Diesen Artikel teilen:

15. Sep 2022

|

Lifestyle

Keine Panik bei Zystitis

Journalist: Kirsten Schwieger

|

Foto: Vie Studio/pexels

Blasenentzündungen werden oftmals unnötig mit Antibiotika behandelt. Dabei reichen oft schon Durchspülung, Wärme und pflanzliche Wirkstoffe zur Heilung.

Häufiger Harndrang mit nur geringen Urinmengen sowie Brennen beim Wasserlassen deuten in der Regel auf eine Blasenentzündung (Zystitis) hin. Frauen trifft es häufiger als Männer, weil ihre Harnröhre nur wenige Zentimeter kurz ist. Die häufigste Ursache von Blasenentzündungen sind Bakterien, meist Darmbakterien der Spezies E. coli. Diese Erreger dringen über die Harnröhre ein und klettern bis zur Blase hoch. Dort vermehren sie sich und entzünden die Schleimhaut der Harnblase. Solange die Entzündung auf den unteren Harntrakt beschränkt bleibt, sprechen Mediziner von einer „unkomplizierten“ Blasenentzündung.

Ein geschwächtes Immunsystem aufgrund von Unterkühlung oder auch Stress begünstigt das Einnisten der Keime. Junge Frauen, Schwangere und Frauen in den Wechseljahren haben das größte Risiko für Blasenentzündungen. Wobei Schwangere wie auch Diabetikerinnen zu den Risikopatienten gehören, da sich die Infektion aufgrund verschiedener schwangerschaftsbedingter Veränderungen leicht in die oberen Harnwege und Nieren ausbreiten kann. Tritt die Entzündung auf das Nierenbecken über, handelt es sich um eine komplizierte Zystitis. Risikopatientinnen und Betroffene mit Fieber, Erbrechen oder Schmerzen in der Nierengegend sollten einen Arzt aufsuchen.

Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen oft ohne Antibiotika aus, die bei akuten Blasenentzündungen schnell wirken und die Krankheitsdauer verkürzen – und daher häufiger als nötig genommen werden. Bei wiederkehrenden bakteriellen Entzündungen können Antibiotika, nach vorheriger Keimbestimmung, allerdings ratsam sein. Die allgemeine Therapieempfehlung bei Blasenentzündung ist ein gutes Durchspülen der Blase durch viel Trinken. Empfohlen werden täglich drei bis vier Liter Wasser oder Tee – es sei denn, Krankheiten wie Herzschwäche geben eine Trinkmengen-Begrenzung vor. Die sogenannte Durchspülungs-Therapie entfernt die Bakterien aus der Blase und verhindert deren Einnistung. Wärmflaschen auf dem Unterbauch, Sitzbäder oder temperaturansteigende Fußbäder entspannen die Blasenmuskulatur und lindern die unangenehmen Beschwerden.

Darüber hinaus gibt es viele pflanzliche Wirkstoffe in Form von Tees, Tabletten oder Säften, denen harntreibende, entzündungshemmende oder auch krampflösende Wirkungen nachgesagt werden. So hat sich das Echte Goldrutenkraut sowohl bei akuten als auch wiederkehrenden Blasenentzündungen sowie der Reizblase bewährt. Der Allrounder fördert nicht nur die Flüssigkeitsausscheidung, sondern wirkt zudem entzündungshemmend, schmerzlindernd und leicht krampflösend. Auch Orthosiphonblätter (Katzenbart) können dank der in ihnen enthaltenen Flavonoide und Sponine die Harnmenge effektiv erhöhen. Ätherische Öle der Pflanze sorgen für einen antibakteriellen Effekt. Der in Bärentraubenblättern enthaltene Wirkstoff Arbutin tötet ebenfalls nachweislich Keime ab. Allerdings sollte dieses pflanzliche Antibiotikum nicht mehr als fünfmal im Jahr angewendet werden, da eine erbgutverändernde oder krebserregende Wirkung der Blätter noch nicht sicher auszuschließen ist. Schachtelhalmkraut, Birkenblätter sowie Gänsefinger- und Queckenwurzelkraut haben sich bei Blasenentzündungen ebenfalls einen Namen gemacht.

Fakten über Antibiotikagabe: Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen bei ungefähr 30 bis 50 Prozent der betroffenen Frauen auch ohne Antibiotika innerhalb einer Woche ab. Studien belegen, dass bei einer Antibiotikagabe in vielen Fällen ein bis drei Tage ausreichen, um Beschwerden zu lindern. Für Schwangere eignet sich nicht jedes Antibiotikum. Bei häufiger Antibiotikaeinnahme erhöht sich das Risiko von Resistenzen.

10. Dez 2025

|

Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.