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12. Nov 2021

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Gesellschaft

Gutes tun, inflationsgeschützt investieren

Journalist: Armin Fuhrer

Investitionen in nachhaltiges Bauen können für Anlegende lukrativ sein. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ umfasst weit mehr als nur den Klimaschutz.

Nachhaltiges Bauen ist ein Thema, das in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat und in Zukunft immer wichtiger werden wird. Kein Wunder, sind der Bau und der Be-trieb von Gebäuden in Deutschland nach einer aktuellen Untersuchung der Prognos AG doch für immerhin fast 41 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die Immobilienbranche kann somit einen großen Beitrag zur Erreichung des von der Bundesregierung ausgegebenen Ziels, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, leisten. Diese Chance ist damit zugleich auch eine Verpflichtung. Das gilt auch für Anlegende und immerhin rund zwei Drittel der deutschen Privatanlegende finden es nach einer Befragung des Bundesverbands der deutschen Banken wichtig oder sehr wichtig, ihr Geld in nachhaltige Projekte zu investieren.

Darauf reagieren zunehmend auch die Investmentunternehmen mit ihren Immobilienfonds. Nach einer weiteren Umfrage gehen 40 Prozent der Unter-nehmen davon aus, dass ein Großteil der bestehenden Fonds in Zukunft auf Nachhaltigkeit umgestellt werden. Marcus Bartenstein, CEO bei der Empira AG, einem Investmentmanager für institutionelle Immobilieninvestments im deutsch-sprachigen Raum, wundert das nicht: „Nachhaltigkeit im Immobilienbereich ist zwar noch nicht verpflichtend, aber immer mehr Unternehmen bereiten sich darauf vor und versuchen, die zukünftigen Regeln vorwegzunehmen.“ Und ganz neu sei für sein Unternehmen das Thema ohnedies nicht, so Bartenstein. 

Die Frage ist: Kann man nachhaltig in Immobilien investieren und trotzdem den gleichen Gewinn erzielen? „Ganz klar: Ja“, sagt Bartenstein. Vor allem, wenn man jetzt proaktiv handele und nicht warte, bis entsprechende gesetzliche Regelungen in Kraft treten. Ein Problem ist allerdings, dass es keine allgemein gültigen standardisierten Kriterien gibt, was eigentlich unter dem Begriff  „Nachhaltigkeit“ genau zu verstehen ist. „Was den Klimabereich angeht, beziehen wir bei Empira uns im Wesentlichen da-

bei auf die Kriterien, welche die KfW aufgestellt hat“, so Bartenstein. „Wir planen nachhaltig in Zusammenarbeit mit Energieberater:innen, lassen die Projekte validieren und reichen sie dann bei der KfW-Bank ein.“ Der unterste Standard für Empira-Neubauten ist KfW 55, wobei immer nach höheren Standards gestrebt wird. Zudem stellen die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die in Deutschland Standard sind, wichtige Leitlinien dar.

Der Begriff Nachhaltigkeit ist allerdings sehr viel weiter gefasst und meint nicht „nur“ den Bereich des Klimaschutzes beim Bauen und Betreiben. Das zeigt schon die allgemein gebräuchliche englische Abkürzung ESG, die für Enviroment, Social und Governance steht. Darunter fallen auch soziale Aspekte wie zum Beispiel die Einbeziehung von sozialem Wohnungsbau, guter Anbindung an den öff entlichen Nahverkehr, die Infrastruktur, die Versorgung mit Kindergärten und Schulen und vieles mehr. Dieses breite Verständnis macht es zwar weder für Investmentmanager:innen noch für Anlegende einfacher, aber für Marcus Bartenstein ist eins klar: „Wohnimmobilien sind gerade in Zeiten von Inflation eine sehr attraktive und stabile Anlageform. Und wenn man in nachhaltige Projekte investiert, kann man sogar noch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Das Motto lautet also: Gutes tun und inflationsgeschützt investieren.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.