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1. Sep 2023

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Neuer globaler Mobilitätspartner

Journalist: Julia Butz

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Foto: Presse

Der Zusammenschluss dreier international agierender Automobilzulieferer verbindet die Stärken etablierter Player mit den Vorteilen eines agilen Start-ups.

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Mathieu Purrey, Chief Executive Officer (CEO) bei Amaneos; Foto: Presse

Elektromobilität, autonomes Fahren, Digitalisierung und Vernetzung: Die Automobilindustrie befindet sich in einem langfristigen und tiefgreifenden Umbruch. Auf OEMs kommen viele Herausforderungen zu. Geschäftsmodelle müssen weiterentwickelt, Prozesse optimiert und Innovationen vorangetrieben werden. Agilität, Flexibilität und Veränderung sind Gebot der Stunde, um die Automobilindustrie zukunftsfähig in eine tragfähige Mobilitätsindustrie umzuwandeln. Den Automobilzulieferern kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, sich für den Wandel zukunftssicher aufzustellen, diesen zu durchdenken und als wichtiger Impulsgeber und starker Partner einen Teil der Wertschöpfungskette aktiv mitzugestalten. Und auch wenn Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor für die kommenden Jahre nach wie vor ein bedeutendes Marktsegment darstellen: Der sich beschleunigende Trend zur E-Mobilität erfordert neue innovative Lösungen, das Denken in Modulen und Systemen und die Spezialisierung traditioneller Zulieferer.

Die neu gegründete Holding Amaneos aus Frankfurt am Main macht genau das vor. Sie vereint seit März 2023 die Light Mobility Solutions GmbH (LMS), MoldTecs GmbH und SFC – international agierende Hersteller kunststoffbasierter Systeme für die Automobilindustrie – und wird so zum bedeutenden Tier-1-Zulieferer für internationale Automobilhersteller.

Durch den Zusammenschluss dieser drei Unternehmen unter dem Dach Amaneos wird ein Produktportfolio vereint, das mehr als 60 % der Kunststoffteile eines durchschnittlichen Fahrzeuges abdeckt: Außen- und Innenraumsysteme, Dichtungslösungen und Mischungs- und Gummikomponenten sowie Leichtbauteile und Hochleistungskunststoffteile. Eine Verbindung mit zahlreichen Vorteilen, die vielfältig genutzt werden – sei es in der Produktion, in der Vermarktung oder beim Ausbau des globalen Standort- und Liefernetzwerks: „Durch den Zusammenschluss ergeben sich nicht nur für uns als Amaneos, sondern für den gesamten Markt zahlreiche Synergieeffekte und -potenziale“, ist sich Mathieu Purrey, Chief Executive Officer (CEO) bei Amaneos sicher und führt aus: „Als globaler Partner wollen wir gemeinsam den kontinuierlichen Fortschritt der OEMs vorantreiben. Durch den Zusammenschluss dieser spezialisierten Automobilzulieferer mit ihrer langjährigen Erfahrung bündeln wir Kompetenzen und Technologien, die sich optimal ergänzen – wichtige Voraussetzungen, um mit den sich stetig entwickelnden Anforderungen der OEMs in allen relevanten Märkten Schritt zu halten.“

An mehr als 30 Standorten mit über 25 Forschungs- und Innovationszentren arbeiten mehr als 250 Ingenieurinnen und Ingenieure, um gemeinsam neue Technologien im Einklang mit den Bedürfnissen des Kunden zu entwickeln. „Dabei liegen Flexibilität und Agilität in unserer DNA“, betont Purrey. Denn zum einen ist eine starke globale Präsenz die Voraussetzung, um in allen Regionen Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Andererseits verbindet Amaneos dies mit den Vorteilen eines agilen Start-ups, um allen Partnern in der Automobilindustrie maßgeschneiderte, flexible und innovative Lösungen für die Mobilität von morgen anbieten zu können. „Wir kommen aus der sogenannten ‚Alten Welt‘. Unsere drei Unternehmen haben das Know-how und die Kompetenz aus 40 oder 50 Jahren Zuliefererbranche. Dieses Wissen und die Technologie können wir nun zusammenführen – und daraus werden die Produkte von morgen“, so Purrey.

So ist eines der Ziele von Amaneos, E-Autos wettbewerbsfähiger zu machen. Zum Beispiel indem Bauteile wie Dichtungen, Stoßfänger oder Blenden so entwickelt werden, dass diese deutlich leichtgewichtiger werden. „Wir sind durch unseren Verbund in der Lage, alle Kunststoffteile für die Erfüllung dieser Vision selbst herzustellen – in und für alle Regionen. Und immer in enger Zusammenarbeit mit den OEMs“, so Mathieu Purrey. Integrierte Lösungen anzubieten, ist für Amaneos der Schlüssel zum Erfolg.

Mathieu Purrey ist überzeugt: „Im alten Zyklus verlief der Weg in der Automobilindustrie von global, zu regional und umkehrt. Jetzt sind wir (G)local. Als globale Organisation für jeden lokalen Markt.“

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Nachhaltig, transparent und partnerschaftlich – Im Interview mit Barbara Frenkel, Vorstandsmitglied Porsche AG

