20. Jun 2022
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Gesellschaft
Journalist: Theo Hoffmann
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Foto: Presse, Etienne Girardet/unsplash
Das Heizen mit Holz und Holzpellets ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Zudem steht uns dieser Energierohstoff im eigenen Land zur Verfügung.
Christiane Wodtke, Präsidentin des HKI (Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V.)
Welchen Anteil hat das Heizen mit Holz an der Klimawende und dem Umbau unserer Energie- und Heiztechniken?
Ohne die Potenziale der Holzwärme – der größten erneuerbaren Energie – sind die Klimaziele nicht zu erreichen! Auf die heimische Holzenergie entfällt gut 5 % des deutschen Endenergieverbrauchs, auf ähnlichem Niveau wie die Windenergie, und die Holzwärme stellt 75 % der erneuerbaren Energie, die gegenwärtig in Gebäuden zum Einsatz kommt.
Der Rohstoff für die weitgehend CO₂-freie energetische Nutzung von Holz kommt größtenteils aus dem Holzeinschlag sowie den beim Sägevorgang für Bauholz anfallenden Resthölzern. Diese entstammen überwiegend aus nachhaltig bewirtschafteten deutschen Wäldern.
Das Heizen mit Holz steht wegen des CO₂-Ausstoßes und der Feinstaubbelastungen in der Kritik. Müssen hier technisch neue Lösungen geschaffen werden?
Das Heizen mit Holz ist nahezu CO₂-neutral. Das heißt, es wird bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung so viel CO₂ freigesetzt, wie der Wald wieder aufnimmt. Was die Staubbelastung angeht, müssen alle Einzelraumfeuerstätten in Deutschland sehr ambitionierten Grenzwerten, der 1. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und seit 1.1.2022 der Ökodesign-Verordnung, entsprechen. Dementsprechend sind auch die Staubbelastungen in den letzten Jahren nachweislich gesunken. Die Industrie – und ich spreche hier für den überwiegenden Teil der Branche – investiert weiter stark in Forschung und Entwicklung und wird auch weiterhin mit Innovationen überzeugen.
Es wird immer behauptet, dass die Feinstaubbelastung einer technisch hochwertigen Pelletheizung vertretbar gering ist.
Zurecht wird diese Behauptung aufgestellt! Pelletöfen und Pelletheizungen machen gerade einmal 0,3 Prozent an der bundesweiten Feinstaubbelastung aus (PM10; UBA 2020 DBFZ 2014). Moderne, automatisch betriebene Pelletfeuerungen sind heute sauber. Wichtig, der genormte Brennstoff – zertifiziert nach der EN Norm – garantiert eine hervorragende Qualität und Verbrennungsgüte. Beachtet die Verbraucherin und der Verbraucher zudem die vorgegebenen Service und Reinigungs-Intervalle, so ist ein langes Leben der Pelletheizung gesichert.
Dazu leistet das Schornsteinfeger-Handwerk einen wertvollen Beitrag durch die Beratung und Kontrolle der Feuerstätten. Damit ist ein effizienter und emissionsarmer Betrieb der Feuerstätten gewährleistet.
Was raten Sie als HKI-Präsidentin der Politik, um die Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher auch mit Blick auf das Heizen mit Holz zu verbessern?
Die Bundesregierung sollte in jedem Fall die erfolgreiche Förderkulisse im Rahmen des BEG aufrechterhalten, auch um die Sanierungsrate nicht zu gefährden. Gerade die Förderungen von hybriden Heiz-Systemen – z. B. Wärmepumpe und Pelletofen mit Wassertasche oder Solar-Technik stellen vorbildliche und zukunftsweisende Lösungen dar. Zudem muss auch der Politik klar werden, dass die Holzwärme uns von anderen Energiearten unabhängig macht. Verbraucherinnen und Verbraucher haben auch ein besonderes Bedürfnis nach Wohlfühlwärme. Ich würde mir von der Politik eine objektive und zugleich pragmatische Sicht auf die größte erneuerbare Energie im Gebäudebereich wünschen.