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17. Dez 2019

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Gesellschaft

Honorarberatung bei niedrigen Zinsen

Journalist: Jörg Wernien

Der Sparer stirbt aus, kaum eine Lebensversicherung bringt noch eine richtige Rendite. Deswegen entwickeln Anlageberater neue Modelle.

Die große Koalition erwägt eine weitere Anhebung des gesetzlichen Rentenalters auf 69 oder sogar 70 Jahre. Die Forderung wird auch von den Arbeitgeberverbänden unterstützt. Die Gründe liegen auf der Hand: Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Rentner im Alter finanzieren. Ab 2025 wird es eng. Die Beiträge zur Rentenversicherung werden mit hoher Sicherheit steigen. Nach einer Umfrage des Deutschen Institutes für Altersvorsorge (DIA) lehnen 73 Prozent ein höheres Rentenalter strikt ab.  „Angesichts dieser Stimmung in der Wählerschaft ist es sehr unwahrscheinlich, dass Politiker tatsächlich den Mut finden werden, eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters ernsthaft in Betracht zu ziehen“, kommentiert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern das Umfrageergebnis.

Zeitgleich kommt ein rauer Gegenwind von den Kapitalmärkten. Anleger werden mit negativen Zinsen bestraft, die Erträge schrumpfen, viel Sparvermögen wird so langsam, aber sicher vernichtet. Viele Anleger fragen sich, welche Erträge noch realistisch sind.

Doch es gibt ein paar Möglichkeiten, die sehr lukrativ für die Anleger sein können. Es geht um die sogenannten Nettoversicherungen. Diese Produkte kommen ohne die sonst üblichen kostspieligen Provisionen aus. Berater und Kunden können eine individuelle und transparente Vergütung vereinbaren, der Versicherer gibt keine pauschale Bezahlung vor. Diese Nettoversicherungen kommen mit sehr geringen laufenden Kosten aus.

Inzwischen bieten einige Versicherungen Netto-Produkte an, doch das Angebot ist bei den Verbrauchern und Kunden kaum bekannt. Laut einer repräsentativen Studie der INNOFACT AG besteht ein hohes Interesse an Nettoversicherungen, doch kaum einer kennt sie. 73,7 Prozent der Befragten hatten noch nie etwas davon gehört und nur weniger als zwei Prozent aller Studienteilnehmer haben bereits so eine Versicherung abgeschlossen.

Dabei besteht durchaus der Wille, für ein gutes Finanzprodukt wie eine private Rentenversicherung, auch dem Makler oder Vermittler ein Honorar zu zahlen. Durchschnittlich bis zu sieben Prozent würden die Kunden bei einem wirtschaftlichen Vorteil von 10.000 Euro über 30 Jahre Laufzeit zahlen. Allerding ist auch hier das Vorwissen der Befragten noch gering. 57,3 Prozent schätzen die Provisionssummen für eine private Rentenversicherung viel geringer ein (unter 500 Euro).

Doch noch besteht viel Nachholbedarf beim Wissen über die Angebote der Nettoversicherungen. Ein Vergleichsportal wollte vor einiger Zeit die Angebote der Nettoversicherungen transparent machen. Doch das Startup Gonetto wurde per Gericht gestoppt. Gonetto wollte Provisionen an die Kunden weitergeben. Nach einem Urteil des Frankfurter Verwaltungsgericht darf Gonetto die Provisionen nicht mehr weitergeben. Hintergrund ist ein Streit mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die im Geschäftsmodell einen Verstoß gegen das Provisionsabgabeverbot im Versicherungsaufsichtsgesetz sieht. Mittlerweile wurde der Betrieb eingestellt.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash