Diesen Artikel teilen:

30. Jul 2020

|

Gesellschaft

Nicht träumen, bauen!

Journalist: Reinhard Quast

In unserem Land wohnt fast jeder zweite Mensch in den eigenen vier Wänden. Eigentumswohnungen mitgerechnet. Gleichzeitig geben über 60 Prozent der Deutschen an, am liebsten in einem freistehenden Einfamilienhaus wohnen zu wollen. Das zeigt: Der Traum vom Eigenheim ist weiterhin Thema!

Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe; Foto: ZDB Pflug

Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass Deutschland bei der Eigenheimquote im europäischen Vergleich immer noch hinterherhinkt. In Frankreich liegt diese bei rund 65 Prozent, in Norwegen sogar bei über 80 Prozent. Wir können also hierzulande noch eine Schippe drauflegen, denn immer noch gilt: Wohneigentum ist eine der wichtigsten finanziellen Absicherungen im Alter. Zudem ist gerade in Zeiten wie diesen mit großer wirtschaftlicher Unsicherheit die Investition in die eigene Immobilie ein sicherer Hafen.

Daher gilt: Nicht träumen, bauen! Diejenigen, die schon seit einiger Zeit über den Traum vom Eigenheim nachdenken, sollten nicht länger Luftschlösser bauen, sondern Nägel mit Köpfen machen. Als Bauingenieur mit über 30-jähriger Berufspraxis versichere ich Ihnen: Bauen gehört zu den schönsten Tätigkeiten überhaupt!

Lassen Sie mich auf zwei aktuelle Trends in der Baubranche eingehen. Das ist zum einen das nachhaltige und klimagerechte Bauen. Daran wird die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Bauens erkennbar. Der Gebäudesektor gehört zu den Sparten mit dem größten Potenzial zum Einsparen von Treibhausgas-Emissionen. Dies ist vor allem auf den Gebäudebestand zurückzuführen, der größtenteils vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet wurde.

Hier liegt in der energetischen Sanierung ein großer Hebel für mehr Klimaschutz und ressourcenschonendes Verhalten. Daher ist es richtig, dass Sanierungsmaßnahmen an der selbstgenutzten Immobilie mittlerweile umfassend steuerlich gefördert werden. Von der Wärmedämmung von Wänden oder Dachflächen über die Erneuerung von Fenstern und Außentüren bis hin zur Optimierung bestehender Heizungsanlagen haben Bauherren und Heimwerker umfangreiche Möglichkeiten zur energetischen Modernisierung ihres Hauses. In den 75.000 Betrieben des Baugewerbes finden sie dabei einen starken Partner.

Darüber hinaus gewinnt auch der Bereich „Smart Home“ immer mehr an Bedeutung. Wie in allen Teilen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens können wir so von den Vorteilen der Digitalisierung und des technologischen Fortschritts profitieren. Das intelligent vernetzte Gebäude bietet seinen Bewohnerinnen und Bewohnern ein sicheres und komfortables Zuhause. Das ist das Gebäude der Zukunft. Von effizienten Heizprogrammen bis zur intelligenten Einbruchsicherung gibt es mittlerweile zahlreiche Features, die die Qualität des Bauens und Wohnens auf eine neue Stufe bringen.

Nicht träumen, bauen: Kleine Handwerksbetriebe wie große Mittelständler bilden das Rückgrat der Bauwirtschaft in Deutschland. Vom Schlüsselfertigbau bis hin zur Altbausanierung leisten die 850.000 Beschäftigte der Branche Großartiges und verwirklichen den Traum vom Eigenheim. Das Baugewerbe baut. Für die Menschen. Für die Zukunft. Bauen Sie mit!

30. Apr 2025

|

Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.