27. Sep 2019
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Gesundheit
Journalist: Chan Sidki-Lundius
Immer mehr Menschen haben Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Frauen sind häufiger betroffen, dafür sind auch die Hormone verantwortlich.
Hektik und Stress bestimmen unser Leben zunehmend. Viele Berufstätige stehen vor der Herausforderung, Arbeit, Familie und Privates unter einen Hut zu bekommen. Infolge von Stress, Überlastung, Erschöpfung und innerer Unruhe gelingt es vielen Menschen irgendwann nicht mehr, ein- oder durchzuschlafen. Knapp zehn Prozent der deutschen Arbeitnehmer leiden mittlerweile an der schweren Form von Ein- und Durchschlafstörungen, der sogenannten Insomnie. Zu diesem Ergebnis kommt der DAK-Gesundheitsreport „Deutschland schläft schlecht – ein unterschätztes Problem“. Der Gesundheitsreport zeigt, dass 80 Prozent der Erwerbstätigen schlecht schlafen: Seit 2010 sind die Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent angestiegen.
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Und sie gehen tendenziell früher ins Bett, wobei sie eher leicht schlafen und zwischendurch häufiger aufwachen als ihre männlichen Pendants. Junge Frauen neigen gemäß der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) weniger zu Schlafstörungen als ältere Frauen. Bei jüngeren Frauen stehen Schlafstörungen meistens im Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft und vor der Menstruation. Dafür machen Forscher das Absinken des Progesteronspiegels verantwortlich. Im Alter wirken sich Arthritis, Atmungsbeschwerden und vor allem die Wechseljahre störend auf den Schlaf aus. Mehr als die Hälfte aller Frauen in der Menopause klagen über Schlafstörungen. Viele von ihnen wachen nachts schweißgebadet und mit rasendem Herzschlag auf. Die Hitzewallungen treten teilweise so gehäuft auf, dass der Schlaf ständig unterbrochen wird. In den Jahren nach der Menopause wird der Schlaf dann zunehmend leicht und fragmentiert. Dabei ist für die Erholung der Tiefschlaf entscheidender als die Schlafdauer. Denn nur im Tiefschlaf wird ein Wachstumshormon ausgeschüttet, das die Zellerneuerung anregt. Dieses ist unter anderem für die Haut, das Haarwachstum, die Wundheilung und die Muskelkraft bedeutsam. Ist Tiefschlaf über längere Zeit Mangelware, wird die Haut oftmals dünner und Falten werden tiefer. Außerdem steigt das Risiko für Übergewicht. Der Begriff Schönheitsschlaf ist daher in gewissem Maß zutreffend.
Ursache und Risikofaktoren für Schlafprobleme sind laut DAK-Report unter anderem starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden und Nachtschichten. Wer also häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, eine Insomnie zu entwickeln. Ein häufig übersehener Auslöser ist auch Eisenmangel. Viele Menschen sorgen aber auch für einen schlechten Schlaf, indem sie vor dem Einschlafen aufwühlende Filme schauen oder abends private Angelegenheiten erledigen.
Ein- und Durchschlafstörungen führen nicht nur zu einem „dünnen Fell“, sondern können auch schwerwiegende Folgen haben – kurzfristig in Form von Konzentrationsstörungen, Tagesmüdigkeit und erhöhter Unfallgefahr. Langfristig sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder ein schwaches Immunsystem möglich. Insofern ist es unbedingt ratsam, den Ursachen der Schlafstörung auf den Grund zu gehen.