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3. Sep 2021

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Lifestyle

Inkontinenz – (k)ein Tabu

Journalist: Jakob Bratsch

Ein paar Tropfen beim Niesen, ständiger Harndrang oder ein nasses Bett: Inkontinenz kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen. Unangenehm sind die Symptome immer – und darüber zu reden fällt den meisten Betroffenen schwer.

Die Ursachen der „schwachen Blase“ sind ebenso vielfältig wie die Auswirkungen, die weibliche Anatomie macht vor allem Frauen anfällig für die Symptomatik. Durch ihr breiteres Becken wird der Beckenboden kontinuierlich stärker belastet. Schwangerschaften und Entbindungen, aber auch Übergewicht, eine falsche Körperhaltung, Unterleibsoperationen und Medikamente können Bindegewebe und Muskeln in diesem Bereich besonders schwächen, zu einer Senkung der Beckenorgane führen und das Verschließen der Blase beeinträchtigen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, da das Gewebe – vor allem durch den Östrogenmangel nach den Wechseljahren – weniger elastisch ist. Häufige Blasenentzündungen oder Infektionen der Harnwege erhöhen die Anfälligkeit. Nervenschäden, etwa nach einem Unfall oder einer Operation, oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit können den Informationsaustausch zwischen Hirn und Blase stören und falsche „Signale“ verursachen, die zu Harndrang und unwillkürlichem Urinverlust führen.

Treten diese Symptome auf, ist Scham völlig fehl am Platze. Nicht nur, dass Schätzungen von etwa sechs Millionen Betroffenen in Deutschland ausgehen und man damit kein Einzelfall ist: Das Gespräch mit einem Ärzt:innen und die medizinische Abklärung geben Aufschluss über die genauen Ursachen und damit eine mögliche Behandlung. Vielen betroffenen Frauen hilft das Training der Beckenbodenmuskulatur, das etwa in physiotherapeutischen Praxen erlernt werden kann. Je nach Auslöser der Symptome wird der:die Ärzt:in weitere Maßnahmen empfehlen: So können eine Gewichtsreduktion oder die Anpassung von Medikamenten angezeigt sein. Eine bestehende Inkontinenz lässt sich gegebenenfalls auch durch verschiedene Arzneien gezielt bessern. Je nach Ursache und Schwere der Symptome, kann – wenn die konservativen Therapien nicht greifen – ein operativer Eingriff notwendig sein.

Wichtig für den Erfolg der Behandlung sind auch Änderungen in der Lebensführung: Unter ärztlicher Anleitung wird etwa ermittelt, welche Getränke und welche individuelle Trinkmenge geeignet sind – denn auch zu wenig Flüssigkeit kann sich negativ auswirken. Stoffe wie Nikotin, Koffein und scharfe Gewürze reizen die Blase und sollten vermieden werden. Die Lebensqualität, die durch die von den meisten Betroffenen als sehr belastend erlebten Situationen massiv eingeschränkt ist, lässt sich durch die auf Dauer ärztlich verordneten Hilfsmittel verbessern: Zum Beispiel Einlagen oder Einmalhosen geben die Sicherheit, peinlichen Situationen vorzubeugen, spezielle Badekleidung erlaubt einen unbeschwerten Urlaub. Zum Schutz von Sessel und Bett können auch zusätzlich Unterlagen eingesetzt werden. Beide Lösungsansätze in Kombination bieten maximale Sicherheit und können zudem über die Kranken- und Pflegekasse abgerechnet werden. Beratend tätig wird hier der spezialisierte Fachhandel. Sowohl bei der Antragstellung als auch bei den Produktempfehlungen, die durch geschultes Fachpersonal und gezielte Fragen an die individuelle Situation der Betroffenen angepasst werden.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.