Diesen Artikel teilen:

22. Sep 2022

|

Lifestyle

„Mein Geschmack ist nicht bestechlich“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Eckart Witzigmann (81) ist einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Köche. Wir haben mit ihm über das Kochen und den Genuss gesprochen.

Herr Witzigmann, wie geht es Ihnen derzeit?

Da verrate ich sicher keine neue Erkenntnis, wenn ich sage, dass sich das Leben mit dem Alter verändert. Vieles geht langsamer, manches gar nicht mehr. Ich bin von München an den Tegernsee gezogen, dadurch bin ich jetzt mehr in der Natur. Vor allem aber beschäftige ich mich immer noch mit Kochen, mit Ernährung und allen damit verbundenen Themen. Da hat mein Interesse nicht nachgelassen, auch an meiner Neugierde hat sich nichts geändert.

Das Kochen beherrscht also nach wie vor Ihr Denken und Handeln?

Richtig. Das Kochen bestimmt immer noch mein Leben und den Tagesablauf, es ist und bleibt eine faszinierende Angelegenheit für mich. Mit 81 Jahren geht manches nicht so schnell wie in jungen Jahren, aber letztlich zählt das Ergebnis. Und damit bin ich meistens sehr zufrieden. Ich koche mit den Jahreszeiten, die geben immer noch den Takt an und bestimmen, was auf den Teller kommt. Dazu der regionale Einklang und frische Produkte, Kochen kann manchmal auch ganz einfach sein. Ein frischer Salat, ein Stück Fisch oder Huhn – und schon hat man das perfekte Vergnügen auf dem Tisch. Ich habe aber noch eine starke Option in der Hinterhand. Meine bessere Hälfte Niki kocht immer besser und manchmal ist es auch schön, nur Gast zu sein.

Sie haben schon früh auf Nachhaltigkeit beim Kochen gesetzt. Wie bewerten Sie die aktuellen Bestrebungen der Gastronomie rund um dieses Thema?

Ich habe mir tatsächlich schon vor 50 Jahren den Kopf darüber zerbrochen, wie wir Nachhaltigkeit umsetzen können. Man muss allerdings eines festhalten: In der Spitzengastronomie kocht man mit Produkten, die in unseren Regionen weder wachsen, im Wasser schwimmen oder dem Jäger vor die Flinte kommen. Deshalb haben einige Produkte mehr Kilometer auf der Uhr, bis sie in die Küche kommen. Ich habe aber früh angefangen, mir Produzenten in der Umgebung zu suchen. Das war ein mühevoller Weg. Denn über das perfekte Produkt lässt sich immer schwärmen, es herzustellen, ist eine Herkulesaufgabe. Aber Gastronomie und Produzenten haben das erkannt und sind auf einem guten Weg.

Gibt es auch eine Entwicklung in der Gastronomie, die Ihnen Bauchschmerzen bereitet?

Ja, das ist die Tatsache, dass in der Gastronomie Personal fehlt. Ob im Service oder in der Küche, die Situation wird laufend prekärer. Mehr Ruhetage und weniger Tische in den Restaurants scheinen nur bedingt zu helfen. Das Personal wird weniger, da haben Corona und die allgemeine Stimmung mächtig zugeschlagen.

Und was sagen Sie zu den steigenden Lebensmittelpreisen? Welche Auswirkungen wird das auf den Genuss haben?

Keine guten! Wer ausreichend mit finanziellen Mitteln ausgestattet ist, kommt damit leichter zurecht als jemand, der von der Sozialhilfe oder einer schmalen Rente lebt. Aber wer sich und seine Familie satt bekommen und dabei jeden Cent umdrehen muss, der hat ganz andere Prämissen als Bio oder korrekt produzierte Lebensmittel. Dann kommen wieder so widerwärtige Begriffe wie Analog-Fleisch in die Runde oder ein Kilo Lyoner für 5,65 Euro. Aber ich kann das nachvollziehen, wenn man eine Familie ernähren muss und Geld rar ist.

Mit Blick auf die Best Ager: Glauben Sie, dass sich die Einstellung zum Essen und zum Genuss im Alter verändert? 

