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6. Aug 2020

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Gesundheit

KI wird in Zukunft Leben retten

Journalist: Armin Fuhrer

Künstliche Intelligenz wird die Medizin und die Pflege stark verändern – zum Wohle der Patienten und der Fachkräfte.

Paro genießt das Kraulen und gibt ein paar quiekende Geräusche von sich und schließt die Augen. Wenn sie gestreichelt wird, lässt sich die 60 Zentimeter große und drei Kilogramm schwere Robbe das nur zu gerne gefallen. Leicht kann man vergessen, dass Paro in Wahrheit gar kein Lebewesen ist, sondern eine Künstliche Intelligenz. Ein Kuschel-Roboter, der alten, kranken oder einsamen Menschen das Leben ein wenig verschönern soll. Paro ist, anders als Angehörige zuhause oder Pfleger im Heim, jederzeit bereit, um sich um den Menschen zu kümmern und ihnen ihre Zeit zu schenken. Und so zieht die kleine Kuschelrobbe aus Japan auch in deutsche Pflegeheime ein.

Paro ist nur ein kleiner Hinweis darauf, was zukünftig mit Künstlicher Intelligenz in der Medizin und in der Pflege so alles geht. Beide Branchen werden sich in den kommenden Jahren durch den Einsatz von KI stark verändern.

Zum Beispiel die Pflege: Die Branche leidet unter einen starken Fachkräftemangel. Rund 25.000 bis 30.000 Pflegerinnen und Pfleger fehlen in Deutschlands Heimen. Die Gründe sind vielschichtig und reichen von schlechter Bezahlung bis zur Unattraktivität des Berufes, unter dem der Dienst am Menschen, zum Beispiel aufgrund der vielen Schicht- und Wochenenddienste, leidet. Die Folge des Mangels: In vielen Heimen werden die Bewohner eher verwaltet als versorgt. KI kann zukünftig Abhilfe schaffen. Zwar sind Pflegeroboter, die viele Aufgaben der menschlichen Fachkräfte übernehmen, noch Zukunftsmusik, obwohl auch sie eines Tages wahrscheinlich zur Realität gehören werden. Assistenzroboter und KI-basierte Technologien wie Exoskelette könnten dem pflegerischen Personal die körperliche Arbeit erleichtern. Möglich ist auch, dass sie mehr alten Menschen ermöglichen werden, zuhause statt im Heim zu leben und damit bis ins hohe Alter selbstbestimmt zu bleiben. Überwacht werden sie dann ebenfalls von Künstlicher Intelligenz – denn die ist niemals müde und braucht niemals Schlaf.

KI kann vor allem auch den Pflegekräften viele Verwaltungs- und Schreibarbeiten abnehmen. Eine KI-gestützte Spracherfassung könnte beispielsweise Pflegekräfte bei der Dokumentation unterstützen. Ihnen bleibt dadurch erheblich mehr Zeit, um sich um die Patienten zu kümmern. So sorgen ausgerechnet Computer dafür, dass es in den Pflege- und Altersheimen der Zukunft wahrscheinlich menschlicher zugeht als heute. Paro wird viele KI-Genossen haben, auch, wenn diese sicher nicht so niedlich aussehen und auch nicht für das seelische Wohl der Bewohner zuständig sein werden.

Auch in den Krankenhäusern wird KI ein wesentlicher Faktor sein, um Ärzte und Pflegekräfte von lästigem und zeitraubenden Dokumentations- und Administrationsaufgaben zu befreien, damit sie sich mehr um ihre eigentliche Arbeit kümmern können – die Versorgung der Patienten. War vor einiger Zeit das papierlose Krankenhaus durch den Einsatz von Computern die inzwischen erreichte Vision der Zukunft, so ist es heute das tastaturlose. Miteinander vernetzte Maschinen, beziehungsweise Roboter, können auch im Krankenhaus dem Personal zahlreiche Routineaufgaben abnehmen.

Die Fähigkeiten der KI gehen aber noch viel weiter. Sie kann beispielsweise Ärzten bei der Diagnose von Krankheiten wie Krebs helfen. Zu diesem Zweck ist sie in der Lage, in Windeseile weltweit Studien und Untersuchungen auszuwerten und den vorliegenden Fall damit vergleichen. Sie kann Prognosen über den Krankheitsverlauf erstellen und Therapien für die Heilung ausarbeiten. Vorteilhaft ist dabei, dass diese Systeme selbstlernend sind, ihr Wissen also eigenständig weiterentwickeln. Nötig dafür sind Daten, und zwar je mehr, umso besser. Die KI kann dem Arzt zeitraubende Recherchearbeiten abnehmen und diese ungleich schneller als er selbst erledigen.

Die Entscheidung über die als richtig eingeschätzte Vorgehensweise muss aber immer beim Menschen – also beim Arzt – bleiben. Denn Menschen verfügen über etwas, dass die KI nicht hat: ethische Grundsätze und Emotion, Mitgefühl. Zukunftsforscher im Silicon Valley und anderswo glauben zwar, dass selbstlernende Systeme sich eines Tages auch diese Fähigkeit aneignen können und arbeiten auch bereits daran. Bis es – vielleicht – einmal so weit sein wird, wird aber noch viel Zeit vergehen. Und dann bleibt immer noch die Frage, wer über Operationen oder Therapien entscheidet und damit letztlich möglicherweise über Leben oder Tod: der Mensch oder die Maschine.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.