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21. Mär 2023

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Business

Mister Vollgas Mick

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse

Die Formel 1 hat seit zwei Jahren einen neuen Schumacher. Wir zeichnen sein Leben auf der Überholspur nach.

Ein Hollywood-Film hätte die Geschichte nicht besser inszenieren können: Rund acht Jahre nach dem letzten Formel-1-Rennen von Michael Schumacher steigt Sohn Mick ins Cockpit des Boliden, setzt den Helm auf und drückt aufs Gaspedal. Das ist jetzt zwei Jahre her, als er im amerikanischen Haas-Teams seine Runden über die Rennstrecken der Welt drehte. Eine emotionale Geschichte für das grosse Kino. „Ich bin unfassbar glücklich und dankbar, ein tolles Gefühl. Es ist die Belohnung für sehr viel Arbeit. Ich bin stolz auf uns alle, denn dies ist der Erfolg des gesamten Teams, das mich unglaublich unterstützt hat“, sagte der heute 24-Jährige damals.

Benzin hatten die Schumachers schon immer im Blut. Micks Opa Rolf betrieb eine Kartbahn, Vater Michael und Onkel Ralf lieferten sich packende Duelle in der Formel 1. Selbst der jüngere Cousin David kurvte bereits in der Formel 3 herum. Klar also, dass der Weg von Mick nur hinter das Lenkrad eines Rennwagens führen konnte. Bereits mit acht Jahren fegt er über die Kartbahnen und sammelt Trophäen. Mit nur 14 Jahren wird er Zweiter in der deutschen Junioren-Kartmeisterschaft – genauso wie bei der Europa- und Weltmeisterschaft. In nur fünf Jahren gelingt ihm der Sprung von der Formel 4 in die Königsklasse. Quick Mick hat dafür eine einfache Erklärung im Interview mit dem Deutschlandfunk: „Es ist eine Liebe. Eine Liebe zum Sport, eine Liebe zu dieser Geschwindigkeit, zu diesem Gefühl. Es ist schon sehr schwierig, das zu erklären, aber Liebe trifft es am besten.“ 

Was Vater Michael und Sohn Mick verbindet: das Streben nach einem klaren Ziel. Dafür arbeitet er härter als andere, lebt gesund und meidet wilde Partys. Aufmerksamkeit durch Leistung: ja. Aber nicht durch Klatschgeschichten in Magazinen. Wie sein Vater liebt er die Perfektion. Wenn mal nicht alles klappt, steckt Mick die Köpfe mit den Mechanikern so lange zusammen, bis eine Lösung in Sicht ist. Zu dieser Erkenntnis kommt auch Mattia Binotto, der Teamchef bei Ferrari: „Mick ist genauso wissbegierig wie sein Vater, sehr fokussiert. Er ist immer am Auto, stellt Fragen, sieht sich die Dinge an.“ Nur auf diesem Weg erreicht er sein Ziel, immer der schnellste Mann auf der Rennstrecke zu sein.

Sabine Kehm ist die Managerin von Michael und Mick Schumacher. Sie weiss, dass Mick nicht das Rampenlicht suche und Demut habe, wie sie in einer TV-Dokumentation zugibt. „Mick ist jemand, der eigentlich zurückhaltend ist und sehr höflich und nicht jemand, der sich in den Vordergrund spielt.“ Dazu passt, dass er am Beginn seiner Karriere als Mick Betsch unter dem Mädchennamen seiner Mutter erste Kart-Rennen fuhr. Das Talent wollte nicht auf den Namen seines berühmten Vaters reduziert werden – und sich den Medienrummel sparen. Genauso wie sein Vater schützt Mick das Leben abseits der Rennpiste. „Für uns ist Privatsphäre alles, und ich bin sehr dankbar, dass wir diese Abgrenzung zu den Medien haben, dass sie das auch akzeptieren.“

Der Aufstieg vom Kartfahrer in die Königsklasse wäre ohne seine Familie und einem Team, das ihm langfristig Vertrauen und Sicherheit schenkt, kaum möglich. Kontinuität in Beziehungen sind ihm wichtig. Deshalb begleitet ihn auch die langjährige Managerin seines Vaters. Das Wichtigste für ihn bleibt aber ein Ort, um Ruhe zu finden. Und den sieht Mick Schumacher bei seiner Familie, wo er seine Batterien aufladen kann.

Karriere-Stationen von Mick Schumacher

Erster Gang
2013 belegt Mick Schumacher den dritten Platz in der deutschen Junioren-Kartmeisterschaft, sowie beim CIK-FIA-Super-Cup der KF-Junioren. 2015 dann der Wechsel in die Formel 4, wo er die Auszeichnung als bester Rookie erhält.

Zweiter Gang

Erfolgreiches 2016: In der deutschen und italienischen Meisterschaft der Formel 4 wird er Vizemeister. 2018 dann mit acht Siegen zum Formel-3-Europameister. In Budapest 2019 feiert Mick seinen ersten Formel-2-Sieg.

Dritter Gang

2020 ist das Traumjahr für den 21-Jährigen. Mick Schumacher gewinnt eindrucksvoll den Titel in der Formel 2. Als Sahnehäubchen fährt er 2021 in der Königsklasse.

Vierter Gang

Nach zwei Jahren hatte Mick Schumacher sein Stammcockpit bei Haas verloren. Aber nach dem Frust konnte er schon bald schon wieder lächeln – Mercedes hat ihn ins Team aufgenommen. Hinter Lewis Hamilton und George Russell ist er nun Reservepilot, aber auch Testfahrer für die Silberpfeile auf der Strecke und im Simulator.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.