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27. Aug 2019

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Gesellschaft

Neue und alte Wärmetechnik

Journalist: Helmut Peters

Die Umwelt zu schonen und individuelle Bedürfnisse der Kunden auf einen Nenner zu bringen, stellt die größte Herausforderung der Wärmetechnikbranche dar.

Von den immer hitziger geführten Debatten um den Klimaschutz bleibt die Wärmetechnik unserer Zeit natürlich nicht verschont. Die Branche aber ist erstaunlich gut aufgestellt, um mit bahnbrechenden Innovationen die Nutzung erneuerbarer Energien in vollem Umfang auszuschöpfen. Dennoch geht das nicht von heute auf morgen, denn traditionelle Anlagen in Bestandsgebäuden wie etwa Ölheizungen lassen sich von den Betreibern ja auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht so schnell austauschen, wie es zum Beispiel von Aktivsten der Fridays-for-Future-Bewegung gern mal gefordert wird.

Die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat erst vor kurzem eine Abwrackprämie für Ölheizungen in Bestandsgebäuden ins Spiel gebracht. Was hält die Wärmetechnikbranche von solchen, oft ja auch überstürzten Vorschlägen der Politik? Die Lösung zur CO2-Einsparung liege nicht beim Wärmeerzeuger, sondern im Energieträger, entgegnen deren Vertreter ganz zu Recht auf diese Frage. Trotzdem ist es natürlich richtig, alte und ineffiziente Wärmeerzeuger gegen moderne Techniken auszutauschen. Vor allem dann, wenn sie die Möglichkeit bieten, zusätzlich auch regenerative Energieträger zu nutzen. Damit muss die Ölheizung ja nicht ganz und gar von der Bildfläche verschwinden. Die Klimaschutzdebatte darf auf keinen Fall in Hysterie ausarten und man muss dem Übergang schon etwas Zeit einräumen.

Zweifellos ist das Ziel sowohl umweltbewusster Verbraucher als auch der Heiztechnik-Industrie, Wärme ganz ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe zu nutzen. Die Solartechnik bietet hier einen idealen Ausgangspunkt. Bei einem Einsatz in den Sommermonaten lässt sich der Energiebedarf bereits für ein ganzes Jahr als perfekte Heizungsunterstützung abdecken.

Der Laie fragt sich da natürlich, warum die Branche trotz modernster Technik kurzfristig doch nicht vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten kann. Die Antwort lautet, dass es eben leider nicht eine Lösung für alle Anwendungsfälle gibt. Ein Wärmeerzeuger muss schließlich auch zum Gebäude passen, und nicht überall steht jede regenerative Energie zur Verfügung. Der beste Verbrauch ist der, der gar nicht erst entsteht. Außerdem sollte beachtet werden, dass nicht jede Lösung wirtschaftlich umsetzbar ist. Wichtig sei, dass nicht kopflos saniert wird, sondern sinnvoll und nachhaltig geplant und kompetent umgesetzt wird, sagen die Fachleute.

Auch eine Abwrackprämie für alte Ölheizungen oder Subventionen der öffentlichen Hand werden nicht verhindern können, dass sich viele Menschen bei Neuinvestitionen überfordert fühlen. Die Wärmetechnikbranche ist enorm schnelllebig, hochflexibel und innovativ. Die Menschen erwarten aber auch, dass ihre Heizung über viele Jahre hinweg zuverlässig Wärme erzeugt. Es gibt nach wie vor viele Gas- und Ölkessel. Die Wärmetechnikbranche will nun aber auch Technik anbieten, die wirtschaftlich, effizient und umweltfreundlich ist. Innovative Technologien sorgen für niedrige Verbräuche und höheren Komfort. Mit der richtigen Beratung, einer guten Schulung der Installateure und den richtigen Informationen für die Verbraucher ist es möglich, bei Neuinvestitionen die für den Anwender richtige Lösung zu finden.

Unter den Anbietern, die sich hier besonders profiliert haben, werden die Alleinstellungsmerkmale ihrer Produkte indes immer ausgeprägter. Manche setzen zum Beispiel auf das Thema der Gas-Brennwerttechnik. Diese Lösung wird von den Kunden gewünscht, weil es zurzeit in der Renovierung die wirtschaftlichste Lösung ist. In Verbindung mit Solarthermie oder auch mit Photovoltaik und einer Trinkwasserwärmepumpe stellt es in vielen Fällen die richtige Lösung dar.

Bei aller Investitionsbereitschaft ist die richtige Beratung guter und breit aufgestellter Firmen der Wärmetechnik für die Kunden unerlässlich. Vor allem, wenn es um komplexe Anlagen der Solartechnik geht. Wichtig sei es, rät die Branche, dass ein Fachmann bei der Auslegung mit involviert wird. Die richtige Dimensionierung der Anlagentechnik spiele gerade bei Solarsystemen schließlich eine entscheidende Rolle. Zu groß dimensionierte Anlagen könnten unnötig viel Geld kosten und zu kleine zu Komforteinbußen führen. Grundsätzlich sind Solarsysteme aber regenerativ, können CO2 und Geld einsparen stehen auf der Wunschliste deshalb auch ganz oben.

Ähnliches gilt für die vielgelobte Wärmepumpe. Die Wärmepumpentechnologie ist wahrlich eine Schlüsseltechnologie. Sie ermöglicht es, Umweltwärme zu nutzen. In Verbindung mit „grünem“ Strom kann man komplett CO2-neutral heizen und optional auch kühlen. Vor allem für diejenigen, die langfristig planen und sich von den Energiepreisen unabhängig machen wollen, ist die Wärmepumpentechnologie interessant. Zusammen mit einer PV-Anlage kann man ja weitgehend autark von Energieversorgern sein. Dies ermöglicht geringe Betriebskosten. Unter dem Strich ist die Wärmepumpe durch die Nutzung von kostenloser und regenerativer Energie natürlich eine gute Investition für die Umwelt und auch den Geldbeutel.

Dass die Politik mit staatlichen Fördermittel für emissionsfreie Wärmetechnik einem Markt einen Anreiz gibt, um den monetären Mehraufwand zu erleichtern und die Umstellung zu beschleunigen, ist dabei sicher richtig. Interessant wäre dennoch eine Neuregelung der Förderung, sagt die Branche aber auch, die nicht nur die Effizienz, sondern auch die CO2-Bilanz berücksichtigt. Gegebenenfalls sollten man die Investition in emissionsfreie Wärmetechnik steuerlich absetzen können.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.