31. Aug 2021
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Gesellschaft
Journalist: Thiemo Fojkar
Für ihre eigene Zukunftssicherung müssen alle Branchen der deutschen Wirtschaft – Industrie, Handel und Dienstleistungen – die Herausforderungen des Fachkräftemangels aktiv angehen, Maßnahmen ergreifen, die auf die jeweilige Situation angepasst sind.
Und sie müssen sich dabei auch auf staatliche Unterstützungsleistungen oder privat-wirtschaftliche Dienstleistungsangebote verlassen können. Wer jetzt nicht agiert, kann nur noch reagieren und wird den globalen Wettbewerb um die besten Geschäftsmodelle, Produkte und Märkte verlieren. Das gefährdet unseren Wohlstand und unsere gesamtgesellschaftliche Grundordnung. Dieser systemische Zusammenhang ist noch immer nicht allen klar. Unsere soziale und ökologisch ausgerichtete Marktwirtschaft steht auf dem Spiel! Verlieren wir, gewinnen andere Gesellschaftsmodelle, die möglicherweise andere Prioritäten setzen.
Ein Schlüssel zu einer selbstbestimmten Zukunft in Frieden und Freiheit sind die Mitarbeitenden in den Unternehmen und ihre Kompetenzen. Sie werden darüber bestimmen, ob wir die anstehen-den Transformationsprozesse in unserer Gesamtwirtschaft bewältigen können.
Als Lösungsansatz ist eine Modernisierung der gesamten Bildungskette unumgänglich. Diese muss konsequent umgesetzt werden. Treiber sind sowohl die Angebote des staatlichen Bildungssystems, Angebote privatwirtschaftlicher Bildungsanbieter sowie die Unternehmen selbst. Dazu zählt auch, dass die Bedeutung frühkindlicher Bildung erkannt wird und die Verankerung der MINT-Berufe sowie die ökonomische Bildung in den Lehrplänen der Schulen gefördert wird. Zusätzlich kommt es darauf an, differenzierte Studienmöglichkeiten zu entwickeln, die von möglichst vielen Menschen genutzt werden können. Deshalb ist eine Akademisierung vieler Berufsbilder notwendig. Aber: Wir benötigen nicht nur Master, sondern weiterhin auch Meister. Das heißt: Wir brauchen ein breites Aus- und Fortbildungsangebot, sowohl staatlich als auch privatwirtschaftlich organisiert. Besondere Bedeutung kommt bei letzterem der betrieblichen Aus- und Weiterbildung zu. Gerade mittelständische Unternehmen sind hier auf strategische Partnerschaften mit externen Bildungsdienstleistern angewiesen, weil sie dies mit eigenen Ressourcen nicht leisten können. Aber auch die non-formale Kompetenzsteigerung im betrieblichen Wertschöpfungsprozess ist dabei ein wichtiger Leistungsfaktor.
Nur wer Menschen aus- oder weiterbildet, ist für die-se als Arbeitgeber neben den materiellen Leistungen interessant. Das ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im Ringen um die besten Köpfe. In einem nachfrageorientierten Markt um die Fachkräfte von heute und morgen gewinnen nicht automatisch kleine oder große Unternehmen, sondern solche, die wegen ihrer Fort- und Ausbildungsangebote attraktiv sind.
Insgesamt bedarf es einer umfassenden Kampagne, die sich den aktuellen Herausforderungen stellt und Lösungsansätze aufzeigt. Die Zeit ist reif dafür. Jetzt muss es angepackt werden!