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29. Sep 2023

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Gesellschaft

Gelebte Gemeinschaft aller Generationen zu gestalten – darum geht‘s

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Jurriaan/unsplash, Dennis Williamson

Aygül Özkan, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), dem Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, spricht über die Herausforderungen, schnell und bezahlbar zu bauen und dabei auch die Lebensqualität hoch anzusetzen.

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Aygül Özkan, stellv. Geschäftsführerin Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) e. V.

Frauen haben oftmals andere Ansprüche an eine Stadt als Männer. Was muss geschehen, damit unsere Städte auch für sie in Zukunft attraktive und lebenswerte Orte sind?
Für Frauen wie Männer haben vor allem die Quartiere ihren Reiz, in denen das Leben in seiner ganzen Breite spielt: Einzelhandel, Wohnen, Gastronomie und Büros müssen clever verbunden werden. Die Zeit nach der Corona-Pandemie müssen wir unbedingt nutzen, um gelebte Gemeinschaft aller Generationen zu gestalten. Stockfinstere Fußgängerunterführungen zum Beispiel werden für Frauen oft buchstäblich zum No-Go. Intelligente Beleuchtungssysteme verbessern ihre Sicherheit spürbar. Allein das Gefühl, sicher zu sein, bedeutet ein Mehr an Lebensqualität – Smart Lighting und Notruf-Apps bringen ein echtes Plus.

Wie könnte das Ziel, die jährlich anvisierten 400.000 Wohnungen in Deutschland zu bauen, realisiert werden?
Um diesem Ziel ein gutes Stück näher zu kommen, braucht die Immobilienwirtschaft mehr Tempo und mehr Freiraum, damit sie liefern kann, was sie liefern will. Nur: Für 37 Prozent der Kosten beim Neubau ist der Staat verantwortlich – Steuern, Abgaben und Auflagen sind richtige Neubau-Bremsen. Dass manche Bundesländer weiter an hohen Grunderwerbsteuern von bis zu 6,5 Prozent festhalten, verstehe ich nicht. Die Ausnahmeregeln des §246 im Baugesetzbuch sollten wir ausweiten, um schneller Mietwohnungen bauen zu können.

Ausbreitung, Verdichtung oder Aufstockung – wofür plädieren Sie?
Für das ganze Paket! Dabei ist es wichtig, in Quartieren zu denken. Es gibt Potenzial fürs Verdichten, das wir bestens nutzen können, ohne die bestehende Infrastruktur zu überlasten. Für behutsame Flächenentwicklungen am Rande der Städte und Gemeinden ist es wichtig, die Infrastruktur – also Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung – im Blick zu haben. Genau das ist die Herausforderung: Wir müssen das alles gleichzeitig hinkriegen. Auch die Umnutzung vorhandener Gebäude gehört übrigens dazu.

Einzelhandel, Wohnen, Gastronomie und Büros müssen clever verbunden werden. Die Zeit nach der Corona-Pandemie müssen wir unbedingt nutzen, um gelebte Gemeinschaft aller Generationen zu gestalten.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.