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31. Dez 2024

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Gesellschaft

„Hunde sind unbezahlbares Glück“-mit Kate Kitchenham

Journalist: Chan Sidki-Lundius

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Foto: Presse

Kate Kitchenham ist zwölffache Buch-Autorin, VOX-Moderatorin und Verhaltens-Coach für eine fröhliche Hund-Mensch-Beziehung. Wir haben mit ihr über den Umgang mit Hunden gesprochen.

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Kate Kitchenham ist zwölffache Buch-Autorin, VOX-Moderatorin und Verhaltens-Coach

Kate, können Sie sich ein Leben ohne Hund vorstellen? Nein, ich bin „süchtig“ nach der Begleitung von Hunden in meinem Leben. Sie machen gemeinsame Momente mit der Familie oder allein noch schöner, es gibt noch mehr zu lachen als ohnehin schon im Leben, sie öffnen Einsicht in eine andere Erlebniswelt. All das ist so bereichernd und schön und wiegt alles andere an Aufwand und Kosten um ein Vielfaches auf. Das ist unbezahlbares Glück!

Was gibt es beim Kauf eines Hundes über einen Tierschutzverein zu beachten? Seriöse Organisationen fordern das Ausfüllen eines detaillierten Fragebogens, machen eine Vorabüberprüfung bei den Kunden zuhause und geben die Möglichkeit, den Hund vorab kennenzulernen. So lässt sich prüfen, ob Hund und Mensch zueinander passen.

Und woran erkennt man gute Züchter? Sie sind einem alteingesessenen Rassehund-Zuchtverband angeschlossen, der strenge Zuchtauflagen hat. Die Welpen müssen im Haus aufwachsen, es gibt viele Gesundheitstests für die Zuchthunde. Gute Züchter betreuen nur einen Wurf zur Zeit und haben nur wenige aktive Zuchthündinnen. Und auch die Hundesenioren dürfen mithelfen, die Welpen optimal zu sozialisieren. Ferner bestehen gute ZüchterInnen darauf, Welpeninteressenten persönlich kennenzulernen. Sie sind eben nicht auf der Suche nach einem guten Geschäft, sondern nach den besten Menschen für ihre Hunde.

Passt ein Hund auch zum Leben von Berufstätigen? In Zeiten von Homeoffice & Co. ist es immer mehr Menschen möglich, Hunden das „Alleinbleiben“ beizubringen. Dafür sollte man sich Zeit nehmen. Dann sind die Erfolgsaussichten gut und man kann irgendwann für ein paar Stunden ins Büro zum Arbeiten fahren. Das bedeutet aber auch, dass man in der Freizeit ausreichend qualitativ hochwertige Zeit zu zweit einplanen sollte, damit die Bedürfnisse des Hundes nach entspannten Hunderunden, Sozialkontakt und geistiger Auslastung erfüllt werden. Ein gut ausgebildeter, liebevoller Dogsitter, bei dem die Hunde in kleinen geschlossenen Gruppen tagsüber leben können, ist natürlich auch hilfreich.

Wieviel Bewegung braucht ein Hund? Für Hunde zählen weniger die gelaufenen Kilometer als die Zeit, die wir uns für entspannte Hunderunden nehmen, auf denen die Hunde ausgiebig schnüffeln, markieren und Kontakte zu Artgenossen oder befreundeten Menschen pflegen dürfen. Je mehr ein Hund kennenlernt, desto mehr Kompetenzen kann er erwerben, wird immer lebensklüger und entspannter!

Was sind die häufigsten Probleme, die Ihnen als Coach begegnen? Das sind Menschen, die Hunde, ihre Bedürfnisse und ihre Sicht auf die Welt nicht verstehen. Dadurch entstehen Missverständnisse im Zusammenleben. Damit das nicht passiert, brauchen wir mehr Hundetrainer, die ihren Kunden zeigen, wie man als Freund und Leitfigur Hunden Orientierung im Leben bietet, ihre Bedürfnisse erfüllt, aber auch Grenzen setzt, damit sie sich sicher und geschätzt fühlen.

Welches Verhalten von Hundehaltern macht Sie traurig? Halter, die über eine hübsche oder auffällige Rasse ein Bild über sich selbst nach außen transportieren wollen. Da geht es häufig um Projektion, das hochsoziale Lebewesen Hund spielt kaum eine Rolle. So viele Hunde landen im Tierheim, weil den Menschen nicht klar war, dass hier viel Beziehungs- und Erziehungsarbeit zu leisten ist. Und natürlich ärgern mich Menschen, die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht aufsammeln. Das fällt immer auf uns alle zurück.

Was sind Ihre wichtigsten Tipps für eine fröhliche Hund-Mensch-Beziehung? Den Hund als individuelle Persönlichkeit anerkennen, seine Rasseeigenschaften im Kopf haben und daran angepasst den Hund so fördern, dass er ein möglichst entspanntes, hundegerechtes Leben führen kann. Dazu gehört für mich ein körperlicher, liebevoller Umgang und eine nicht Leckerli-basierte, sondern spielerische Hundeerziehung mit klaren Umgangsregeln. Zuverlässigkeit ist für ein fröhliches, schönes Zusammenleben wichtige Voraussetzung und bedingt sich gegenseitig. Wenn wir dem Hund zuverlässig unsere Regeln kommunizieren – zum Beispiel, dass ein Rückruf immer bedeutet, auch wirklich kommen zu müssen –, nur dann können wir auch von ihm Zuverlässigkeit erwarten. Und diese Verbindlichkeit im Umgang miteinander bewirkt dann viele Freiheiten für den Hund und daraus folgend Entspannung und Spaß im Alltag für Hund und Mensch.

Infobox

Aktueller Hund von Kate Kitchenham ist Knox. Der Mischling begleitet die gebürtige Hamburgerin entspannt auf ihren Reisen und auf Dreharbeiten quer durch Deutschland. Als Expertin ist Kate bei „hundkatzemaus:“ samstags um 18 Uhr auf VOX zu sehen. Hörenswert ist auch ihr Podcast „Vier Pfoten, zwei Beine & 1000 Fragen“.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.