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30. Sep 2021

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Gesellschaft

In einer Smart City wird Urbanität neu definiert

Journalist: Katja Deutsch

Für den jährlich ermittelten Smart City Index haben Experten von Bitkom Research mehr als 11.000 Datenpunkte aller 81 Städte in Deutschland mit mindestens 100.000 Einwohnern in den fünf Themenbereichen Verwaltung, IT- und Telekommunikations-Infrastruktur, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft ermittelt. „Das beginnt bei Online-Bürger-Services und Sharing-Angeboten für Mobilität und geht hin zu intelligenten Mülltonnen und Breitbandverfügbarkeit“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Das Ziel einer smarten City ist, das Leben in digitalen Städten bequem, effizient, bürgernah und umweltfreundlich zu machen. Stadtentwicklung und intelligente, digitale Vernetzung werden dabei zusammengedacht, wobei die Bedürfnisse der Menschen vor Ort genauso wichtig wie der Einsatz von Technologien zur Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind.  

Um auf dem Weg zur Smart City voranzukommen, ist eine Organisationsstruktur wichtig, in der Digitalisierungskompetenzen gebündelt sind. Beim Smart City Index belegt Hamburg zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz: Die Hansestadt beschäftigt einen eigenen Chief Digital Officer und ist führend in den Bereichen Mobilität und Gesellschaft. Die Einwohner können sich besonders gut auf einer Bürgerbeteiligungsplattform digital informieren und mitreden, ebenso lassen sich Debatten der Hamburger Bürgerschaft live per Stream verfolgen. 

„Die Corona-Krise hat gezeigt, was plötzlich alles geht, wenn es nur muss. Was zuvor kaum möglich schien, wurde von heute auf morgen Wirklichkeit. Den digitalen Schalter umzulegen, hat nicht immer reibungslos funktioniert, aber die Erkenntnis war überall gleich: Die Digitalisierung ist weder Spielerei noch Luxus, sondern ein Pflichtprogramm für den gesamten öffentlichen Sektor.“ Denn während des öffentlichen Lebens in vielen Bereichen brachliegt, können Kommunen handlungsfähig bleiben. Diejenigen, die schon vor Corona in die Digitalisierung investiert haben, sind weitaus besser durch die Krise gekommen als diejenigen, die das Thema nicht entschlossen angepackt haben. 

In smarten Städten sind Smart Buildings ein wichtiges Bindeglied, um Wind- und Sonnenstrom möglichst effizient und kostengünstig für Elektroautos und zum Heizen von Gebäuden einzusetzen. Die Bundesregierung hat deshalb im neuen Förderprogramm für private Ladestationen die Steuerbarkeit des Ladevorgangs zur Förderbedingung gemacht. Elektroautos sollen somit nicht nur in das Energiemanagement von Gebäuden eingebunden werden können, sondern in das gesamte System der Stromversorgung. „Diese intelligente Mobilität wird in smarten Quartieren eine zunehmend wichtige Rolle spielen, etwa indem Nutzern in Echtzeit Informationen über den schnellsten Verkehrsträger-Mix bereitgestellt wer-den“, so Achim Berg. Denn die Zukunft unserer Mobilität ist digital und vernetzt, in den Fokus rücken innovative, auf Vernetzung ausgelegte Verkehrskonzepte, in denen Stadt und Umland zusammengedacht werden. 

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.