen ist es so, dass auch das Interior eng mit dem Menschen in Verbindung steht“, erzählt der 54jährige. „Menschen einzukleiden und passende Mode für sie zu designen ist wunderbar, aber es bereitet mir auch große Freude, die Möbel oder Wohnaccessoires zu kreieren, die dann ihr Zuhause verschönern. Für mich gehören Mode- und Möbeldesign einfach zusammen, da uns beides im Alltag umgibt und begleitet – und es auch ein Stück weit unsere Persönlichkeit widerspiegelt. Das war eigentlich der Grund und ich bin sehr glücklich, dass ich beides entwerfen kann.“

Wer bin ich und was macht mich aus? Was sind meine Interessen? Wie viele Personen leben in meiner Wohnung? Ist es für mich ein Ort an dem ich mich wirklich zu Hause fühle? Guido Maria Kretschmer ist es sehr wichtig, qualitativ hochwertige Dinge mit Sinn zu kreieren, mit denen sich die Menschen wohlfühlen und ihren ganz persönlichen Stil finden können.

„Ich habe das große Glück mit meiner Home & Living Kollektion bei OTTO verschiedene Dinge entwerfen zu können - da ist von Sofas, über Betten bis hin zu tollen Wohnaccessoires wirklich alles dabei. Da ich unwahrscheinlich gerne Zeit mit Freunden verbringe, lege ich viel Wert auf tolle Sitzgelegenheiten, auf welchen man an einem gemeinsamen Abend zusammensitzen und schöne Stunden haben kann.“ Das können Gartenmöbel, ein großes Sofa oder ganz einfach tolle Stühle sein. Viele seiner Entwürfe landen auch in den Wohnungen des Designers und seinem Ehemann Frank.

„Für mich steht Gemütlichkeit ganz oben“, schwärmt der Designer. „Dazu kann ein tolles Sofa sehr viel beitragen. Wichtig ist, dass man darauf gut liegen, aber wenn Besuch da ist auch gut sitzen kann. Ich liebe Materialien, die sich gut auf der Haut anfühlen und auch das spielt bei einem tollen Sofa keine unwesentliche Rolle.“ Aktuell bevorzugt er Sofas mit Samtbezug, denn das feine Material wirke sehr edel und lasse sich toll zu den restlichen Einrichtungsgegenständen kombinieren. So lebt er einerseits selber sehr clean und modern, anderseits mit vielen Antiquitäten und Erinnerungen.

Das fröhliche Designmultitalent fühlt sich schon sein Leben lang eng mit Natur und Kunst verbunden und schöpft seine Kreativität aus Menschen, Bildern und Reisen. Diese Eindrücke entwickeln sich zu Gedanken, Stimmungen und schließlich Ideen, aus denen heraus erste Entwürfe entstehen. Gemeinsam mit seinem Team wird dann über den Look entschieden. Am Ende ergibt sich so das große Ganze – die Kollektion.

Im Rahmen der Inneneinrichtung spielen die vorhandenen architektonischen Begebenheiten eine große Rolle. An welchen Stellen tritt Licht in die Räume ein? Gibt es kleine oder große Fenster? Welche Merkmale sind besonders und sollten hervorgehoben werden? „Man muss die individuellen Eigenschaften der Räume immer als Grundgerüst nehmen und mit den vorhandenen Materialien arbeiten.“ Je nach Stil, Aufteilung und Möglichkeiten innerhalb der eigenen vier Wände kann dann entschieden werden, was wie arrangiert wird. Und wo welcher Teppich hinpasst. Denn gerade Teppiche geben Räumen Struktur und machen eine Einrichtung wohnlich.  

„Einer meiner Lieblingsteppiche ist das Modell „Amsterdam“ aus meiner Kollektion bei OTTO“, schwärmt der Designer. „Er passt perfekt zu meinen Kolonialmöbeln und lässt sich großartig kombinieren. Ich lege mich unheimlich gerne auf einen weichen Teppich und kann dann richtig abschalten.“ Daneben sorgen auch weich fallende Vorhänge für ein Gefühl von Behaglichkeit im Raum. Doch ein weiterer Faktor ist unerlässlich: Das Licht. Ist es zu schwach oder blendet, nützt die schönste Einrichtung nichts. Um einen Raum gut zu inszenieren, sind außerdem mehrere Lichtquellen unerlässlich. Wo fällt das Licht ein, wo werden Schatten geworfen? Mit vielen kleinen, dezenten Lichtquellen, die nach Bedarf eingesetzt werden, können Räume perfekt ausgeleuchtet werden, ohne ein „Wartezimmer“- Gefühl zu kreieren.

Hat der vielbeschäftigte Designer überhaupt Zeit, sich in seiner Küche aufzuhalten und gar selbst zu kochen? „Mein Mann Frank ist ein leidenschaftlicher Koch und probiert gerne neue Dinge aus“, versichert Guido Maria Kretschmer. „Er kocht sehr exotische Gerichte, die ich nie kochen würde, aber dann schmeckt es immer sehr lecker.“ Zusammen mit Freunden verbringt das Paar viel Zeit in der Küche, es wird zusammen geschnippelt, gelacht, erzählt, getrunken, gekocht. Denn auch für Allrounddesigner gilt, dass die Küche der Mittelpunkt des Zuhauses ist, wo man sich wohl fühlt und zusammen genießt. Um Kraft zu finden für tausendundeine weitere Idee.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.