Diesen Artikel teilen:

22. Jun 2023

|

Gesundheit

Good food, bad food

Journalist: Kirsten Schwieger

|

Foto: Piero Istrice / unsplash

Die Wechseljahre haben oft Beschwerden, Gewichtszunahme und ein erhöhtes Krankheitsrisiko im Gepäck. Mit gesunder Ernährung lässt sich gut dagegen steuern.

In den Wechseljahren verändert sich der weibliche Hormonhaushalt stark. Die Gelbkörperhormone sinken, die Östrogene spielen verrückt bis sie dauerhaft zurückgehen. Diese Umstellungsphase wird bei nicht wenigen Frauen von Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen sowie Schlaf- und Verdauungsstörungen begleitet. Manche Frauen nehmen in der Zeit auch an Gewicht zu, was allerdings nicht nur der hormonellen Umstellung, sondern generell dem Älterwerden geschuldet ist. So senkt der ausbleibende Eisprung zwar den Energieverbrauch des weiblichen Körpers, doch auch der altersbedingte Verlust von Muskelmasse führt zu einem niedrigeren Grundumsatz. Altersbedingt weniger Bewegung und ein langsamerer Stoffwechsel verstärken oftmals eine Gewichtszunahme. So benötigt eine 50-jährige Frau täglich um die 400 Kalorien weniger als eine 25-Jährige.

Doch die Wechseljahre können nicht nur Gewichtszunahme und Wechseljahresbeschwerden im Gepäck haben, sondern auch ein erhöhtes Risiko für Krankheiten. So kann sich die Veränderung des Hormonspiegels auch auf die Körperfettverteilung auswirken, welche sich dann auf den Bauchbereich verlagert. Bauchfett aber setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei, schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Krebs. Auch der Wegfall der positiven Wirkung von Östrogen auf Blutdruck und Cholesterinspiegel steigert das Herzinfarkt-Risiko – genauso wie eine sinkende Konzentration des „guten“ Cholesterins HDL im Blut. Darüber hinaus führt fehlendes Östrogen zu Abbauprozessen in den Knochen.

Aus diesen Gründen ist eine ausgewogene, protein- und ballaststoffreiche Ernährung mit gesunden Fettsäuren und wenig leeren Kohlenhydraten ab den Wechseljahren für Frauen noch wichtiger als vorher. Vollwertprodukte und die gemüsereiche „Mittelmeerdiät“ versorgen den Körper mit vielen unverzichtbaren Makro- und Mikronährstoffen. Tierisches und pflanzliches Eiweiß sorgen für den Muskelerhalt – idealerweise aus hellem Fleisch, Fisch, mageren Milchprodukten oder Hülsenfrüchten. Während das Fleisch eher mager sein sollte, darf der Fisch gerne fettreich sein, denn Lachs, Makrele und Hering schützen mit gesunden Omega-3-Fettsäuren Herz und Gefäße. Auch hochwertige Öle wie Oliven-, Walnuss-, Lein- oder Weizenkeimöl beinhalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren und wertvolle Pflanzenstoffe. Hartkäse, Nüsse und Naturjoghurt sorgen für eine ausreichende Kalziumzufuhr, welche den Knochenabbau verlangsamt. Auch Vitamin D ist wichtig, da es die Aufnahme von Kalzium im Körper fördert.

Die Finger lassen sollten Best Agerinnen dagegen von leeren Kohlenhydraten wie Weißmehl und Zucker sowie von Fertigessen und Fast Food, die per se viel Zucker, Salz und ungesunde, gesättigte Fette enthalten. Diese haben, neben der Gewichtszunahme mit ihren Folgeerkrankungen, auch direkte negative Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und die Cholesterinwerte. Auch mit scharfen Gewürzen und Alkohol sollten Frauen in den Wechseljahren sparsam sein, da sie typische Wechseljahresbeschwerden verstärken können.

In den Wechseljahren (Klimakterium) neigt sich die Reserve der Eizellen dem Ende zu und die die Eierstöcke verringern allmählich ihre Hormonproduktion. Der Eisprung wird unregelmäßig. Mit dem letzten Eisprung setzt die Menopause ein. 12 Monate später beginnt dann die Postmenopause. Bis zum kompletten Abschluss der hormonellen Umstellung vergehen in der Regel dann noch einige weitere Jahre.

4. Jul 2025

|

Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.

27. Jun 2025

|

Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.