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1. Feb 2020

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Gesellschaft

Modulbauweise – wenn es schnell gehen soll

Ob Digitalisierung, Mobilität oder Erneuerbare Energien: Viele Unternehmen aus diesen Branchen wachsen derart rasant, dass ihre Betriebsstätten schnell zu klein werden. Flexible Modulbaulösungen machen eine Realisierung der Wunschimmobilie in Rekordzeit möglich, die selbst höchsten Ansprüchen an Architektur, Gebäudetechnik und Raumqualität gerecht wird.

Dass Raumgewinn mit einem Gebäude in Modulbauweise genauso hochwertig wie im konventionellen Bau möglich ist, jedoch um ein Vielfaches schneller geht, haben die Mitarbeiter von Phoenix Contact selbst erlebt. In nur vier Monaten errichtete der Modulbauspezialist ALHO für das wachsende Technologieunternehmen ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude mit insgesamt 1.282 Quadratmetern Bruttofläche und hochtechnisiertem Innenleben. Als Generalunternehmer übernahm ALHO die Planung und Koordination sämtlicher Gewerke, inklusive der Vorbereitung der Baustelle und der Gründung der Bodenplatte. „Ausschlaggebend für einen Neubau in Modulbauweise war neben den Qualitätsargumenten vor allem die kurze Realisierungszeit“, bilanziert Susanne Hasse, die bei Phoenix Contact die Gebäude- und Einrichtungsplanung leitet.

„Unternehmen, die selbst innovative Lösungen für zukunftsweisende Technologien in Bereichen wie Gebäudetechnik und Energieversorgung oder Verkehr und Industrie entwickeln, achten zu Recht auch bei ihren eigenen Gebäuden auf entsprechende innovative Qualität“, so die Erfahrung von Peter Orthen, Geschäftsführer für den Bereich Vertrieb bei ALHO. „Unsere Lösungen tragen nicht nur zu einer erstklassigen Raumatmosphäre und Klimaregulierung bei. Sie werden auch höchsten Maßstäben in puncto Baubiologie, Akustik und Innenausstattung gerecht.“

Foto: ALHO

Der Einsatz von seriell im Werk reproduzierbaren Moduleinheiten macht immer dann Sinn, wenn Gebäude mit vielen identischen Nutzungseinheiten erstellt werden sollen – und das so schnell wie möglich. Das können Büro- und Verwaltungsgebäude, aber auch Kliniken, Wohnimmobilien, Schulen oder Kitas sein Büro-, Verwaltungs- und Laborgebäude, Kliniken, aber auch Wohnimmobilien sein. Objekte mit hohen Anforderungen an Gebäude- und Ausbautechnik lassen sich ebenfalls optimal umsetzen. Zahlreiche expandierende Unternehmen haben bereits gute Erfahrungen mit der Modulbauweise gemacht: So realisierte etwa der Kaffeeröster Darboven seine Hauptzentrale in Hamburg als Modulgebäude. Und auch Großkonzerne wie Volvo, Audi, Siemens oder Merck vertrauen auf die präzise geplanten und schnell errichteten Bauten. „Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads von bis zu 80 Prozent gelingt die Fertigstellung der Gebäude durchschnittlich in einer um 70 Prozent kürzeren Bauzeit als bei konventionellen Bauweisen. Das spart nicht nur Zeit, sondern bringt durch die frühere Inbetriebnahme auch geldwerte Vorteile“, sagt Peter Orthen. Zudem bietet das modulare Bauen weitere Vorteile: Planungssicherheit dank Termin- und Festpreisgarantie, räumliche und gestalterische Flexibilität durch freitragende Rahmenkonstruktionen, hohe Qualität durch die kontrollierte, industrielle Vorfertigung, leise und saubere Abläufe bei Montage und Ausbau, bewährte Detaillösungen und Standards sowie das „Planen und Bauen aus einer Hand“ – mit einem Generalunternehmer, der Beratung, Kalkulation, Planung und Ausführung, TGA, Projekt- und Bauleitung aus einer Hand bietet.

Foto: ALHO 
Peter Orthen, Geschäftsführer von ALHO 

Es gibt aber noch andere Aspekte, die für die Modulbauweise sprechen. Für den Architekten Peter Mohr, der mit MSX International seit vielen Jahren für den Automobilhersteller Volvo beratend wie planerisch tätig ist, sind das die traditionellen Werte der modernen Modulbauweise: „Ich habe eine Vorliebe für die Architektur der alten Bauhaus-Meister. Viel von dem, was ursprünglich als avantgardistisch und zukunftsweisend galt, steckt in der heutigen Modulbauweise“, so Peter Mohr. Volvo hat am Standort Dietzenbach ein mehr als 3.500 Quadratmeter großes technisches Servicezentrum in Modulbauweise realisiert. Die dabei praktizierte „Lean Production“ der Raumtragwerke aus Stahl kommt dem Herstellungsprozess in vielen Industriebereichen näher als das Bauen mit Holz oder Beton. Außerdem ist Stahl ein nachhaltiges Produkt, weil es zu 100 Prozent recycelbar ist und bei der Herstellung der Raummodule teilweise in recycelter Form eingesetzt werden kann. Und nicht nur das: Modulgebäude können, wenn nötig, vollständig ab- und an neuer Stelle wiederaufgebaut werden. Nicht umsonst erhielt das ALHO-Bausystem das DGNB-Mehrfach-Zertifikat in Gold als Nachweis für nachhaltige Bauweise.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.