Diesen Artikel teilen:

20. Sep 2022

|

Gesellschaft

Gedämmte Häuser sind der Türöffner für viele Heizungssysteme der Zukunft

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: Presse

Welch große Bedeutung Gebäudedämmstoffe zur Erreichung der Klimaziele haben, steht außer Frage, auch für die von Regierungsseite vorgegebenen Effizienzziele sind Dämmstoffe unerlässlich. „Ohne Energie einzusparen, lassen sich weder unsere Klima- noch unsere Effizienzziele erreichen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Andreas Holm, Leiter des Forschungsinstitutes für Wärmeschutz e.V. München (FIW München). „Beides kann nur mit einer vernünftigen Dämmung gelingen.“ Verwendung finden dabei verschiedene Dämmstoffe. Im Bereich des Kellers, bei dem der Boden Kontakt zu Wasser haben kann, verwendet man andere als an der Fassade oder am Dach.

att00002-online.jpg

Prof. Dr.-Ing. Andreas Holm, Leiter des Forschungsinstitutes für Wärmeschutz e.V. München (FIW München)

„Es gibt wenig Häuser, bei denen nichts zu dämmen ist“, sagt Prof. Dr.- Ing. Andres Holm. „Man muss bei jedem die offensichtlichen Schwachstellen finden. Bei einem 20-geschossigen Hochhaus ist der Anteil der Fassade deutlich größer als Dach und Keller, beim Bungalow nimmt dagegen die Dachfläche mehr Raum ein als die Fassade. Ein Energieberater hilft dabei, diese Schwachstellen zu finden.“

Im Prinzip sind heute bereits verbaute Dämmstoffe recyclebar, doch nicht immer lohnt sich der Aufwand. Für EPS und Mineralwolle gibt es bereits Technologien, die ein Recyclen sehr gut ermöglichen. So können im PolyStyreneLoop im niederländischen Terneuzen (nach Insolvenz und dem Einstig deutscher EPS-Hersteller) nun wieder EPS-Dämmstoffe aus Abriss- und Sanierungsarbeiten recycelt werden.

Allerdings sind aufgrund der langen Lebensdauer von Dämmstoffen die aktuellen Reichlaufmengen äußerst gering. Noch sind alternative Recyclingmethoden zur energetischen Verwertung nicht wirtschaftlich.

Die Bedeutung der Dämmung im Bauwesen wird auf alle Fälle steigen, sagt Prof. Dr.-Ing. Andreas Holm. „Da uns gerade wunderbar vor Augen geführt wird, dass auch die erneuerbaren Energien weder unendlich zur Verfügung stehen noch billiger als fossile Energieträger sind, müssen wir jetzt und in Zukunft auch mit treibhausgasneutralen Energiequellen sparsam umgehen. Energieeffizienz und damit Dämmung werden deshalb weiterhin an Bedeutung gewinnen.“

Die derzeit verwendeten Dämmstoffe werden zukünftig noch nachhaltiger, indem sie dünner und thermisch besser werden, bei ihrer Produktion weniger Energie verbrauchen, leichter getrennt werden und dadurch besser recycelt werden können. So genannte Superdämmstoffe der Zukunft wie Aerogel-Dämmstoffe und Vakuumisolationspaneele sind wie auch Schafwolle und Holz bei weitem nicht den erforderlichen Mengen verfügbar. Zudem ermöglichen erst vernünftig gedämmte Wände den Einbau von Niedertemperatursystemen und Wärmepumpen. Baut man diese nämlich in ein ungedämmtes Haus, explodieren die Kosten. Gedämmte Häuser sind also die Türöffner für viele Heizsysteme der Zukunft.

Dämmen hat jedoch bei weitem nicht nur technische Gründe. Prof. Holm: „Neben Energieersparnis und Minimierung der Treibhausgase sorgt Dämmung für einen großen Gewinn an Behaglichkeit im Haus!

9. Jul 2025

|

Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.