31. Aug 2021
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Gesellschaft
Journalist: Armin Fuhrer
Zuhause arbeiten kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen, erklärt Oliver Walle vom Bundes-verband Betriebliches Gesundheitsmanagement (BBGM).
Es gibt drei Aspekte, die hierbei eine Rolle spielen: Konzentriertes Arbeiten, Sozialkontakte und ergonomische Gestaltung des Homeoffice. Zahlreiche Umfragen zeigen, dass viele Beschäftigte das Arbeiten Zuhause schätzen, unter anderem, weil sie dort ungestörter sind und daher konzentrierter zu Werke gehen können. Dies traf aber eher auf Beschäftigte zu, die nicht von Homeschooling oder Kinderbetreuung betroffen waren.
Homeoffice wird gemäß einer Arbeitsschutzregel dem mobilen Arbeiten zugeordnet und findet nur zeitweilig statt. Demnach wäre ein unergonomisches Arbeiten für eine kurze Zeit am Tag auch kaum mit gesundheitlichen Problemen verbunden. Die Realität ist aber eine andere. Viele Beschäftigte, die aufgrund der Corona-Pandemie von heute auf morgen ins Homeoffice geschickt wurden, arbeiteten volle Arbeitstage bei unzureichender Ergonomie. Dies führt dann irgendwann auch zu Verspannungen und Rückenschmerzen, was auch bereits in Studien aufgezeigt wurde. Hierbei muss man die Arbeitgeber aber ein Stück weit in Schutz nehmen, denn dieser Schritt war ja nicht geplant, sondern ergab sich aufgrund des Infektionsgeschehens. Wird diese dauer-hafte Tätigkeit Zuhause aber bleiben, dann wäre dies ein Telearbeitsplatz und müsste auch entsprechend ausgestattet sein.
Ja, in dem sie ihren Beschäftigten eine Beratung zur Ergonomie und Gesunderhaltung zukommen lassen. Viele Mitglieder unseres Verbandes haben zeitnah im vergangenen Jahr neue Leistungen entwickelt, darunter auch eine sogenannte Arbeitssitutionsanalyse über Videokonferenzsysteme zur Beurteilung der Ergonomie bei den Beschäftigten Zuhause. Ziel ist dabei, praktische Tipps zur selbstständigen Optimierung des Homeoffice zu geben und zugleich auch Möglichkeiten für geeignete Bewegungspausen aufzuzeigen. Letztlich liegt ein wesentlicher Erfolg darin, dass Beschäftigte mehr Kompetenz zur ergonomischen Gestaltung und Gesunderhaltung bekommen.
Wenn die Arbeit Zuhause nicht nur zeitweilig, sondern überwiegend statt-findet, so greifen die insbesondere die Regelungen des Arbeitsschutzes. Hierbei spielen die Gefährdungsbeurteilung und die Prüfung eines Telearbeitsplatzes gemäß §2 Absatz 7 der Arbeitsstättenverordnung eine wichtige Rolle.
Ja, diese sogenannte soziale Distanz empfanden viele als sehr belastend. Mangelnde soziale Kontakte bis hin zur Vereinsamung im Homeoffice sind neben der Ergonomie die größte Herausforderung. Das geht aus Studien, die es zum Thema Homeoffice inzwischen zahlreich gibt, hervor. Zudem stellen Krankenkassen einen Anstieg der Diagnosen Depression und Angststörung fest, was die Problemlage nochmals verdeutlicht. Sicherlich hat auch die dunkle Jahreszeit im Herbst und Winter die Problematik verstärkt. Ich denke, diese Auswirkungen sind sogar größer als die der Ergonomie. Auch das ist ein Problem, das uns in Zukunft stark beschäftigen wird.