20. Mai 2020
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Gesellschaft
Journalist: Chan Sidki-Lundius
Der Goldpreis jagt gerade seine eigenen Höchststände, die Nachfrage schnellt nach oben – vor allem auch wegen der Corona-Pandemie. Ronald Stöferle, Herausgeber des „In Gold We Trust“-Reports, erwartet vorerst kein Ende dieser Entwicklung.
Die Corona-Pandemie hat die weltweite Wirtschaft in den Würgegriff genommen. Die Auswirkungen sind derzeit kaum absehbar. Einigkeit besteht jedoch in vielen Finanzkreisen darüber, dass mittel- bis langfristig eine steigende Inflation zu erwarten ist. Weil Gold traditionell als inflationsresistent und probater Krisenschutz gilt, decken sich Investmentprofis und zunehmend auch Privatanleger seit Wochen mit Gold ein. Getrieben wird die wachsende Nachfrage nach Gold zudem durch die Tatsache, dass die aktuellen Rettungs-, Hilfs- und Stützpakete der Regierungen und Zentralbanken sowie die zunehmende Verschuldung auf Staatsebene viele Anleger am stabilen Wert des Papiergelds zweifeln lässt.
In der Folge haben die Handelshäuser für Gold im letzten März und April teilweise vier- bis fünfmal so viel Gold verkauft wie im Vorjahresmonat. Und auch Goldminenaktien, Futures, ETFs und Goldzertifikate erfreuen sich großer Nachfrage. Nachdem der Goldpreis Mitte März auf den Jahrestiefststand von 1.339 Euro pro Feinunze (31,1 Gramm) fiel, folgte in den darauffolgenden Wochen ein rasanter Aufstieg um gut 19 Prozent auf über 1.600 Euro – einige Analysten halten sogar noch weitaus höhere Preise für möglich. Damit hat das Edelmetall ein historisches Allzeithoch erreicht – und zwar in den allermeisten Währungen. Eine ähnliche Entwicklung gab es zuletzt nach der Finanzkrise im Jahre 2011.
Ist damit die Rally vorbei? „Davon ist nicht auszugehen“, sagt Ronald Stöferle, Herausgeber des „In Gold We Trust“-Reports. „In diesen unsicheren Zeiten wird Gold seinem Ruf als sicherer Hafen mehr als gerecht. Denn es ist in der Lage, das Portfolio zu stabilisieren und das Vermögen vor einem drastischen Rückgang am Aktienmarkt zu schützen. Ich erwarte, dass uns in der sich abzeichnenden Schuldenkrise nach der Coronakrise eine goldene Dekade bevorsteht.“
Ein besonders gutes Umfeld postuliert Goldexperte Ronald Stöferle unter anderem für Goldminenaktien. Dieses „Performancegold“ eröffne die Möglichkeit, an Preisbewegungen des Goldpreises überproportional teilzuhaben. Anleger, die eher pessimistisch veranlagt sind und sich vor Krisen unseres Geldsystems absichern wollen, rät Ronald Stöferle zu sogenanntem „Sicherheitsgold“, sprich physischem Gold. Der große Vorteil beim Erwerb von physischem Gold sei, dass es weder ein Laufzeitrisiko noch ein Gegenparteirisiko habe.
Wieviel man investieren sollte, hängt auch beim Gold stark von der Risikobereitschaft, der jeweiligen Zeitpräferenz, dem restlichen Depot, dem eigenen Alter und weiteren individuellen Faktoren ab. Weitere Informationen und Entwicklungen rund um das Edelmetall zeigt der nächste „In Gold We Trust“-Report auf, der am 27. Mai erscheint (www.incrementum.li). Man darf gespannt sein.