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22. Nov 2019

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Gesellschaft

Investments in Fremdwährungen: renditestark – aber nur für Fortgeschrittene

Journalist: Frank Tetzel

Das Vermögen der deutschen Sparer schmilzt, darauf wies die Deutsche Bundesbank Mitte August dieses Jahres hin. Im laufenden Jahr sinkt die reale Rendite, die ein durchschnittlicher Haushalt mit seinem Depot erzielt, unter null.

Somit sinkt das Finanzvermögen der Bevölkerung also jeden Tag. Verständlich, dass sich Anleger nach anderen, renditestärkeren Anlageformen umsehen. Eine von diesen kann das Investment in Fremdwährungen sein. Doch bevor man sein Geld in Dollar, Yen, Renminbi, Franken und Co. anlegt, sollte man sich über seine Anlageziele im Klaren sein und wissen, wie risikoreich man investieren will.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Anlage auf mehrere Fremdwährungen verteilen, um das Risiko breiter zu streuen und die Abhängigkeit von Entscheidungen der Notenbanken zu entgehen. Auch die Anlagedauer ist natürlich ein entscheidender Faktor: Ein Festgeldkonto für Währungen eignet sich beispielsweise für diejenigen, die für ein Jahr ihr Geld anlegen wollen. Doch aufgepasst: Kursgewinne auf Fremdwährungskosten sind private Veräußerungsgeschäfte. Wirft das Fremdwährungskonto keine Zinsen ab, muss der Anleger, um in den Genuss der Steuerfreiheit zu gelangen, eine Haltefrist von einem Jahr haben. Diese Haltefrist verlängert sich bei Fremdwährungskonten, die Zinsen zahlen, um weitere neun Jahre, zudem müssen sie in der persönlichen Steuerklärung angegeben werden.

Interessant für Fortgeschrittene können auch CFDs sein, ein derivates Finanzinstrument, bei dem Anleger auf steigende oder fallende Kurse einer Währung setzen. Der Erwerber von CFDs verpflichtet sich, zu einem vorher definierten Zeitraum die zugrunde liegende Währung zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Liegt der Wert der Währung über dem Preis, erzielt er einen Gewinn. Allerdings liegt das komplette Marktpreisrisiko beim Anleger. Das Problem: die unsicheren Zeiten, in denen sich die Weltwirtschaft derzeit befindet. Ein Beispiel ist die Talfahrt der türkischen Lira. Währungen unterliegen vielen, auch nicht näher vorhersehbaren Unbekannten. Schon ein Tweet des amerikanischen Präsidenten kann Devisen auf Talfahrt bringen, hinzu kommen von den jeweiligen Notenbanken festgelegte Geldpolitik und Zinsniveaus, Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitsmarktdaten, also eine sehr komplexe Melange von Einzeldaten, die nur Fachleute wirklich überblicken können. Weniger spekulativ hingegen sind festverzinsliche Anleihen in einer Fremdwährung. Dies können Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktienanleihen sein. Bei der Umrechnung gilt der jeweilige tagesaktuelle Wechselkurs. Entwickelt sich die jeweilige Währung positiv, dann werden nicht nur die anfallenden Zinsen der gehaltenen Papiere dem Konto gutgeschrieben, sondern bei einem Verkauf fällt auch die Aufwertung der Fremdwährung ins Gewicht, wobei nicht verschwiegen werden soll, dass eine Währung aus abgewertet werden kann.

Weitere Anlageformen

Weitere Anlageformen in Fremdwährungen sind Zinszertifikate, die ebenfalls an den Kursverlauf der Fremdwährungen gebunden sind, oder Währungs-ETC („Exchange Traded Currencies“), die sich an einem Index, der die Wertentwicklung einer einzelnen Währung oder einem Korb voller Währungen abbildet, orientiert. Da es sich bei dieser Anlageform um ein Zertifikat bzw. eine Inhaberschuldverschreibung handelt, ist das Geld der Anleger nicht gesichert und im Falle der Insolvenz des Emittenten kann ein Totalverlust drohen.    

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash