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1. Okt 2021

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Gesellschaft

Kaffeekapseln: Tolles Aroma, aber bitte recyceln!

Journalist: Katja Deutsch

Je länger die geöffnete Packung Kaffee Zuhause in der Küche steht, desto schneller kann der typische, aromatische Geschmack verfliegen. Bereits im Jahr 1970 dachte deshalb der Ingenieur Eric Favre, der in der Entwicklungsabteilung von Nestlé arbeitete, darüber nach – und hatte schließlich die Idee, das edle, braune Pulver in kleine Alukapseln abzufüllen.

Das System, zu dem auch eigene Kaffee- und Espressomaschinen konstruiert wurden, nannte der Konzern Nespresso. 1976 wurde es patentiert und 1986 im französisch-sprachigen Teil der Schweiz auf den Markt gebracht. Der Erfolg war überschaubar, bis 2010 Werbung mit George Clooney geschaltet wurde. Heute gibt es 28 verschiedene Kaffeesorten, die sich anhand der verwendeten Bohnen sowie dem Röstungs- und Mahlgrad unterscheiden. Immer wieder werden auch Sondereditionen auf den Markt gebracht, die nur kurze Zeit erhältlich sind. Auch vier entkoffeinierte Sorten sind erhältlich. Der weltweite Erfolg von Nespresso hat die Schweiz tatsächlich zur Kaffeenation gemacht: Laut Eidgenössischer Zollverwaltung exportiert die Alpenrepublik nur ein Viertel des Wertes an Käse und nur die Hälfte des Wertes an Schokolade im Vergleich zu Kaffee. 

Trotz der mitunter berechtigten Kritik an Nestlé bieten Kaffeekapseln aus Aluminium tatsächlich einige Vorteile: So schützen sie das Kaffeearoma besser vor Licht, Feuchtigkeit und Luft – und sind sie immer exakt portioniert. 

Wie bei allen Rohstoffen sollten Endverbraucher:innen beim Konsum von Kaffee aus Aluminiumkapseln auf deren Wiederverwertbarkeit achten: In Deutschland erfolgt das Recycling der Alukapseln ganz unkompliziert über den Gelben Sack. Weltweit hat das Unternehmen mehr als 100.000 eigene Sammelstellen zur Rücknahme der gebrauchten Kapseln aufgebaut, in 25 Ländern kann man diese auch dem Postboten mitgeben. In Österreich und der Schweiz gibt es eigene Sammelstellen dafür. Jährlich fallen hier-zulande etwa 8.000 Tonnen an gebrauchten Kaffeealukapseln an, was ungefähr 0,3 Prozent des Verpackungsaufkommens entspricht. 

Bei der Sorte Master Origins Colombia füllt Nestlé den Kaffee in Kapseln, die zu 80 Prozent aus recyceltem Aluminium bestehen. Geplant ist die komplette Umstellung auf recyceltes Aluminium bei den Linien Original und Vertuo, einem neueren Alukapselsystem mit größeren Kapseln und eigenen Kaffeemaschinen. 

Seit das Patent auf Alukapseln von Nestlé im Jahr 2017 ausgelaufen ist, bieten auch andere Hersteller kleine, nespressokompatible Alukapseln an. 

Capsa heißt beispielsweise das System von Dallmayr, das 15 Sorten umfasst. Der Konzern Mondelēz International vertreibt seit dem Auslaufen des Patents ebenfalls nespressokompatible Alukapseln. Praktisch sind sie ja, die kleinen, bunten Kapseln. Sie dürfen nur nicht im Hausmüll landen, sondern sollten in jedem Fall als Rohstoff gesichert und der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden. 

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.