23. Dez 2020
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Gesellschaft
Journalist: Alexandra Schneider
Kein Urlaub, kaum Zerstreuung, wenig Geselligkeit – für die meisten von uns war 2020 kein besonders gutes Jahr. Und doch hat das Krisenjahr auch den Blick geschärft: für Annehmlichkeiten, denen wir sonst kaum Beachtung schenken, für das, was uns persönlich wichtig ist, und dafür, wie wir wohnen und leben wollen. Besonders Letzteres wurde in diesem Jahr zu einer entscheidenden Frage. Denn die Wohnsituation hat maßgeblich dazu beigetragen, wie gut sich die oft schwierigen Situationen meistern ließen. Und so wuchs nicht nur bei Familien der Wunsch nach Veränderung: Lieber großzügig und mit Garten in einer Kleinstadt als mitten im hippen Großstadtviertel, lieber Eigenheim als Mietwohnung, lieber gleich als irgendwann später!
Wer ausreichend Platz zum Wohnen hat, einen Garten, Balkon oder Terrasse, der konnte in diesem Jahr kleine Freiheiten und Fluchten aus dem Alltag genießen. Viele Eigentümer haben die Zeit genutzt, um die eigenen vier Wände und das Grundstück zu verschönern. Eine neue Küche, eine sanierte Terrasse, ein Wintergarten oder gar ein Pool – Heimwerker hatten Hochkonjunktur! Gar nicht so selten kommt dabei auch intelligente Technik ins Eigenheim, das sogenannte Smart Home steht hoch im Kurs. Und immer öfter gehört auch eine eigene Wallbox für das Elektroauto zur Ausstattung. Die erst kürzlich gestartete Förderung der KfW für private Ladestationen hat einen wahren Run auf die Zuschüsse ausgelöst und auch die Nachfrage bei den Zuschüssen für Barrierefreiheit war hoch.
Wer dagegen aktuell auf der Suche nach dem Traumhaus ist, musste in diesem Jahr viele Hürden überwinden. Finanzielle Einbußen durch Kurzarbeit, komplizierte Besichtigungen, Verzögerungen bei vielen Terminen und Abläufen kamen zum ohnehin oft nervenaufreibenden Suchprozess hinzu. Ebenso schwierig: Der vielfache Wunsch nach dem kleinen Glück im Eigenheim hat die Preise auf dem Immobilienmarkt weiter steigen lassen. Wie gut, dass das Baukindergeld verlängert wurde! Bis Ende März 2021 darf der Kaufvertrag bzw. die Baugenehmigung jetzt datieren, damit Familien Anspruch auf den üppigen Zuschuss haben. Und auch wer schon Eigentümer ist oder eine gebrauchte Immobilie erwirbt, kann umfangreiche Fördermittel in Anspruch nehmen: für eine Dämmung oder die neue Heizung, für mehr Barrierefreiheit oder Einbruchschutz. So gut wie seit Anfang des Jahres waren die Förderbedingungen noch nie.