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23. Nov 2022

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Lifestyle

Immer in der Spur

Journalist: Julia Butz

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Foto: Luke Helgeson/unsplash

3 Experten über die Faszination des Skilanglaufs

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Tobias Angerer, ehemaliger deutscher Skilangläufer und 11-maliger Medaillengewinner 

Was macht den speziellen Reiz von Langlauf aus?

Das Faszinierende am Skilanglauf ist für mich das Gefühl von Freiheit. Ich bin draußen an der frischen Luft, bin eins mit der Natur. Skilanglauf ist das beste Winter-Workout für den ganzen Körper, das haben inzwischen auch viele jüngere Menschen entdeckt. Das Vorurteil, Langlaufen sei nur etwas für Pensionisten, ist zum Glück längst überholt. Im Gegenteil: Es hat mittlerweile auch etwas von Lifestyle und ist richtig cool geworden, was mich sehr freut. 

Worauf sollte man, vor allem als Einsteiger, achten?

Ich empfehle zunächst die klassische Technik, also den gleitenden Schritt in der vorgegebenen Loipenspur, bevor man an die Skatingtechnik geht, da man bei der Klassischen das Gleiten in der festen Spur besser erlernt und dies auch dem natürlichen Bewegungsablauf entspricht. Ein Langlaufkurs mit dem richtigen Ski-Material, um gleich die richtigen Technikschwerpunkte zu erlernen, ist natürlich optimal – und macht gleich doppelt Spaß.

Welches sind Ihre Geheimtipps oder Lieblingsloipen?

Meine absolute Lieblingsloipe ist die „Tobias Angerer Loipe“ am Hochberg, Nähe Traunstein: 13 km Langlaufspaß mit der Sonne im Gesicht und dem Alpenpanorama vor Augen! Aber auch auf der Winklmoosalm in den bayerischen Alpen oder im Drei-Seen-Gebiet, auch „Klein-Kanada“ genannt, zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding im Chiemgau, schlägt mein Langläufer-Herz höher. 

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Katharina Hennig, deutsche Skilangläuferin, Olympiasiegerin und ‚Skisportlerin des Jahres‘

Was macht den speziellen Reiz von Langlauf aus?

Langlaufen ist ein wunderbarer Sport, um den Körper und das Herz-Kreislaufsystem fit zu halten. Durch den hohen Fitnessfaktor gilt Langlaufen nicht umsonst als beliebtes Ausdauertraining. Außerdem gibt es nichts Schöneres, als beim Laufen in einer verschneiten Landschaft die Gedanken schweifen und den Alltag hinter sich zu lassen. Mir kommen da immer die besten Ideen!

Worauf sollte man, vor allem als Einsteiger, achten?

Die beste Technik, um das Langlaufen von Grund auf zu lernen, ist die Klassische. Sie ist einfach zu merken und ganz leicht nachzumachen und bringt Anfänger und Fortgeschrittene schnell in der Spurrille weiter. Und je öfter man die Übung wiederholt, desto sicherer wird man, der Lerneffekt ist schnell da. Um den Abdruck nach der Gleitphase bequem zu ermöglichen, ist für Einsteiger ein Schuppen- oder Fellski sehr zu empfehlen.

Welches sind Ihre Geheimtipps oder Lieblingsloipen?

Da ich im Allgäu lebe und aus dem Erzgebirge komme, habe ich zwei sehr empfehlenswerte Loipen-Tipps: im Allgäu ist es die Sonnenalp-Loipe zwischen Ofterschwang und Oberstdorf. Die abwechslungsreiche Landschaft rund um die Sonnenalp ist ein wirkliches Langlauf-Eldorado, vor allem für Natursportler. Im Erzgebirge kann man vom Fichtelberg hinüber nach Boží Dar, auf die tschechische Seite touren, ein Gebiet, wo meist der erste Schnee liegt.

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Lucas Bögl, bester deutscher Skilangläufer OWS Peking 2022

Was macht den speziellen Reiz von Langlauf aus?

Langlaufen ist ein sehr naturnaher Sport, der keine Liftanlagen oder viel Equipment braucht. Man legt einfach die Skier an und fährt los. Ohne Anstehen, ohne Helm, ohne drückende Skischuhe. Und dann gibt es nur Dich, die Stille und die Natur. Langlauf ist außerdem ein Ganzkörpersport, bei der viele Muskeln an der Fortbewegung beteiligt sind und somit der ganze Körper beansprucht und trainiert wird.

Worauf sollte man, vor allem als Einsteiger, achten?

Einsteigern empfehle ich, eine gut gespurte, nicht zu hügelige Loipe zu wählen, erste Schritte sollten eher auf flachem Terrain passieren. Ganz wichtig ist es auch, die richtige Laufrichtung zu beachten, also dass in der angegebenen Richtung gefahren wird, um Unfälle auszuschließen. Was im Alpinen gilt, gilt auch für den Langlauf: Markierungen und Hinweisschilder beachten und schauen, wie man sich auch auf der Loipe richtig zu verhalten hat.

Welches sind Ihre Geheimtipps oder Lieblingsloipen?

Ich mag die Loipe in Sachrang bei Aschau im Chiemgau sehr gerne. Sie ist recht schneesicher, immer gut gespurt und eine Nachtloipe, die mehrmals in der Woche bis zum späten Abend mit Flutlicht beleuchtet wird. Bei der nahegelegenen Skischule kann man sich außerdem das passende Equipment leihen. Im Priental finden sich noch einige andere Loipen, die sowohl fürs Skaten als auch das klassische Touren geeignet sind.

 

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.