Ich kann da jetzt nur für den sozio-demographischen Durchschnitt meiner Altersgruppe sprechen. Wer ein Leben lang genussvoll gegessen hat, wird auch im Alter versuchen, das weiter aufrechtzuerhalten. In die Quere kommen da teilweise Unverträglichkeiten, ausgelöst etwa durch Krankheiten. Essen ist für mich grundsätzlich keine Altersfrage, dabei geht es um Erziehung und Haltung.

Was raten Sie denjenigen, denen das Kochen allmählich zu viel wird oder die nur wenig Appetit haben?

Na ja, wenn mir das Kochen zu viel wird, muss ich ja nicht dringend die Nahrungsaufnahme einstellen. Und wenn der Appetit nachlässt, hat das häufig auch gesundheitliche Hintergründe. Aber bevor ich mich dann deprimiert auf Fertiggerichte stürze oder mir überlege, ob die Currywurst mit Darm besser schmeckt als ohne, tut es dann vielleicht ja auch ein Salat oder ein Huhn. Das schmeckt warm gut, aber auch am Tag danach kalt.

Hat sich Ihr persönlicher Geschmack verändert?

Zu meiner großen Freude: Nein! Man passt sein Essen dem Alter an, lässt manches weg oder verändert die Uhrzeiten. Aber mein Geschmack lässt sich nicht bestechen.

Würden Sie den Beruf des Kochs noch einmal wählen?

Das würde ich immer wieder tun, für mich ist und bleibt der Koch der schönste Beruf der Welt. Menschen satt und glücklich zu machen, ist etwas Großartiges!

Fakten: Für seine Kunst wurde Eckart Witzigmann mit vielen Preisen ausgezeichnet. 1979 erhielt sein "Aubergine" als erstes deutsches Restaurant die begehrten drei Michelin-Sterne. 1994 kürte ihn der Restaurantführer "Gault & Millau" zum Koch des Jahrhunderts. Sein Wissen hat er in etlichen Kochbüchern verewigt.

