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20. Mai 2020

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Gesellschaft

Mit Mut und Disziplin zur Millionärin

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Beate Sander ist seit Jahrzehnten eine unermüdliche Vorkämpferin für die Börse. Kursrückgänge und Krisen nutzt sie, um ihr Depot aufzustocken.

Ob als Autorin, Anlegerin, Seminarleiterin, Kommentatorin oder Interviewpartnerin vieler Medien: Beate Sander ist durch ihre langjährige Erfahrung im deutschsprachigen Raum eine gefragte Börsenexpertin. Die „Börsen-Oma“, wie sie teilweise liebevoll genannt wird, hat es mit viel Disziplin, Bedacht und strategischem Denken zur Millionärin gebracht. Mag die Materie noch so kompliziert sein: Die 82-Jährige versteht es, Börsenwissen spannend, anschaulich, umfassend und leichtverständlich zu vermitteln und dabei die wesentlichen Marktmechanismen und Anlagestrategien gekonnt zu erläutern.

Eine hervorragende Möglichkeit, sich das nötige Wissen rund um die Aktie zu verschaffen, bieten vor allem ihre Bücher, in denen sie das Einmaleins der Aktienanlage erläutert und ihre Leser Schritt für Schritt mit dem Börsenuniversum vertraut macht. In ihrem neuesten Crash-Buch, das Anfang Juni im FBV-Verlag erscheint, geht es um das allgegenwärtige Thema Corona. Darin kommt sie zu dem Schluss, dass die Corona-Krise noch eine ganze Weile andauern wird, aber für Anleger immense Einstiegs- und Zukaufchancen zu Tiefstkursen bietet. „Jetzt alle Wertpapiere aus dem Depot panikartig zu verkaufen, wäre fatal“, ist Beate Sander überzeugt. „Besser ist es, Schritt für Schritt clever, mutig und optimistisch mit Blick nach vorn neu einzusteigen, ohne das Pulver in Gänze zu verschießen. Und die besten Rennpferde sollten selbstverständlich im Stall bleiben.“

Anlegern empfiehlt Beate Sander, in die besten Aktienpapiere mit Blick auf die Dividende als Ersatzzins, in wachstums- und ertragsstarke Branchen, Themen und Zukunftsmärkte zu investieren. Je länger der Anlagehorizont und je breiter das Depot gestreut sei, desto besser funktioniere ihre Hoch-Tief-Mutstrategie. Grundvoraussetzung für die von ihr entwickelte Strategie ist vor allem ein langer Anlage-Zeitraum. Wenn Aktien im drei- oder vierstelligen Prozentbereich steigen, sieht die Strategie Teilverkäufe vor. Von dem daraus erwirtschafteten Geld werden dann neue günstige Qualitätsaktien angeschafft.

Als Mindestbetrag für den Einstieg in einen Einzelwert rät Beate Sander zu rund 1.000 Euro – damit die Gebühren nicht den Ertrag auffressen und sich später Teilverkäufe lohnen. „Ich kaufe nur das, was ich mag, was ich kenne, was ich verstehe und was im niedrig bewerteten Value-Bereich hohe Dividenden abwirft“, verrät die Ulmerin, die erst mit knapp 60 Jahren an der Börse aktiv wurde. Dabei spiele die Musik derzeit vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz, der Medizintechnik und der Digitalisierung. Den Trend, in nachhaltige Geldanlage zu investieren, hält sie grundsätzlich für sinnvoll. Damit verbunden sei schließlich die Möglichkeit, Gutes zu tun und Einfluss nehmen zu können.

Zählen Sie zu den Anlegern, die nicht täglich ihr Depot überprüfen, die über kein großes Finanzwissen verfügen und auch nicht ständig den Markt beobachten wollen? Hindert Sie vielleicht eine zu schmale Kapitaldecke oder Angst davor, in Einzelaktien zu investieren? Oder fühlen Sie sich in diesen schwierigen Zeiten unsicher? Ist Ihre Risikobereitschaft gering? Dann rät Beate Sander neben Aktienfonds zu den derzeit sehr begehrten ETFs (ohne Ausgabeaufschlag). Denn sowohl die passiv gemanagten Indexfonds als auch aktiv ausgerichtete Spitzenfonds würden längerfristig gute Renditechancen bieten, verbunden mit einem vergleichsweisen niedrigen Risiko. Diese Chance gelte es zu nutzen, wenn es an Zeit, Wissen und Geld mangele, um mit Einzelaktien interessante Sektoren aufzuspüren und ein aktives Stock-Picking zu betreiben.

Je nach Selbstbild können Anlagestrategien sehr unterschiedlich aussehen. Das ist eine Einsicht, die Beate Sander mit allen erfolgreichen Börsenexperten teilt. „Entscheidungen müssen immer zur eigenen Persönlichkeit passen. Sobald Sie sich über Ihre Beweggründe, Wünsche, Ziele und Lebenslage im Klaren sind, können Sie Chancen besser nutzen. So vermeiden Sie grobe Fehler. Und Krisen bringen Sie nicht um Ihren nächtlichen Schlaf“, bilanziert die ehemalige Realschullehrerin. Vor allem brauche man an der Börse Mut, um etwas bewegen zu bewegen. Dieser Appell richtet sich vor allem auch an Frauen, die unter den Anlegern leider noch immer unterpräsentiert sind. Sich an Beate Sander als Vorbild zu orientieren, könnte der Anfang einer glänzenden Karriere als Anlegerin sein.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.