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21. Nov 2020

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Lifestyle

„Manche Menschen sind mit 40 Jahren schon alt.“

Journalist: Katja Deutsch

Jammern und freiwillig auf vieles verzichten, nur weil man älter wird? Kommt für Uschi Glas nicht infrage. Die 76-Jährige strahlt immer  noch jede Menge Power und  Lebenslust aus.

Nur noch drei Tage lang bleibt Uschi Glas in ihrem abgelegenen Ferienhaus in Spanien, bis die Heimreise ansteht. Zusammen mit ihrem Mann genießt sie hier die warmen Sonnentage und den unbeschwerten Aufenthalt im Freien. 76 Jahre alt ist die erfolgreiche Schauspiele-rin mittlerweile. 76 Jahre alt – das bedeutet gebeugte Haltung, schlurfender Gang, müder Blick, dicker Bauch und Schmerzen in Hüfte, Knie, Rücken und Schultern. Oder? Nicht bei Uschi Glas: Sie ist gesund, fit, schlank, strahlend, sehr zufrieden und voller Tatendrang. 

Vor fünf Jahren hat sie einmal gesagt, dass Alter für sie nur eine Zahl sei, ohne Bedeutung. Sieht sie das heute noch genauso? „Ja, das tue ich“, sagt sie. „Denn diese Zahl sagt mir nichts. Es gibt Leute, die sind mit 40 Jahren schon alt. Die wollen nichts Besonderes mehr unternehmen und auch nichts mehr Neues lernen. Das finde ich einfach falsch: Ich setze mich nicht freiwillig zurück. Ich bin nach wie vor neugierig und möchte neue Sachen ausprobieren, meinen Beruf ausüben, mein Projekt ‚Brotzeit‘ voranbringen. Und ich möchte natürlich auch mein Leben genießen!“

Während vielen Menschen ihr Äußeres mit zunehmendem Alter unwichtiger wird, gehört es bei Schauspielern sozusagen zur DNA. Wie wichtig ist der dreifachen Mutter ihr Aussehen?

„Ich muss mich fit fühlen und mir selber ein guter Freund sein. Das heißt, ich habe gewisse Anforderungen an mich selber: Ich möchte sportlich sein und mich bewegen können. Deshalb mache ich meine Gymnastik, mein Yoga, mein Stretching und gehe laufen. Nach anderthalb Stunden Laufen geht es mir richtig gut. Das sind Dinge, die ich für mich tue, nicht für die anderen.“ 

Das Leben zu genießen bedeutet auch, gut zu essen. Doch obwohl das Paar, das gerade seinen 15. Hochzeitstag gefeiert hat, ausgesprochen gerne gut isst, sucht man bei beiden vergeblich das Wohlstandbäuchlein Uschi Glas und ihr Mann sind rank und schlank. Täglich frisches Gemüse, striktes Vermeiden von Fertiggerichten und regel-mäßiges Intervallfasten machen sich ebendoch bezahlt. „Hat jemand Speckpölsterchen, ist das auch gut, sofern er sich damit wohlfühlt. Was ich nicht leiden kann, ist das dauernde Gejammere darüber. Nicht jeder muss superdünn durchs Leben laufen. Wen die fünf Kilogramm zu viel stören, der nimmt sie eben wieder ab. Aber täglich deshalb mit sich zu hadern, macht dauerhaft unzufrieden.“

Gibt einem eine späte Ehe das Gefühl einer zweiten Jugend? Beinahe hört man das Kopfschütteln durchs Telefon, als sie die Frage sogleich verneint. Das Leben als Familie mit kleinen Kindern sei supertoll gewesen, keinen Tag wolle sie davon missen. Das mit jetzt zu vergleichen, sei unfair, denn jetzt sei sie in gewisser Weise viel unabhängiger von Pflichten, die ein Familienleben halt so mit sich bringe. „Uns geht es richtig gut. Ich finde, man muss den Tag einfach nehmen, wie er kommt. Und sich gerade in der jetzigen Situation über die vielen kleinen Dinge freuen.“ Denn älter werden wir nun mal alle. Und wer immer damit kokettiere, bloß nicht älter werden zu wollen, den fragt sie, was denn die Lösung sei – vorher zu sterben? Das sei doch lächerlich. 

Werden die eigenen Kinder Eltern, kann das ganz unterschiedliche Gefühle auslösen: Von Vorfreude auf ein neues, lustiges, kleines Familienmitglied bis hin zur Beklemmung, jetzt eben eine „alte Oma“ zu werden. Wie geht die Schauspielerin, die gerade in „Max und die wilde 7“ zu sehen war, mit ihrer Rolle als Oma um? „Ich bin ja die Nonna, so nennt mich mein Enkelsohn“, erzählt sie liebevoll. „Ich fühle mich total toll und sehr geehrt und stolz, dass ich eine Nonna sein darf! Der Kleine ist wirklich ein großer Schatz!“

Das Leben im Alter zu genießen geht wesentlich leichter, wenn das nötige Kleingeld dazu vorhanden ist. Viele Künstlern und Selbständige machen sich erst ziemlich spät Gedanken darüber, wovon sie im Alter eigentlich leben wollen. Wie war das bei Uschi Glas? Sie habe sich sehr früh vorgenommen, selbständig zu sein und sich ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu verdienen. „Nie wollte ich mich einem Mann ‚unterwerfen‘ und dann fragen müssen, ob er mir Geld für ein Paar Strümpfe gibt. Einen Beruf zu haben und mein eigenes Geld zu verdienen, war stets mein Ziel.“

Neben finanzieller Vorsorge kommt auch irgendwann die Frage an Vorsorge in persönlichen Dingen auf. „Natürlich habe ich als Schirmherrin der Patientenschutzorganisation eine Patientenverfügung. Das ist ein Schutz und gleichzeitig eine Entlastung für Verwandte und Freunde. Einfach damit man weiß, was dieser Mensch möchte. Es beginnt beim Thema Organspende und geht weiter zu Wunsch oder Ablehnung lebensverlängernder Maßnahmen. Außer-dem sollten die nächsten Angehörigen über die Entscheidungen informiert werden, denn der Ausweis wird ja vielleicht nicht immer gefunden.“ 

Gleich wird Uschi Glas anderthalb Stunden querfeldein durch Spaniens wunderschöne Landschaft walken, den Sonnenschein bei 25 Grad voll auskosten. Jahrzehntelange Sorgfalt hat ihr ermöglicht, dass sie auch mit 76 Jahren noch schmerzfrei ist und strahlender wirkt als manche 40-Jährige. 

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.