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31. Mär 2025

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Gesellschaft

Gamechanger Regenerative Landwirtschaft , Tierwohl und Vegetarische Ernährung

Journalist: Katharina Petzholdt

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Foto: Jakob Cotton/unsplash, Pranidchakan Boonrom/pexels, LikeMeat/unsplash, Presse

Ist die Produktion von Fleisch ein vernünftiger Grund, Tiere zu töten? Juristisch ist das fraglich.

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Krishna Singh, Tierwohlexperte und Justiziar bei PETA Deutschland e. V. 

Schnitzel, Wurst und Steak – für viele Alltag, juristisch aber nicht ganz unproblematisch. Denn eigentlich ist das Töten von Wirbeltieren in Deutschland verboten. Strafbar ist es nur dann nicht, wenn ein vernünftiger Grund vorliegt. Nach § 17 Nummer 1 des Tierschutzgesetzes wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet. Als vernünftiger Grund zählt dabei nur ein Interesse, das im Einzelfall das Schutzinteresse des Tieres überwiegen könnte. Was jedoch ein vernünftiger Grund ist, bleibt offen. Der Begriff ist ein sogenannter unbestimmter Rechtsbegriff und muss von den Gerichten ausgelegt werden. Solche Begriffe gibt es im Gesetz häufiger – sie sollen flexible Entscheidungen ermöglichen, führen aber oft zu Unstimmigkeiten. Und genau hier liegt der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Fragestellung: Reicht der Zweck der Ernährung, um das Töten von Tieren zu rechtfertigen? Heute ist es problemlos möglich, sich ohne Fleisch gesund zu ernähren – das wirft die Frage auf, ob ein solches Interesse wirklich als vernünftiger Grund gelten kann. Zumal auch die Folgen für Umwelt und Klima zunehmend gegen die bisherige Praxis sprechen.

Ob darüber hinaus Appetit oder wirtschaftlicher Gewinn als ausreichender Grund gelten können, ist rechtlich fraglich. Trotzdem werden in Deutschland jedes Jahr etwa 750 Millionen Landtiere für den menschlichen Konsum getötet. In der Praxis wird der Fleischkonsum als ausreichender Grund angesehen, rechtliche Konsequenzen hat das bislang nicht. Und so steht mitten im Gesetz ein Satz, der das Zeug hat, die Fleischindustrie ins Wanken zu bringen.

Gamechanger Regenerative Landwirtschaft

Kühe grasen auf saftigen Weiden, Schweine wühlen im Boden, Hühner scharren im Freien – typische Szenen in der regenerativen Landwirtschaft. Dieser Ansatz zielt darauf ab, landwirtschaftliche Praktiken so zu gestalten, dass sie langfristig ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig sind. Im Mittelpunkt stehen die Regeneration des Bodens und die Förderung der Biodiversität, was nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Tierwohl zugutekommt. Ein zentrales Prinzip ist, Tiere so in das landwirtschaftliche System einzubinden, dass ihr natürliches Verhalten berücksichtigt wird – zum Beispiel durch Rotationsweiden. Eine große Anzahl von Tieren wird hier für einen kurzen Zeitraum, manchmal nur für einige Stunden, auf eine vergleichsweise kleine Weidefläche gelassen und dann zum nächsten Weideabschnitt geleitet. Das baut den Boden auf, fördert die Gesundheit der Tiere und reduziert ihren Stress. Gleichzeitig profitieren Landwirte von gesünderen Tieren und nachhaltigeren Produktionssystemen.

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Tierheim adé: Bellos zweite Chance

In deutschen Tierheimen warten unzählige Hunde, Katzen und andere Tiere auf ein neues Zuhause. Viele wurden wegen veränderter Lebensumstände ihrer Besitzer abgegeben, andere aus schlechter Haltung gerettet. Gleichzeitig boomt der Handel mit Rassewelpen und exotischen Haustieren – oft unter fragwürdigen Bedingungen, die das Wohl der Tiere gefährden. Wer ein Haustier aufnehmen möchte, steht vor der Wahl: kaufen oder adoptieren? Während der Kauf die Nachfrage nach immer neuen Zuchttieren erhöht, gibt eine Adoption einem heimatlosen Tier die Chance auf ein neues Leben. Tierheime kümmern sich um Impfungen, Kastrationen und sorgfältige Vermittlung, damit Mensch und Tier wirklich zusammenpassen.

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Tierwohl beginnt auf dem Teller

Wie der Umstieg auf eine vegane oder vegetarische Ernährung zum Schutz von Tieren beitragen kann.

Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, hat direkte Auswirkungen auf das Leben von Millionen von Tieren. In Deutschland werden jährlich etwa 750 Millionen Nutztiere geschlachtet – über zwei Millionen täglich, meist Hühner, Schweine, Puten und Rinder. Die Massentierhaltung bringt massive Tierschutzprobleme mit sich: Enge Stallungen, mangelnde Bewegungsfreiheit, artfremde Ernährung, schlechte medizinische Versorgung und unzureichende Hygiene verursachen erhebliches Tierleid und werfen ethische Fragen auf. Ein Weg, Tierleid zu verringern, ist die Umstellung der eigenen Ernährung. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2023 ernähren sich etwa neun Prozent der Menschen in Deutschland vegetarisch, verzichten also auf Fleisch und Fisch. Ein geringerer Fleischkonsum kann langfristig zu einer reduzierten Produktion führen, da die Nachfrage den Markt beeinflusst. Auch, wenn die Fleischproduktion in Deutschland 2024 nach vielen Jahren erstmals wieder leicht gestiegen ist, bleibt der Abstand zum Rekordjahr 2016 erheblich.

Veganer gehen einen Schritt weiter und verzichten auf sämtliche Tierprodukte, wodurch auch die Nachfrage nach Milch und Eiern sinkt. Die zunehmende Verfügbarkeit von pflanzlichen Fleischalternativen wie Tofu, Seitan oder Produkten auf Basis von Erbsenprotein erleichtert vielen Menschen den Umstieg auf eine tierfreundlichere Ernährung, da sich damit traditionelle Fleischgerichte nachahmen lassen. Durch die bewusste Entscheidung für eine vegetarische oder vegane Lebensweise rückt das Tierwohl stärker in den gesellschaftlichen Fokus, was mehr Menschen dazu anregt, ihr eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen.

Ein geringerer Fleischkonsum kann langfristig zu einer reduzierten Produktion führen, da die Nachfrage den Markt beeinflusst.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.