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28. Mai 2021

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Gesellschaft

Leichtere Prozesse durch Digitalisierung

Journalist: Armin Fuhrer

Aber noch fehlen viele Standrads, denn ohne sie wird sich der digitale Zwilling nicht flächendeckend durchsetzen, sagt Professor Rasso Steinmann.

Rasso Steinmann, Leiter des Instituts für angewandte Bauinformatik an der Hochschule München; Foto: Presse

Die Verbreitung von BIM in der Bauwirtschaft geht voran. Gilt das auch für das Facility Management?

Derzeit wird an dieser Stelle stark das Thema Digital Twin diskutiert. Er ist ja die Grundlage für das Building Information Modeling und das gilt auch für das Facility Management. Hier gibt es schon seit einigen Jahren das Computer Aided Facility Management. Hinter einem solchen CAFM-System steht in der Regel wie beim BIM-Modell ebenfalls eine Datenbank, die das Bauwerk digital repräsentiert. 

Also handelt es sich dabei ebenfalls um einen digitalen Zwilling? 

Im Prinzip ja. Die Ausprägung kann allerdings sehr unterschiedlich sein und hängt davon ab, in welchen Bereichen so ein CAFM-System verwendet wird. Bis heute ist die größte Motivation, ein CAFM-System zu nutzen, immer noch die Fläche. Aber auch die Zuweisung zu Organisationsstellen und Kostenstellen und die Gebäudetechnik mit der Wartung rücken immer mehr in den Blickpunkt.

Welchen Nutzen hat nun ein Gebäudebetreiber von einem solchen System?

Er kann zum Beispiel bestimmte Dinge dokumentieren. Das kann man natürlich auch ganz klassisch ohne einen digitalen Zwilling machen. Aber durch die Verknüpfung dieser Aufgaben mit einem digitalen Zwilling, mit dem immer eine Datenbank verbunden ist, können viele Aufgaben automatisch erledigt werden. Das gilt zum Beispiel für das Erstellen von Wartungs- oder Reparaturaufträgen und die Abwicklung von Rechnungen.

Für den Betreiber ergeben sich also  erheblich einfachere Arbeitsprozesse?

Ja, indem er viele Prozesse auf Automatisierung umstellt, sinkt sein Arbeitsaufwand erheblich und zugleich werden Fehler minimiert. Das alles bewirkt eine Senkung der Kosten. Noch haben wir für vieles aber keine Standardprozesse. Ihre Herausbildung ist wichtig, damit sich die Digitalisierung auch in diesem Bereich flächendeckend durchsetzen kann.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.