2. Nov 2020
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Business
Journalist: Katja Deutsch
Lutz Peter Eklöh, Vorstandsvorsitzender des Clubs der Optimisten, über Herausforderungen und Chancen für den Mittelstand.
Im Club der Optimisten treffen sich mehrmals jährlich Menschen, die sich durch ausgeprägte Lebensfreude, Zuversicht und Vertrauen in Andere auszeichnen. Ihren fest verankerten Optimismus wollen sie gemeinsam nach außen tragen, um dem hierzulande häufig vorherrschenden Klima aus Ängstlichkeit und Zaghaftigkeit etwas entgegen zu setzen.
„Was wir tun ist allerdings keineswegs gleichzusetzen mit Zwangsoptimismus oder Schönfärberei“, betont Lutz Peter Eklöh, Unternehmer und Vorstandsvorsitzender des in Hamburg ansässigen Clubs. „Bei uns sitzen auch nicht nur reiche Erben, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden. Im Gegenteil, es sind Leute, die ihr Leben anpacken und die festgestellt haben, dass man mit Optimismus und gutem Willen sehr viel besser leben kann als mit Mutlosigkeit und Pessimismus.“ Führt Unternehmertum also eher zu einer positiven Lebenseinstellung und Lohnarbeit zu hängenden Mundwinkeln? Unternehmertum könne zwar sehr befriedigend sein, es wäre aber auch nicht grundsätzlich für jeden eine Option und das Richtige, so der Vorstandsvorsitzende. „Doch jeder Unternehmer muss auch Optimist sein und eine Vision haben. Denn ohne Optimismus gibt es keine Vision, ohne Vision keinen Bauplan. Und ohne Baupläne entwickelt sich keine Zukunft.“ Optimisten gingen eben grundsätzlich vom Gelingen ihrer Vorhaben aus, egal, wie hoch Hürden und Widerstände seien. Doch vielen Unternehmen steht das Wasser gerade pandemiebedingt bis zum Hals, nicht nur Gründer und Selbständige, auch mittelständische Unternehmen befürchten durch den monatelangen Umsatz- und Verdienstausfall das Ende ihrer beruflichen Existenz. Wie können sie einen Weg finden, optimistisch in die Zukunft zu blicken?
„Der große Vorteil ist, dass mittelständische Familienunternehmen und Start-ups viel flexibler als Großunternehmen agieren können“, sagt Lutz Peter Eklöh. „Und das ist nötig, denn viele Geschäftsmodelle vom letzten Dezember funktionieren nun nicht mehr. Dafür ist jetzt der richtige Moment für eine klassische 80-20-Analyse und die Frage: Lohnt sich das überhaupt, was ich mache? Oder brauche ich etwas ganz anderes, um in Zukunft gut gerüstet zu sein?“ Es sei klar, dass man sich auch zukünftig gegen Krisen wappnen muss, denn nach Covid-19 können weitere Pandemien folgen. Der Unternehmer ist zudem davon überzeugt, dass beispielsweise die Ideologie, Beschaffungspreise bis auf die dritte Stelle hinter dem Komma auszurechnen, in Zukunft ebenso der Vergangenheit angehören wird, wie das Billigkeitsprinzip, das dem Zuverlässigkeitsprinzip weichen wird. Es mache durchaus Sinn, Bestände im eigenen Land zu halten und sich die Möglichkeit zur Nachproduktion offen zu halten, ohne auf Logistikstrecken von mehreren Tausend Kilometer Länge angewiesen zu sein. Die Krise können wir auch als Chance begreifen, denn sie hat die elementare Bedeutung der Digitalisierung gezeigt – und dabei besonders die Dringlichkeit vor Augen geführt, unseren Kindern digitales Handwerkszeug zu vermitteln.
Im Club der Optimisten wird bald wieder der „Optimist des Jahres“ gewählt. Wir sollten uns ein Beispiel an ihm oder ihr nehmen und den Mut finden, den Markt neu zu betrachten und unsere Chancen ergreifen. Los geht’s, trauen wir uns! Es ist viel Geld auf dem Markt – und das will seinen Weg finden.