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26. Sep 2023

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Gesellschaft

Kreislauf Verpackung

Journalist: Julia Butz

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Foto: dvi, Vlad Vasnetsov/pexels

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI) über den Status quo der Kreislaufwirtschaft.

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Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI)

Die Hauptaufgabe der Verpackung ist der Produktschutz. So stecken z. B. bei Lebensmitteln 97 % der Klimabelastungen im Produkt und nur 3 % in der Verpackung. Wenn der Verzicht auf Verpackung zu mehr Lebensmittelverderb oder -verlust führt, ist das mit Blick auf Klima, Umwelt und Ressourcenschonung ein echtes Eigentor. Dass aber Verpackungen vollständig recycelbar sein sollen, ist in der Industrie schon seit längerem so gut wie Konsens. Diese Innovationen der Industrie tragen heute bereits Früchte und auch zukünftig können wir bei allen Packstoffen eine weitere Steigerung der sog. Recyclingzuführungsquoten erwarten*.

Das Recycling von Verpackungen entscheidet sich schon beim Design.

Das Recycling von Verpackungen entscheidet sich schon beim Design. Beispiel Kunststoff: Monomaterial-Lösungen (aus PE, PET, PP etc.) sind in den meisten Fällen sehr gut recycelbar. Probleme bringen Verpackungen, die unterschiedliche Kunststoffe einsetzen, da diese im Recyclingprozess erst wieder getrennt werden müssen, wie z. B. bei Verbundverpackungen. Für mechanisch nur schwer oder gar nicht recycelbare Verpackungen liegt der Fokus auf Chemischen Recycling, bei denen die Kunststoffbestandteile in ihre chemischen Bestandteile zerlegt und als Rohstoff für die Produktion neuer Verpackungen oder anderer Produkte genutzt werden.

Regulierungen sollten immer im Dialog mit der Wirtschaft und den Experten im entsprechenden Gebiet erfolgen und sich nicht in ordnungspolitischen Mikromanagement verlieren. Das führt oft zu Ergebnissen, die zwar für das öffentliche Ohr gut klingen, aber am Ende dem eigentlichen Ziel zuwiderlaufen. Wer z. B. aus Unkenntnis Mehrweg pauschal als Lösung anpreist, sollte auch die zusätzlichen Aufwände wie deutlich längere Transportstrecken, Reinigung und Desinfizierung einkalkulieren. Nicht selten ist die Ökobilanz einer Einwegverpackung besser.

* Studie: Entwicklung des Rezyklateinsatzes und der Recyclingquoten von 2021 bis 2045 der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung und ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg / Mai 2023 i. A. des DVI.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.