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15. Mär 2023

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Gesellschaft

Kinder und Karriere ohne Entweder-Oder

Journalist: Jakob Bratsch

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Foto: unsplash

Vereinbarkeit leben: Beruflicher Erfolg und Familiengründung sollten sich nicht mehr ausschließen müssen– für beide Elternteile.

Kann das klappen? Arbeit und Karriere auf der einen, Familienleben und Kinderbetreuung auf der anderen Seite? Beides miteinander zu verbinden stellt auch in unserer sich wandelnden Gesellschaft noch immer ein Problem dar. Wenn die richtigen Strukturen für die Unterstützung nicht da sind.

Eine erfolgreiche Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfordert die Bereitschaft und das Engagement von Arbeitgebern, die Bedürfnisse von Familien zu unterstützen und anzuerkennen. Denn trotz vieler gesellschaftlicher Veränderungen herrschen noch immer Vorurteile, die bestimmte Rollenbilder von Frauen und Männern im Arbeitsleben aufrechterhalten. So sind Frauen in der Regel stärker von der Vereinbarkeitsproblematik betroffen, da sie oft die Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung und Hausarbeit tragen.

Arbeitgeber sollten sich bemühen, Stereotype weiter aufzubrechen und eine Kultur der Gleichstellung und Inklusion zu fördern. Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sollten Unternehmen aktiv dazu beitragen, dass mehr Frauen in den Arbeitsmarkt einsteigen können. Eine große Chance für attraktive Arbeitgeber mit familienfreundlichen Arbeitszeiten dafür zu sorgen, bewährte und neue Kräfte zu halten und in eine nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit zu investieren. Dazu muss ein inklusives und attraktives Arbeitsumfeld für alle geschaffen werden.

Flexible Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit- oder Wahlarbeitszeit, Telearbeit und Homeoffice erlauben es, den Arbeitsalltag besser an die Bedürfnisse der Familie anzupassen, sind aber heute eher Pflicht als Kür. Wer als Arbeitgeber echtes Interesse für die Bedürfnisse von Eltern aufbringt, begnügt sich nicht mit der Bereitstellung eines Betriebskindergartens, der im Zweifel nicht angenommen wird, weil es dem gewohnten sozialen Umfeld des Kindes nicht entspricht. Vielmehr geht es darum, insgesamt eine familienfreundliche Arbeitskultur zu fördern, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Familienpflichten flexibel und auch unvorhergesehen erfüllen zu können. Ohne dabei auf Unverständnis zu stoßen oder Nachteile in der Karriereentwicklung erleiden zu müssen.

Es geht darum, sensibilisiert dafür zu sein, was es bedeutet, wenn der Arbeitstag oder die Meeting-Teilnahme spontan umgeplant werden muss; darum, flexible Pausenregelungen oder kurzfristige Freistellungsmöglichkeiten zu ermöglichen, um auf ungeplante Arztbesuche oder ein akutes Betreuungsproblem leichter reagieren zu können und es geht auch darum, sozial schlechter gestellte Familien, Alleinerziehende oder Eltern ohne unterstützendes familiäres Netzwerk mehr zu unterstützen. Rundum: Es geht darum, eine Unternehmenskultur vorzuleben, die es Müttern und Vätern gleichermaßen erlaubt, sich Familie und Beruf mit vollem Herzen, ohne beständige Zeitnot und schlechtem Gewissen widmen zu können. Dazu gehört es ebenso, Jobsharing- und Teilzeitangebote für führende Positionen zu ermöglichen.

Neben sozialer Verantwortung im Sinne der Nachhaltigkeit profitieren Arbeitgeber dabei gleichzeitig von einer hohen Arbeitszeiteffizienz und Mitarbeitermotivation sowie auf Vertrauen aufgebauten langfristigen Beschäftigungsverhältnissen.

Das nach der EU-Richtlinie „Für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige“ 2022 in nationales Recht übergegangene Gesetz soll dabei unterstützen, berufliche Karriere und Familienleben möglichst konfliktfrei vereinen zu können.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash