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28. Mär 2020

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Gesellschaft

„Ich bin ein Einrichtungsmensch“

Journalist: Helmut Peters

Bei der Einrichtung eine jeden Raums spielen Formen, Farben, Größe und Platzierung von Gegenständen eine entscheidende Rolle. Man sollte aber auch wissen, wo das Licht einfällt und was der Eyecatcher ist.

Die Hersteller hören es mit Blick auf gute Verkaufsbilanzen vielleicht nicht gar so gern, die alte Weisheit „Weniger ist mehr“ bleibt dennoch eine Wahrheit. „Man kann schlecht in einem Raum leben, in dem 25 Möbel miteinander konkurrieren“, sagt auch der Mode- und Interieurdesigner Guido Maria Kretschmer. „Es braucht das Besondere, diesen einen Eyecatcher vielleicht, dem sich die anderen Dinge unterzuordnen haben.“ Für die Wahl solcher Preziosen sollte man sich also ausreichend Zeit nehmen und sich, wie etwa erst im Januar auf der „imm cologne", von Designern inspirieren lassen. Kretschmer rät, vorab darüber nachzudenken, auf welchen Gegenstand oder welches Möbel man in einem ganz bestimmten Raum daheim den Fokus richten möchte. „Außerdem muss ich wissen,“, ergänzt der Medienstar, „woher das Licht kommt und wo sich der Hauptakteur im Raum befinden soll.“

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Guido Maria Kretschmer findet es fast ein bisschen verrückt, dass sich die aktuellen Einrichtungstrends sehr stark in der Mode spiegeln. „Die Mode ist zum Impulsgeber geworden. Ich hätte das nicht für möglich gehalten, dass Farben und Formen sich so im Interieur wiederfinden.“ Dabei kommt dem Käufer, aber auch den Designern zugute, dass viele Einrichtungsgegenstände unserer Zeit immer kleiner werden. Man kann sie häufiger auswechseln und mit unterschiedlichen Farben ein Raumklima verändern. „Kleine Möbel, mit denen man schnell etwas verändern kann, sind ’in’“, sagt Kretschmer. „Schränkchen, viele Hocker, kleine Sessel als Solitäre, aber auch der Marmor ist zurück. Da spielen auch die Themen Haptik und Nachhaltigkeit mit rein.“

Kretschmer bezeichnet sich selbst als Einrichtungsmensch, der schon sein ganzes Leben lang wild entschlossen war, gut zu wohnen. „Meine Eltern haben mir schon in jungen Jahren Rollen geschenkt, mit denen man Möbel bewegen kann. Sie hatten Angst, dass ich mir den Rücken verderbe, wenn ich während ihrer Abwesenheit dauernd die Möbel von A nach B verschoben habe.“ Für den Designer hat das Interieurdesign nicht nur eine enge Beziehung zur Welt der Mode, sondern auch zur Architektur. „Ich hatte schon immer diese große Architekturnähe. Diese Sehnsucht nach Formen und Proportionen der Architektur ist eine gute Basis, um sich auf dieser Grundlage auch gut einzurichten.“

Auf die Frage, ob er denn auch persönlich ein Lieblingsstück in der eigenen Kollektion habe, sagt Kretschmer: „Das ist eine schwarze Kommode mit bronzefarbenen Griffen, außerdem mein sehr erfolgreiches Bett ‚Ivie’. Mit ‚Otto‘ habe ich zum Glück auch einen Partner an meiner Seite, mit dem ich große Margen zu günstigen Preisen produzieren kann.“

Mit „Otto“ hat Kretschmer erst vor kurzem im Rahmen einer Charity Aktion für die DKMS Life, welche es sich zur Aufgabe macht, Patientinnen in der schweren Zeit der Krebstherapie zu unterstützen, ein „DKMS Kissen“ entworfen. Er stellt sich vor, dass man ihm einen Platz in einer kuscheligen Ecke seiner Wohnung gibt, es einmal in den Arm nimmt und ein Stück Zuversicht empfindet – auch für die Menschen, die oft schweres Leid zu tragen haben.

„Bei mir steht der Mensch immer im Fokus“, versichert der Designer. „Eine gute Einrichtung spiegelt auch einen Menschen irgendwie wider. Sie hat eine Seele, wenn man zu Hause ist.“ Kretschmer weiß aus Erfahrung, dass Menschen ihr Inneres auch immer ein bisschen nach außen tragen. „Wenn ich z. B. bei einem Stau in Autos schaue, dann stelle ich mir immer vor, wie es bei einem Besitzer wohl daheim ausschaut. Viele Menschen holen immer mehr rein in ihre Wohnung, der Raum aber bleibt ja immer gleich. Man muss das Rein- und Rausschaffen von Gegenständen wirklich beherrschen.“

Neue Designideen fallen auch für Guido Maria Kretschmer nicht einfach so vom Himmel. Sie zu entwickeln, ist harte Arbeit. Ich bin sehr visuell und kann Eindrücke gut abspeichern. Ich träume sehr intensiv und nehme viel auf. Auch in der modernen Kunst bin ich unterwegs und fotografiere viel.“ Dass ihm das alles bis heute Freude macht, sieht man auch an seiner aktuellen Home & Living Kollektion mit „Otto“.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.