22. Jun 2023
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Gesundheit
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: greg rivers/unsplash
Selbst diejenigen, die bisher als unerschütterliche Optimisten durchs Leben gegangen sind, werden durch die massiven Krisen wie die niemals endend erscheinende Pandemie und den brutalen Vernichtungskrieg in unserer direkten Nähe langsam seelisch angegriffen, zunehmend erschöpft, antriebslos und schlafen schlecht.
Doch wer sich die halbe Nacht voller Sorgen im Bett hin und her wälzt, ist am nächsten Tag noch antriebsloser, noch erschöpfter – und hat kognitive Aussetzer. Nach mehreren Tagen reagieren viele Menschen wie bei einem Alkoholgehalt von 0,6 Promille. Die American Academy of Sleep Medicine und die Sleep Research Society empfehlen seit 2016 ein Minimum von sieben Stunden Schlaf täglich. Ist es regelmässig weniger, sinken nicht nur die mentalen Leistungen, es steigt auch die Gefahr, Depressionen, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht zu bekommen. Bei zu wenig Schlaf versucht der Körper den Mangel durch Nahrungsaufnahme zu kompensieren, was zu mehr Gewicht führt, zudem verändert Schlafmangel die Blutzuckerregulation: sowohl Glukosetoleranz als auch Insulinempfindlichkeit sinken. Beide Punkte sind Vorboten für Diabetes Typ 2.Dabei gibt es ein paar einfache Möglichkeiten, die im ganz normalen Alltag helfen und auch in schwerwiegenden Krisen und Bedrohungen wie im Moment dabei helfen, erholsamen Schlaf zu finden.
Elektronische Geräte ausschalten! Bei seinen Kindern achtet man darauf, doch selbst nimmt man oft genug sein Handy mit ins Bett, um bis zur letzten Sekunde Katastrophennachrichten zu lesen. Wer sich die letzten zwei Stunden vor dem Schlafengehen möglichst angenehmen Dingen zuwendet, schläft entspannter ein. Auch ein Blick ins Schlafzimmer kann vieles verbessern: Wo steht das Bett (Feng Shui beachtet?), ist es dunkel genug, ist es ruhig? Einige Minuten Lüften vor dem Schlafengehen wirken Wunder.
Die Matratze sollte nicht zu weich sein, das Kopfkissen zum Schlafen besser entfernt werden. Viele Menschen fühlen sich durch schwere Bettdecken behütet und geschützt. Natürlich sollte die Decke weder zu Schweissausbrüchen führen noch einen frösteln lassen.
Die gesundeste Schlafhaltung ist gerade auf dem Rücken zu liegen und die Beine nicht anzuwinkeln. Viele Menschen nehmen die Anspannungen des Tages mit ins Bett und können dann entweder stundenlang nicht einschlafen, sind ab vier Uhr morgens wach oder schlafen völlig verkrampft. Ruhige Yogaübungen vor dem Schlafengehen beruhigen Herz, Atmung und Puls. Auch Meditation ist ein probates Mittel: Menschen, die nur wenige Minuten am Tag meditieren, fühlen sich bewiesenermassen weniger gestresst, sie sind fokussierter und schlafen viel besser. Meditationsvideos findet man auf Youtube und Spotify, man kann Kurse besuchen oder sich spezielle Meditations-Apps aufs Handy laden. Krankenkassen bieten teilweise selbst Meditationskurse an und erstatten die Kosten für passende Kurse an Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Manche Krankenkassen erstatten zudem die Kosten spezieller Meditations-Apps.
Möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, sein Einschlafritual zu pflegen, auf Temperatur, Stille und Dunkelheit zu achten, all das fördert guten Schlaf. Entspannungsübungen, Yoga und Meditation haben sich als weitere hilfreiche Instrumente für erholsamen Schlaf erwiesen.