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6. Sep 2024

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Business

Nicht ohne Strategie – mit Marc Opelt

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Charles De Luvio/unsplash, OTTO/PR

Viele Unternehmen klagen über die aktuelle Politik, aber auch sie selbst haben bei einigen Aufgabenfeldern noch Luft nach oben. Dazu zählen zum Beispiel die Bereiche Digitalisierung und Arbeitsumgebung. Es gilt, die Prozesse im Unternehmen so einfach wie möglich zu gestalten. Das funktioniert nur mit einer ausgeklügelten Technologielandschaft und geschulten Mitarbeitenden. Also Mensch und Technologie Hand in Hand.

Daneben ist es wichtig, Orte für die kreative Zusammenarbeit zu schaffen genauso wie Plätze, an denen in Ruhe gearbeitet werden kann – je nach aktuell zu erledigender Aufgabe. „Damit gewinnen wir nicht nur die besten Talente, sondern erzielen auch die besten Arbeitsergebnisse“, erklärt Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei OTTO im Interview.

Marc_Opelt_online.jpg Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei OTTO

Herr Opelt, Stichwort Digitalisierung – brauchen Unternehmen eine Strategie für die Transformation?

Grundsätzlich gilt: Keine Transformation ohne Strategie. Allerdings entwickelt sich generative Künstliche Intelligenz so schnell weiter, dass Unternehmen zweigleisig fahren müssen: strategisch verankern und ausprobieren. Wir entwickeln eine Grundlage für den Umgang mit KI, testen die verschiedenen Tools und Anwendungsfälle – aber wir tun beides gleichzeitig in kleinen, schnellen Projekten. Das hilft uns dabei, schnell Erfahrungen zu sammeln und sie in die Gesamtstrategie einfließen zu lassen.

Wird KI Jobs vernichten?

KI wird Jobs nicht zwingend ersetzen. Sie wird aber in der gesamten Wirtschaft kaum ein Jobprofil unverändert lassen. Die Technologien allein bringen jedoch noch keinen Wandel. Es braucht ein Verständnis für die Anwendungen, für ihre Notwendigkeit und ihre Potenziale. Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden auf dieser Transformationsreise mitnehmen. Dafür ist ein ausreichendes Informationsangebot entscheidend.

Eine deutliche Steigerung der Nachhaltigkeit ist ohne Digitalisierung nicht möglich. Inwieweit profitieren die Unternehmen selbst davon?

Zukunftsfähig wirtschaften heißt nachhaltig wirtschaften. Die Digitalisierung unterstützt diesen Prozess. Dafür zwei Beispiele: Durch den Einsatz von KI versuchen wir an verschiedenen Stellen Retouren zu vermeiden. Die KI durchsucht beispielsweise unsere Kundenbewertungen nach wiederkehrenden Begriffen wie bei Textilien ein „fällt klein aus”, sammelt sie und zeigt sie anklickbar für Kunden unter dem Produkt an. Durch den Hinweis kann dann ein T-Shirt eine Nummer größer bestellt werden und wird seltener retourniert. Ein zweites Beispiel: Unsere Circular Collection ist komplett recycelbar, weil ein QR- Code oder NFC-Tag in der Kleidung eingenäht ist. Damit können Alttextilsortierbetriebe später die Bekleidung und ihre Bestandteile genau identifizieren und sie weiternutzen oder hochwertig recyceln. Statt Textilmüll entstehen so neue Rohstoffe, die etwa für neue Kleidungsstücke genutzt werden können und somit im Kreislauf bleiben.