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30. Jun 2025

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Gesellschaft

Mit dem Erbe Gutes tun

Journalist: Julia Butz

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Foto: emmanuel phaeton/unsplash

Über das eigene Leben hinaus Positives bewirken und nachhaltige Veränderungen fördern mit einer Nachlassspende.

Im Sommer dieses Jahres meldete das Statistische Bundesamt einen neuen Rekord: 2023 stieg geerbtes oder geschenktes Vermögen um fast 20 Prozent auf einen Höchstwert von über 121 Milliarden Euro. Aber nicht nur Einzelpersonen oder die Familie können beerbt werden. Nachlassspenden ermöglichen es, dass auch Organisationen und Projekte in Zukunft finanziell gesichert sind. Ob es sich um die Erforschung von Krankheiten, den Schutz bedrohter Tierarten oder die Unterstützung benachteiligter Gemeinschaften handelt: Nachlassspenden bieten eine stabile Finanzierungsbasis, die weit in die Zukunft reicht und es Organisationen ermöglicht, Projekte auch langfristiger planen und entwickeln zu können. Wer an eine oder auch mehrere gemeinnützige Organisationen spenden möchte, muss diese nicht als direkten Erben ins Testament schreiben. Im Gegenteil: Experten empfehlen, ein Vermächtnis aufzusetzen. Denn der Erbe tritt gleichzeitig die offizielle Rechtsnachfolge eines Verstorbenen an und übernimmt damit auch Pflichten, wie die Wohnungsauflösung und Abmeldungen organisieren oder etwaige Rechnungen begleichen zu müssen. Bestenfalls wird der Hilfsorganisation im Testament eine konkrete Summe als Einmalleistung oder als monatlich fließender Betrag vermacht. Die Erben aus der Familie teilen den verbleibenden Nachlass dann untereinander auf. Um möglichen späteren Streit zu vermeiden, sollte man sich dazu von einem Fachanwalt oder Notar beraten lassen. Auch eine frühzeitige Regelung sorgt für Klarheit – und man tut gleichzeitig Gutes.

Wer gemeinnützig spenden möchte, muss die Organisation nicht als direkten Erben ins Testament schreiben. Im Gegenteil.

Naturschutz, Medizin oder Kultur? Bei der Wahl der gemeinnützigen Organisationen hat man die Qual der Wahl. Naheliegend aber ist es, bewusst so auszuwählen, dass es dem eigenen Herzensthema am ehesten entspricht. Sei es eine Umweltschutzorganisation, die Projekte zum Schutz von Wäldern, Meeren und Tierarten unterstützt oder mit einer Nachlassspende langfristige Forschungsprojekte zur Bekämpfung schwerer Krankheiten zu finanzieren. Auch für Kinderrechtsorganisation sind Testamentsspenden wichtiges Mittel, benachteiligten Kinder mit kurzfristiger Nothilfe oder über langfristige Projekte zu einer besseren Zukunft verhelfen zu können: von der Grundnahrungsmittel- und medizinischen Versorgung bis hin zur Bereitstellung mobiler Krankenstationen in Katastrophengebieten. Ein weiterer Bereich, der von Nachlassspenden profitiert, sind kulturelle und bildungspolitische Initiativen. Spenden an Museen, Bibliotheken oder Stiftungen tragen zur Bewahrung und Förderung des kulturellen Erbes bei. Bedarf kann auch in direkter Nachbarschaft bestehen: Warum nicht das Jugendzentrum im Stadtteil unterstützen?

Naturschutz, Medizin oder Kultur? Bei der Wahl der gemeinnützigen Organisationen hat man die Qual der Wahl.

Natürlich möchte jeder Spender sichergehen, dass das Geld bei einer seriösen Hilfsorganisation und wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird. Transparenz und Vertrauen spielen daher eine wichtige Rolle. Spendensiegel von unabhängigen Initiativen belegen den sorgsamen Umgang mit den anvertrauten Geldern. Es spricht aber auch nichts dagegen, schon zu Lebzeiten den Kontakt zu suchen und sich persönlich zu informieren. Vielleicht sogar mit der Absicht, sich bereits zu engagieren. Zum Beispiel im Ehrenamt, was mindestens genauso viel bewirken kann.

Factbox

Zwei Drittel der potenziellen Erben in Deutschland würden einen Teil des zu erwartenden Erbes für gemeinnützige Zwecke spenden und eine Nachlassspende ihrer Eltern unterstützen, wie eine Forsa-Umfrage aus dem Januar 2024 von 1.600 Personen zwischen 18 und 65 Jahren ergab.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.