11. Dez 2023
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Business
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Tom Wagner
Die Gründerin, Unternehmerin und Aufsichtsrätin Fränzi Kühne rät, auch in Krisenzeiten Ideen umzusetzen und ein Unternehmen zu gründen.
Um Innovationen in Deutschland zu fördern, brauchen wir vor allem drei Dinge, nämlich ein grundlegend anderes Mindset, Entbürokratisierung und einen vereinfachten Zugang zu Kapital, meint Gründerin, Unternehmerin und Aufsichtsrätin Fränzi Kühne. Denn für Gründer sei der Alltag viel komplizierter als für Angestellte, sie befänden sich noch immer in einer Sonderrolle, und hätten nicht zuletzt mit dem extrem hohen bürokratischen Aufwand in Deutschland zu kämpfen.
„Trotz des neuen Zuwanderungsgesetzes ist zum Beispiel allein die Visavergabe für Fachkräfte aus dem Ausland unglaublich kompliziert und dauert unglaublich lange, weil die Visastellen noch nicht einmal digitalisiert sind“, sagt Fränzi Kühne. „Außerdem haben wir keinen einheitlichen europäischen Binnenmarkt.“ Die Gründerin von Deutschlands erster Digitalagentur „Torben, Lucie und die gelbe Gefahr“ (TLGG), die 2019 vom US-Werbekonzern Omnicom übernommen wurde, kritisiert auch den schwierigen Zugang zu Kapital.
Der Risikoappetit sei hierzulande eher gering, das Geld für Investitionen in KI-Entwicklungen oder Quantencomputing käme vor allem aus den USA und nicht aus Deutschland.
„Gründer bekommen bei uns schon deshalb zu wenig Unterstützung, weil das Narrativ in Deutschland nicht funktioniert“, sagt Fränzi Kühne. „Wir haben hier kein Gründernarrativ, es fehlt das Storytelling, das zeigt, wie toll es ist, ein Startup zu gründen, Unternehmer zu sein. Es geht immer nur um den Sozialstaat, nie um das Unternehmertum. Mehr Europa würde in dieser Situation helfen, Unternehmen zu gründen. Aber darauf wird leider nicht gesetzt.“
In Krisenzeiten wie diesen registriert Fränzi Kühne, dass viele Unternehmen den Rotstift zuerst bei den Budgets für Marketing und Innovationen ansetzen. Doch das hält sie für einen großen Fehler.
„Wir sollten vielmehr unbeirrt daran glauben, dass Innovationen die Zukunft unseres Landes sind – in allen möglichen Bereichen!“
Auch wenn die Zahl der Existenzgründer hierzulande seit Jahren rückläufig ist, bieten sich jungen Unternehmen in Bereichen wie der grünen Energiewende, insbesondere der Batterie- und Solartechnik, sehr attraktive Zukunftsperspektiven. Als Beispiele nennt die Aufsichtsrätin den Solarspezialisten Enpal und den Heizungsinstallateur Thermondo, die beide derzeit stark wachsen. Großes Potenzial bescheinigt sie auch dem Bereich Mobilität.
„Ich finde, selbst zu gründen und die Dinge selbst zu steuern, ist das Beste, was man machen kann, weil man den größten Einfluss und den größten Hebel in Sachen Effizienz hat“, sagt Fränzi Kühne. „Man sollte auch in diesen oft so lähmenden Zeiten mit all den sich überlagernden Krisen nach Wirksamkeit streben. Denn Wirksamkeit ist das Größte, was man haben kann! Und die kann man nur haben, wenn man selbst unternehmerisch tätig ist.“