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17. Mär 2023

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Gesellschaft

Mit BIM lassen sich urbane Räume klimafreundlicher gestalten

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Mark Potterton/unsplash, Presse

Der digitale Zwilling ist weit mehr als nur ein optischer Doppelgänger. Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Leiter des Fachgebietes Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) sieht in ihm auch großes Potential zur Dekarbonisierung.

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Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Fachgebietsleitung Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der THM Gießen

Architekten und Ingenieure greifen mittlerweile deutlich lieber zum Rechner als zu Bleistift und Lineal: Building Information Modelling (BIM) kommt bei der Mehrzahl der Fachplaner in Deutschland zur Anwendung. Sie alle nutzen die digitalen Werkzeuge, um ihre Aufgaben zu planen, zu konstruieren, zu erstellen – allerdings meist als Insellösung. „Wünschenswert wäre, dass auch gemeinsam in den Modellen gearbeitet wird“, sagt Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Leiter des Fachgebietes Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen. „Denn gemeinsam zu bauen geht einfach besser als ohne Absprache seine eigenen Pläne zu verfolgen. Gemeinsam bedeutet, dass alle Gewerke schon bei ihren Planungen Kollisionsfreiheit gewährleisten können.“

Bisher arbeiten zwar schon viele Fachplaner an ihren jeweiligen Modellen, doch effizienter wäre es, wenn Elektroleitungen, Lüftungsanlagen, Heizungsleistungen und Sanitärleitungen in Abstimmung verlegt und ausgeführt werden könnten. Diese Abstimmung herbeizuführen obliegt der Verantwortung der Planer, möglichst unter Einbeziehung des Bauleiters. „Soll allerdings bereits in der Planungsphase eine Abstimmung erfolgen, wäre der Aspekt- oder Projektverantwortliche, der BIM Manager oder der BIM Koordinator dafür zuständig,“ so Prof. Díaz. Diese neuen Berufe sind durch die Verbreitung der digitalen Arbeitsweise in der Baubranche entstanden. 

Während die Verbreitung digitaler Tools in der Planungsphase schon sehr vorangeschritten ist, hinkt sie im Betrieb noch massiv hinterher: Wenn also ein Bauwerk wie Gebäude, Brücken oder Tunnel in den Betrieb übernommen werden soll, fehlen die dazugehörigen digitale Zwillinge in den meisten Fällen. Prof. Díaz: „In ein paar Jahren werden wir mit BIM nicht nur einzelne, sondern sämtliche Planungsabläufe auf Baustellen unterstützen. Dazu zählen auch Bestellwesen und Logistik, Dokumentation der erstellten Leistung, Abrechnung, und das Controlling der Leistungen auf den Baustellen bei der Bauausführung.“

Kann BIM Stadtplanern dabei helfen, urbane Räume klimafreundlicher und nachhaltiger zu gestalten? Eindeutig ja, sagt der Bauingenieur. In der öffentlichen Datenbank ÖKOBAUDAT, der Datenbasis für die Ökobilanzierung von Bauwerken, erstellt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), finde man für jeden Baustoff die dazugehörigen CO2-Äquivalente. Somit ließen sich sämtliche zum Einsatz kommende Materialien bereits im Vorfeld hinsichtlich ihres CO2-Ausstoßes miteinander vergleichen. Ohne eine solche Berechnung sei das nicht möglich.

Auch den Einfluss von BIM auf die Dekarbonisierung hebt Prof. Díaz hervor. „Der Begriff Dekarbonisierung bedeutet, dass Bauverfahren CO2-neutral sind oder auch CO2-reduziert. Mit BIM-Modellen können wir beispielsweise simulieren, steuern und planen, welche Heiztechnik und regenerative Energie eingesetzt wird. Denn mit einem BIM-Modell kann man alle Informationen über Anlagetechnik und Steuerung darstellen, die Wartungsintervalle hinterlegen und die Steuerung dieser Anlage besonders gut optimieren.“

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.