**Warum bekommt die Beschaffung oft so wenig Aufmerksamkeit – obwohl so viel von ihr abhängt?** Weil Beschaffung meist im Hintergrund läuft – und erst dann in den Blickpunkt rückt, wenn etwas fehlt. Das kennt jeder aus dem Alltag: Fehlt beim Kochen eine Zutat oder beim Möbelaufbau eine Schraube, steht meist alles still. Im industriellen Maßstab kann das bedeuten: keine Teile, kein Auto. Unsere Lieferketten sind heute hochgradig komplex, global und auf Effizienz ausgelegt. Fällt ein einziges Teil aus, sei es durch eine Naturkatastrophe, einen Cyberangriff oder geopolitische Span-nungen, kann dies die Produktion gefährden. Deshalb denken wir bei Porsche Be-schaffung heute anders: vorausschauender, vernetzter und deutlich resilienter. **Welche Strategie verfolgen Sie, um Lieferketten auch in Krisenzeiten stabil und widerstandsfähig zu halten?** Entscheidend ist die Transparenz in der gesamten Lieferkette – also über unsere direkten Lieferanten hinaus. Uns interessiert: Wer sind die Partner dahinter? Wo haben sie ihre Standorte und welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Dabei simulie-ren wir beispielsweise Wetterereignisse oder Cyberattacken. Wir bewerten globale Rohstoffverfügbarkeiten und identifizieren Single-Source-Situationen. Über allem steht die Frage: Wo könnte ein möglicher Ausfall besonders kritisch für uns sein? **Und welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um Risiken zu minimieren?** Hier braucht es ein ganzes Maßnahmenbündel. Als vergleichsweise kleiner Her-steller können wir nicht überall auf eine Zwei-Lieferanten-Strategie setzen. Statt-dessen überlegen wir uns etwa, wo wir bei kritischen Materialien gezielt Lagerbe-stände in Werksnähe aufbauen. Oder wir beauftragen zusätzliche Werkzeugsätze, die bei Bedarf schnell aktiviert werden können. **Wie wählen Sie Lieferanten aus, welche Kriterien sind dabei besonders wichtig?** Die Auswahl unserer Lieferanten ist immer Teamwork. Beschaffung, Entwicklung und Produktion arbeiten eng zusammen. Häufig entwickeln wir die Lösungen ge-meinsam mit unseren Lieferanten. Hierbei spielt die technische Bewertung in en-ger Abstimmung mit unserer Entwicklung eine wichtige Rolle. Die Produktion wie-derum achtet sehr stark auf die Logistik. Jeder potenzielle Partner durchläuft ein umfassendes Auditverfahren. Dabei geht es um Qualitäts- und Machbarkeitsaudits. Aber auch um eine umfassende Risikoanalyse. Ein fester Bestandteil bei der Aus-wahl sind zudem Kriterien bei der Nachhaltigkeit. Also rechtliche, ethische und ökologische Standards. >Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpas-sungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. **Wie wichtig ist Ihnen die Einbindung mittelständischer Lieferanten in Ihrer Lie-ferkette?** Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpas-sungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. Vor allem, wenn sie sich in unmittelbarer Werksnähe befinden. Vorteile sind kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten. Als in Deutschland verwurzeltes Unternehmen ist uns zudem daran gelegen, die heimische und europäische Lie-ferkette zu stärken. **Sie haben die Nachhaltigkeit bereits angesprochen. Nochmals konkret: Wie integrieren Sie diese Kriterien in den Beschaffungsprozess?** Wie gesagt, wir denken hier ganzheitlich und in drei Dimensionen: ökologisch, so-zial und ethisch. Im ökologischen Bereich legen wir besonderen Wert auf den CO₂-Fußabdruck in der Lieferkette. Hier entscheiden der Energiemix, die verwendeten Rohstoffe und der Anteil an recyceltem Material. Auch der Wasserverbrauch wird immer wichtiger. Soziale und ethische Aspekte sind ebenfalls von Bedeutung. Wir erwarten, dass internationale Arbeitsstandards eingehalten und faire Löhne ge-zahlt werden. **Wie haben Sie Einkaufprozesse bzw. das Lieferantenmanagement erfolgreich verbessert?** Rund 80 Prozent der Wertschöpfung entsteht bei uns in der Lieferkette. Entspre-chend hoch ist die Bedeutung eines effizienten und partnerschaftlich ausgerichte-ten Lieferantenmanagements. Deshalb setzen wir bewusst früh an: Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemein-sam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. Über diesen engen Austausch entstehen belastbare Part-nerschaften – von Anfang an. **Wie reagieren Sie auf regionale Marktanforderungen?** Angesichts fragmentierter Märkte gewinnt die regionale Verankerung an Bedeu-tung. In China arbeiten wir beispielsweise gezielt mit starken lokalen Partnern zu-sammen. Mit dem Ziel, marktgerechte Lösungen zu entwickeln – etwa beim Info-tainment. Auch regulatorische Anforderungen erfordern spezifische Lösungen, das Aufspüren innovativer Technologien und innovativer Partner. Immer mehr handelt es sich dabei auch um Start-ups aus branchenfremden Bereichen, etwa beim au-tonomen Fahren, der Konnektivität oder Software. >Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. ## Infos zur Person Barbara Frenkel: Als Kind wollte sie Astronautin werden. Heute leitet Barbara Frenkel das Vor-standsressort Beschaffung der Porsche AG. Frenkel war die erste Frau im Vorstand des Sportwagenherstellers. Sie blickt auf eine mehr als 20-jährige Management-karriere bei Porsche zurück. Zuvor war sie bei verschiedenen Automobilzulieferern tätig. Barbara Frenkel (62) scheidet zum 19. August 2025 auf eigenen Wunsch aus dem Porsche-Vorstand aus und übergibt ihre Verantwortung an Joachim Schar-nagl (49), der ihre Nachfolge antritt. Privat genießt sie Ausfahrten mit ihrem Oldti-mer, einem 911 G-Modell. Sie ist begeisterte Taucherin und unternimmt gerne Aus-flüge mit ihrem Hund in die Natur.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home