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26. Mär 2024

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Business

Interview mit Florian Kienzle

Journalist: Julia Butz

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Foto: Presse

Florian Kienzle, Geschäftsführer Zaptec Schweiz AG und Experte für Automobil-Ladetechnik.

Wo stehen wir und was ist Ihre Prognose? In Ländern, die früh den Einstieg begonnen haben, hat sich E-Mobilität bereits durchgesetzt. In Norwegen z. B. liegt der Anteil an E-Neuzulassungen bei rd. 90 %, in der Schweiz bei rd. 30 %. Das Ziel des Bundes liegt bei 50 % bis 2025. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit und Reichweiten, der Alltagstauglichkeit und unschlagbar hohen Effizienz, die dreimal höher ist als beim Wasserstoffantrieb, ist davon auszugehen, dass sich die Elektromobilität immer breiter durchsetzen wird, auch im Schwerlastverkehr.

Wo sehen Sie Stärken und Schwächen bei Akkulaufzeiten und Kapazitäten? In den letzten Jahren hat es Quantensprünge gegeben, mit sehr hohen Ladeleistungen bis zu 300 kW und Reichweiten von 400 bis 500 km, auch im Winter. Akkulaufzeit und -stabilität sind zudem essenzielle Elemente, damit die Verkehrs- und die Energiewende parallel erfolgreich umgesetzt werden können. Denn mit vehicle-to-grid, der Abgabe von elektrischem Strom aus den Akkus zurück ins öffentliche Stromnetz, schaffen wir echte Synergien.

Ist die Technik auf bestmöglichem Stand? Die Technik für das reine Laden in eine Richtung ist bereits vorhanden, um unbegrenzt skalieren zu können. Um aber vehicle-to-grid-fähig zu sein, muss die Akkulaufzeit nicht nur auf die Lebensdauer des Fahrzeugs ausgelegt sein, sondern zusätzliche Zyklen mit Entladungen zulassen. Hier ist noch technologische Entwicklung auf Batterieseite nötig.

Inwiefern ist Digitalisierung der Schlüssel für Lösungsansätze oder möglicher Hemmschuh? Software mit einer Cloudinfrastruktur sollte von Beginn an integraler Bestandteil sein. Erst damit sind bspw. Verfügbarkeiten von Daten in Echtzeit, Monitoring oder ein intelligentes Lastenmanagement möglich. Was sehr wichtig ist, um die Ladegeschwindigkeit automatisch anzupassen und eine smarte Verteilung zulässt, ohne dabei die bestehenden Kapazitäten zu überschreiten.