2. Okt 2024

|

Lifestyle

Mit persönlicher Note

11. Sep 2024

|

Lifestyle

Regional bleiben auch beim Selberkochen

### Rosenkohlauflauf in Gorgonzola **Zutaten:** - 1 kg Rosenkohl - 600 g festkochende Kartoffeln - 400 g Hähnchenfilets - 1 Zwiebel - 30 g Mehl - ¼ l klare Gemüsebrühe - ¼ l Milch - 75-100 g Gorgonzola - Öl - Salz - Pfeffer - Muskat - Fett für die Form **Zubereitung:** 1. Zu Beginn Rosenkohl und Kartoffeln waschen. Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und mit dem Rosenkohl in einen Topf mit kochendem Salzwasser geben. Darin 15 Minuten zugedeckt garen. 2. Anschließend Hähnchenfilets sanft trocken abtupfen und in einer mit Öl erhitzten Pfanne 10 Minuten braten. Nach Belieben würzen. Filets zur Seite stellen, Zwiebel schälen, fein würfeln und in einem Topf dünsten. 3. Mehl hinzugeben, anschwitzen und mit Milch und Brühe anrühren. Zunächst aufkochen, dann unter Rühren 5 Minuten köcheln lassen. Gorgonzola in Stücke schneiden, in die Soße einrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. 4. Kartoffeln und Rosenkohl abgießen, in eine gefettete, ofenfeste Form geben und mit Hähnchenfiletstreifen anrichten. Gorgonzolasoße darauf verteilen. Im vorgeheizten Backofen (Umluft: 175 °C) für 25 - 30 Minuten backen. ![ing-w-ozoa6cseezy-unsplash-online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/ing_w_ozoa6cseezy_unsplash_online_418ba555e8.jpg) ### Käse-Suppe mit Nuss-Topping **Zutaten für 4 Portionen:** - 250 g reifer Camembert - (60 % Fett) - 180 g Cheddar (am Stück) - 1 Zwiebel - 1 EL Butter - 1 EL Mehl - 375 ml Apfelsaft - Salz - Pfeffer - Muskat - je 40 g Walnuss- und - Haselnusskerne - 4 Stiele glatte Petersilie **Zubereitung:** 1. Im ersten Schritt wird der Käse vorbereitet. Dafür Camembert entrinden und in Würfel schneiden. Der Cheddar wird grob gerieben. Anschließend Zwiebel schälen, fein würfeln und in einem mit Butter erhitzten Topf andünsten. Mehl hinzufügen, kurz anschwitzen und im Anschluss mit Apfelsaft und ½ l Wasser angießen. 2. Die Suppe unter ständigem Rühren aufkochen und beide Käsesorten nach und nach hinzugeben. Sobald der Käse geschmolzen ist, kann nach Belieben mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt werden. 3. Im letzten Schritt werden die Nüsse grob gehackt und in einer Pfanne, am besten ohne Fett, angeröstet. Petersilie anschließend waschen, trocknen und fein hacken. Nüsse und Petersilie mischen und auf der Suppe verteilen. Besonders gut passt dazu ein warmes Bauernbrot. ![alice-donovan-rouse-9mzcd76xlgk-unsplash-1-online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alice_donovan_rouse_9mzcd76xlgk_unsplash_1_online_ea37cb3ad5.jpg) ### Winterlicher Ziegenkäse-Salat **Zutaten für 2 Portionen:** - 120 g Ziegenkäse - 160 g Pflaumen - je ½ Zweig Thymian - und Rosmarin - 2 TL Honig - 50 g Pinienkerne - 50 ml Orangensaft - 150 ml Olivenöl - 100 ml weißer Balsamicoessig - 60 g Feldsalat - 40 g Rucola - Salz - Pfeffer **Zubereitung:** 1. Zu Beginn wird der Backofen auf 200 °C vorgeheizt. Im Anschluss Ziegenkäse und Pflaumen halbieren und in Scheiben schneiden. Den Ziegenkäse in eine ofenfeste Form geben und mit Pflaumen bedecken. Thymian und Rosmarin vom Zweig lösen und auf den Pflaumen verteilen. Anschließend wird das Ganze mit einem TL Honig beträufelt und kann nun bei 200 °C ca. 5 bis 7 Minuten gebacken werden. 2. Während der Ziegenkäse im Ofen schmilzt, werden die Pinienkerne in einer Pfanne bei mittlerer Hitze goldbraun geröstet. Im Anschluss Orangensaft, Olivenöl, Essig und den restlichen Honig in ein Glas geben. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen und alles gut verrühren. 3. Den Salat in eine große Schüssel geben und mit dem Dressing und den Pinienkerne vermengen. Den Salat auf Tellern verteilen und mit warmem Ziegenkäse servieren. ![2-olivia-spink-pzd1-ctxce-unsplash-online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/2_olivia_spink_pzd1_ctxce_unsplash_online_ca98d524ab.jpg) ### Kürbis-Pizza mit Schafkäse **Zutaten:** - 130 ml lauwarmes Wasser - 200 g Mehl - 50 g Hartweizengrieß - 5 g Trockenhefe - 400 g Kürbisfruchtfleisch - 2 Zwiebeln - 50 ml Gemüsebrühe - 100 g Crème fraîche - 150 g Emmentaler - 150 g Feta - Salz - Pfeffer - Chilipulver **Zubereitung:** 1. Im ersten Schritt wird der Teig vorbereitet: Mehl, Hartweizengrieß, Trockenhefe und Salz vermengen. Wasser hinzugeben und 10 Minuten kräftig kneten. Den Teig anschließend mit etwas Mehl bedecken und an einem warmen Ort für eine Stunde abgedeckt gehen lassen. Nach Ablauf der Stunde nochmals kneten und wieder für eine Stunde gehen lassen. 2. Kürbis in feine Scheiben hobeln. Anschließend Zwiebeln schälen und in dünne Streifen schneiden. Zwiebeln und Kürbis andünsten, Gemüsebrühe hinzugeben, Pfanne abdecken und 8 Minuten garen. Danach Saft abgießen und abtropfen lassen. 3. Sobald der Teig seine Größe verdoppelt hat, nochmals kneten und ausrollen. Crème fraîche darauf verteilen, mit Chilipulver und Emmentaler bestreuen. Zum Schluss Zwiebeln und Kürbis verteilen und Feta darüber bröseln. Im vorgeheizten Backofen bei 250 °C ca. 10 bis 15 Minuten backen.