Diesen Artikel teilen:

21. Feb 2022

|

Gesellschaft

Gemütlich, funktional und hell: Designtrends 2022

Journalist: Theo Hoffmann

|

Foto: Jason Wang/unsplash

Wir leben in einer Zeit vieler Irritationen und Ängste. Die eigenen vier Wände werden zum Rückzugsgebiet, das unsere Bedürfnisse befriedigen sollte.

Vielleicht ist es auch eine Folge der letzten Jahre, dass wir uns nun eher nach Ruhe und Reduzierung in unseren Einrichtungen sehnen. Das Homeoffice hat uns einen anderen Blick auf unser Zuhause werfen lassen. Die Räume, in denen wir vor der Pandemie schliefen oder vorm Fernseher saßen, teilen wir jetzt mit Arbeitsflächen womöglich mehrerer Partner einer Wohngemeinschaft. Funktionales Mobiliar ist gefragt. Aber auch die Küche, in der wir uns nun wesentlich häufiger aufhalten als zu jener Zeit, in der wir tagsüber das Haus verließen, gewinnt an Bedeutung. Es kommt darauf an, mit perfekt aufeinander abgestimmtem Mobiliar und Farben eine inspirierende und neutrale Atmosphäre zu schaffen, die uns in allen Alltagssitu-ationen angenehm ist. Es ist eine Zeit, in der auch die skandinavische Optik wieder mehr Zustimmung findet. Helle, anregende Farben an den Wänden und bei den Möbeln bestimmen das Design des neuen Jahres. Zu einer warmen und natürlichen Atmosphäre tragen aber auch Naturmaterialien bei, auf die die Menschen immer stärker Wert legen. Möbel aus Vollholz sind beliebt, aber eben auch teuer. Stores aus echtem Leinen schaf-fen Transparenz und sind lichtdurchlässiger als schwere Vorhänge aus synthetischen Stoffen. Unser Zuhause war uns vielleicht noch nie so wichtig wie nun, wo viele es Tag und Nacht sehen und nutzen. Tatsächlich brauchen wir aber auch mehr Platz und müssen uns von Einrichtungsgegenständen trennen, die überflüssig sind. Eine Reduzierung auf das Wesentliche ist die Folge. Zu den Trends des Jahres gehört es aber auch, das Moderne, Neuangeschaffte mit Antiquitäten zu kombinieren, die auf ihre Art Geschichten erzählen und Identität stiften. Die Bewunderung für altes Hand-werk, für Tischlerarbeiten vom Feinsten, kunstvolle Beschläge und vielleicht das ein oder andere schmiedeeiserne Accessoire hat deutlich zugenommen. Solche Gegenstände strahlen eine große Individualität aus und lassen sich mit organischen Formen glänzend verbinden, die gerade wieder ihr großes Comeback feiern. „Rund ist das neue eckig“, schreibt ein Anbieter skandinavischen Designs. Und tatsächlich machen sich leicht bauchige Sofas und Sessel, die zum Entspannen einladen, blendend neben einem schlichten Holztisch oder dem Bürostuhl mit PC-Arbeitsplatz. Viele Hersteller lassen sich wegen unseres Wunsches nach Gemütlichkeit auch von vergangenen Epochen inspirieren. 2022 ist auch das Jahr der Re-Designs und der Liebe zu neu aufgelegten Klassikern. Ein weiterer Trend hat den aparten Namen „Japandi“. Gemeint ist damit eine Kombination japanischer und skandinavischer Einrichtungen, die beide eher minimalistisch auf Reduktion ausgerichtet sind. Nachdem 2021 Gelb und ein gedecktes Grau zu den Trendfarben gehörten, setzen sich 2022 Grüntöne durch, die gerade in städtischen Wohnungen und Umgebungen für einen gewissen Ausgleich sorgen. Dazu passen auch Wand- oder Möbelfarben in Beige und als satter Kontrapunkt dunkle Blautöne. Bei all dem darf die Beleuchtung nicht vergessen werden, denn diese Farben wirken an dunklen Tagen unserer Breitengrade noch viel besser, wenn sie raffiniert und aus verschiedenen Winkeln und Richtungen beleuchtet werden. Der Trend zu vielen Lichtquellen wird sich 2022 fortsetzen und in einem Smart Home für faszinierende Effekte sorgen.

Fakten
Weniger volle Räume, gemütliche Sitzmöbel, Naturholztische- und schränke und eine kluge Aufteilung der Räume und Einrichtungsgegen-stände für die Wohnung als Büro und Heim zählen zu den Trends 2022. Bei den Farben hat die Stunde eines satten Grüns, sanfter Beigetöne und eines schönen Blaus als Kontrast ge-schlagen.

30. Apr 2025

|

Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.