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12. Jun 2024

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Gesellschaft

Nachhaltiges Vermächtnis

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Matthias Zomer/pexels

Warum Testamentsspenden immer beliebter werden, welche Möglichkeiten sie bieten und was bei der Testamentsaufsetzung zu beachten ist.

Über den Tod hinaus Gutes zu bewirken und nachhaltig positive Spuren zu hinterlassen, wünschen sich immer mehr Menschen. Fast jeder dritte Deutsche ab 50 Jahren kann sich vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu bedenken. Von den Kinderlosen kann sich sogar mehr als die Hälfte für eine Testamentsspende erwärmen, ergab eine GfK-Umfrage der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ im Jahre 2020. Zu wissen, dass Anliegen, die einem zu Lebzeiten wichtig waren, auch nach dem Ableben weitergeführt werden, ist für Viele ein beruhigender Gedanke. Besonders beliebt sind laut der Befragung Umwelt-, Natur- und Tierschutz. Am zweithäufigsten werden soziale Zwecke, wie beispielsweise Kranken- oder Behindertenhilfe, genannt.

Neben Geldspenden, in Form bestimmter Beträge oder einem prozentualen Anteil des Vermögens, können auch Wertgegenstände wie Schmuck oder Kunstgegenstände, Wertpapiere oder Immobilien testamentarisch an eine oder mehrere wohltätige Organisationen vermacht werden. Es ist sogar möglich, eine gemeinnützige Organisation als Bezugsberechtigte in Renten- und Lebensversicherungen einzusetzen.

Dreh- und Angelpunkt der Testamentsspende ist, wie der Name schon sagt, ein Testament. Nur mit dieser letztwilligen Verfügung können nicht erbberechtigte, nahestehende Personen oder Organisationen bedacht werden, da mit dieser die gesetzliche Erbfolge ausgehebelt wird. Mit einem Testament können Erblasser selbstbestimmt entscheiden, wie ihr Besitz aufgeteilt wird. Damit der Nachlass genau dort ankommt, wo er hinsoll, sind rechtlich eindeutige Formulierungen unerlässlich. Wichtig ist beispielsweise die Nennung genauer Beträge oder prozentualer Angaben sowie der exakten Namen der Organisationen. Außerdem besteht ein großer Unterschied darin, ob ein Vermögen vermacht oder vererbt wird. Per Vermächtnis können Teile des Vermögens anderen zugesprochen werden, also beispielsweise Spenden an gemeinnützige Organisationen. Möglich ist aber auch, eine Person oder Wohltätigkeitsorganisation als Erben einzusetzen, welcher dann mit allen Rechten und Pflichten die Nachlassverwaltung übernimmt. Jede große gemeinnützige Organisation verfügt über ein erfahrenes Nachlassteam.

Außerdem sollte formuliert werden, ob es sich um gespendetes oder gestiftetes Vermögen handelt. So müssen Spenden laut Gesetz zeitnah ausgegeben werden, während gestiftetes Vermögen dauerhaft angelegt wird und nur die Zinserträge für einen guten Zweck verwendet werden. Spenden können auch zweckgebunden vermacht werden, allerdings nimmt dies Organisationen die Möglichkeit, flexibel dort zu helfen, wo es besonders notwendig ist. Überdies erhöhen zweckgebundene Spenden den Verwaltungsaufwand.

Testamentsspenden spielen eine wichtige Rolle im Fundraising gemeinnütziger Organisationen und ermöglichen es ihnen, langfristige Projekte zu planen und umzusetzen. Damit die Testamentsspende rechtlich eindeutig ist, empfiehlt es sich, das Testament mit anwaltlicher Unterstützung aufzusetzen. Eine Hinterlegung beim Amtsgericht garantiert, dass Vermächtnisnehmer und Erben über den letzten Willen informiert werden.

Interessanter Fakt

Organisationen, welche kirchlichen, gemeinnützigen oder auch mildtätigen Zwecken dienen, sind von der Erbschaftssteuer befreit. Das vermachte Vermögen kommt also in der gesamten Höhe bei den bedachten Wohltätern an.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.