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24. Sep 2025

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Gesundheit

Mehr Verständnis für unsichtbare Erkrankungen – mit Lola Weippert, TV-Moderatorin und Influencerin

Journalist: Andreas Schack

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Foto: Felix Rachor, Finn Hackshaw/unsplesh

TV-Moderatorin und Influencerin Lola Weippert moderiert nach ihrem Abschied von „Temptation Island“ jetzt die neue ARD-Dating-Show „City of Love“. Hinter der Kamera spricht sie über Themen, die viele Frauen betreffen und doch zu wenig Gehör finden: ADHS und Endometriose. Zwei Diagnosen, die ihren Alltag prägen und ihr Leben verändert haben. Ein Gespräch über Unsichtbares, Mut und den Wunsch nach mehr Sensibilität.

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Lola Weippert, Moderatorin & Influencerin

Was beschäftigt Sie gerade beruflich und privat? Beruflich habe ich meine neue Schmuckkollektion gelauncht und einige Drehs abgeschlossen. Privat versuche ich mir im Moment mehr Inseln für mich selbst zu schaffen, etwa auf meinem Bauernhof in Berlin. Und ich frage mich, ob ich nicht doch endlich eine Weltreise machen sollte. Wir wissen nie, wie viel Zeit uns bleibt. Bis vor einigen Tagen war ich noch im Krankenhaus.

Warum sind Ihnen die Themen ADHS und Endometriose so wichtig? Es ist mein eigener Lebens- und Leidensweg. Beide Krankheiten bekommen immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit. Denn es ist leider immer noch oft der Fall, dass Endometriose als normale Regelschmerzen abgetan wird. Und bei ADHS sind viele noch der Auffassung, dass das nur den lauten Zappelphilipp in der Schule anbelangt. Mir ist es wichtig, zu sensibilisieren und andere Betroffene zu bestärken, für sich einzustehen.

Wie war Ihr Weg zur Diagnose der Endometriose? Es war bei mir wie bei vielen anderen auch. Erstmal wusste ich jahrzehntelang nicht einmal, dass es die Krankheit überhaupt gibt. Dann wurde ich jahrelang nicht ernst genommen und musste mich zu meiner Diagnose kämpfen. Denn bis heute ist die Krankheit leider noch nicht gut erforscht. Zum Glück habe ich jetzt eine sehr gute Frauenärztin, die mich super betreut.

Wie gelingt es Ihnen, Ihren Beruf mit dieser Erkrankung zu vereinbaren? Es ist oft eher ein Durchziehen als ein Wohlfühlen. Doch ich kann nicht am Set fehlen, wenn da 40 Menschen auf mich warten. Aber wenn es möglich ist, versuche ich, die Zeiträume, in denen ich meine Regel habe, nicht mit hoch anstrengenden Jobs zu verbinden. Doch man kann das nicht immer verhindern. Neulich stand ich mit enormen Schmerzen am Set einer internationalen Kampagne. Da heißt es dann: Augen zu und durch. Denn ich möchte immer mit hundert Prozent am Start sein und abliefern.

Beide Krankheiten bekommen immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit. Denn es ist leider immer noch oft der Fall, dass Endometriose als normale Regelschmerzen abgetan wird.

Was wünschen Sie sich mehr im Umgang mit Endometriose? Ich wünsche mir, dass viel mehr Geld in die Forschung zu Endometriose fließt. Und ich wünsche mir mehr Aufklärung, Transparenz von Betroffenen, aber auch Verständnis von außen. Dass anerkannt wird, dass es sich bei Endometriose um eine ernst zu nehmende Krankheit handelt.

Was bedeutet ADHS heute für Sie? Es ist eine andauernde Achterbahnfahrt. In meinem Kopf sind unzählige Autobahnen. Bin ich aber auf einem Job, gehe ich in den Hyperfokus und nehme nichts anderes mehr wahr, vergesse zu essen und zu trinken. Ich nenne ADHS meine Superkraft. Aber das heißt nicht, dass ich mir manchmal nicht auch mehr Ruhe in meinem Chaos-Kopf wünschen würde und weine, weil ich mit all den Baustellen überfordert bin.

War die Diagnose ADHS eine Belastung oder eine Erleichterung? Totale Erleichterung, weil ich endlich die Bestätigung hatte, was mit mir „los“ ist. Als ich meinem Umfeld davon erzählte, war die Antwort: „Das war doch klar!“ Niemand war überrascht. Meine Psychologin am allerwenigsten.

Was möchten Sie unseren Leserinnen noch mitgeben? Ich hoffe, dass wir alle verstehen: Wir sind richtig, so wie wir sind. Ob wir laut oder leise, extrovertiert oder introvertiert sind – nichts ist besser oder schlechter als das andere. Ich wünsche mir mehr Akzeptanz. Hört auf euer Bauchgefühl und macht das, was euch guttut.

Wir sind richtig, so wie wir sind. Ob wir laut oder leise, extrovertiert oder introvertiert sind – nichts ist besser oder schlechter als das andere.

Factbox

Lola Weippert (29) moderiert die ARD-Dating-Show „City of Love“ und ist künftig auch bei Amazon Prime in „FBOY Island!“ zu sehen. Offen spricht sie über ADHS und Endometriose und macht sich auf Social Media stark für mehr Sichtbarkeit und Verständnis rund um Frauengesundheit.

24. Sep 2025

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Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.