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22. Jun 2023

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Gesellschaft

Fußböden für Zuhause

Journalist: Julia Butz

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Foto: DDP/unsplash, Digital Buggu/pexels, Augustine Wong/unsplash, Josephine Bredehoft/unsplash

Parkett, Laminat, PVC und Korkböden im Vergleich.

Wohnglück mit Parkett
Parkettfußboden hat eine lange Lebensdauer, ist extrem strapazierfähig und kann bei richtiger Pflege über Generationen hinweg halten. Der wohnliche und fußwarme Bodenbelag aus Ahorn, Buche, Kirsche, Eiche, Esche oder einer leichteren Bambusart hergestellt, gilt als der König unter den Fußbodenbelägen. Durch die verschiedenen Holztöne und Verlegearten werden unterschiedlichste Bodenmuster erzeugt. Zu den bekanntesten zählen das Fischgrät- oder Schachbrettmuster oder der Schiffsbodenverband. Man unterscheidet zwischen Massiv- und Mehrschichtparkett. Unter der oberen Schicht eines Mehrschichtparketts verbergen sich preiswertere Hölzer oder Holzgemische, sodass nur die hochwertigeren Massivparkette über lange Zeiträume mehrfach abgeschliffen werden können, um dem Boden neuen Glanz zu verleihen.

Neben einfach zu handhabenden Klick-Systemen, die auch von Laien leicht zu verlegen sind, werden großformatige Holzdielen meist über die Technik des Nagelns und Klebens verlegt. Letztere wird von Fachleuten bei Fußbodenheizungen empfohlen, da diese die Wärmeleistung nicht beeinträchtigt.

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Sinnvolles Laminat
Zu kalt, zu laut, zu feuchtempfindlich? Laminat muss sich oftmals gegen einige Irrtümer behaupten. Doch die Parkett-Alternative steht dem Original in nichts nach: Das Innere einer Laminatdiele kann zu mehr als 90 % aus Holz bestehen, nur die, die Optik bestimmende obere Schicht aus Acryl- oder Melaminharzen enthält Kunststoffe, ist dadurch widerstandsfähig und abriebfest und quillt auch bei feuchter Reinigung nicht auf. Moderne Laminatböden finden heute sogar in Badezimmern Anwendung. Zudem kann hochwertiges Laminat den Trittschall bis um die Hälfte reduzieren und bei spezieller Beschichtung auch Wärmeenergie erzeugen.

Der große Vorteil von Fertigparkett ist neben dem meist günstigen Preis seine Vielseitigkeit. Die Palette an aufgedruckten Fotodekore ist sehr umfangreich, noch dazu kommt sie dem Original über künstlich erzeugte Unregelmäßigkeiten der Oberflächenstruktur immer näher. Und: Laminat zu verlegen, ist ganz einfach. Die gängigen Klickverbindungen werden leicht eingerastet und benötigen i. d. R. keine Verklebung. So kann der Fußboden bei Auszug unkompliziert mitgenommen werden.

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Verwandlungstalent PVC
Dürfen es marokkanische Fliesen, ein cooler Betonlook im Industrial-Style sein oder lieber 50-ies Retro-Optik? Bei der Vielzahl an Fliesendesigns sieht die klassische Holzoptik schon fast ein bisschen alt aus. Denn die modernen Drucktechniken sorgen für eine besonders große Auswahl an Vinyl- oder PVC-Belägen, die alle eine starke Robustheit eint. Dabei zeigen die Nutzklassen-Zertifizierungen an, ob sich der Belag für einen Einsatz im Wohnbereich oder z. B. auch als Industrieboden eignet: je höher die Nutzklasse, desto höher Stabilität und Widerstandsfähigkeit.

Unabhängig von seiner Nutzklasse zeichnet PVC seine vollständige wasserdichte Beschaffenheit aus, die selbst länger stehendem Wasser trotzen kann. Da PVC, obwohl so widerstandsfähig, kaum dick ist, sollte man beim Verlegen Unebenheiten des Unterbodens möglichst ausgleichen, damit sich diese nicht durch die dünne Oberfläche durchdrücken. PVC-Bodenbelag ist auf der Rückseite mit Vinyl oder Textil beschichtet und wird ähnlich wie ein Teppich auf dem Boden ausgerollt, nur leicht fixiert oder bei Bedarf auch fest verklebt.

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Naturmaterial Korkboden
Gewonnen aus der Rinde der Korkeiche zeichnet sich Korkboden durch ein natürliches Wohngefühl aus. Er weist wärmedämmende und fußwarme Eigenschaften auf, sorgt für eine sehr gute Raumakustik und gilt durch seine weiche, elastische und rückfedernde Beschaffenheit als gelenkschonend. Man unterscheidet zwischen einfach und mehrschichtig aufgebauten Korkböden oder -fliesen. Die grobe oder feine Korkoptik erzeugt je nach Beschaffenheit ein rustikales oder harmonisches Gesamtbild.

Ohne bedenkliche Weichmacher oder Schadstoffe hergestellt, eignet sich Kork gut für Allergiker. Eine Behandlung mit Hartöl oder -wachs verringert zudem die Staubkonzentration in der Luft. Korkboden wird wie ein Teppich gesaugt, bindet aber durch die glatte Oberfläche keinen Staub. So gilt Kork als hygienischer Fußbodenbelag, der auch nebelfeucht gewischt werden darf. Sogar in Nasszellen wird Korkboden in versiegelter Form verlegt, denn obwohl das Material porig ist, saugt er naturgemäß kein Wasser auf.

Nachhaltiger Nebeneffekt: Für die Ernte werden keine Eichen gefällt, der Rohstoff wächst nach und lässt sich gut recyceln.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.