Hier hält jemand eine Schlüssel für ein Haus in die Kamera

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4. Apr 2024

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Gesellschaft

„Niemals auf Hypes aufspringen“ – mit immo.tommy

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Kindel Media/pexels

Anfänger sollten sich gut informieren, bevor sie investieren, rät der Experte Tomislav Primorac. Immobilien sind weiter interessant, ebenso ETFs.

IMG_3276 Kopie_10mb.jpg Tomislav Primorac (immo.tommy), Europas größter Immobilien-Influencer

Die Immobilien-Branche ist in Turbulenzen geraten. Sind Immobilien trotzdem weiterhin eine gute Möglichkeit, Vermögen zu schaffen? Ja, das sind sie nach wie vor. Denn wir haben in Deutschland ja weiterhin einen großen Mangel an Wohnraum und die Politik kommt ihrem Versprechen, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, nicht nach. Zudem können Käufer auch weiterhin die Preise verhandeln beziehungsweise drücken. Die Zinsen haben sich seit diesem Jahr ein bisschen normalisiert.

Zu welchen Objekten raten Sie Anfängern am ehesten? Nach wie vor ein toller Einstieg in Immobilienbranche sind Ein-Zimmer-Apartments oder Ein- bis Zwei-Zimmer-Apartments. Da der Single-Anteil in Deutschland immer größer wird, sind diese Objekte immer mehr gefragt und werden auch immer gefragt bleiben. Zusätzlich gibt es bei Ein-Zimmer-Apartments eine höhere Fluktuation als bei größeren Wohnungen. Dadurch besteht immer wieder die Chance, die Mieten anzupassen und höhere Renditen zu erzielen. Wir haben übrigens durchaus noch Potenzial, relativ schnell neuen Wohnraum zu schaffen.

Wie? Es liegen viele nicht genutzte Büroflächen brach, die man zu Wohnungen umbauen könnte. Auf diese Weise könnten viele neue Wohnungen entstehen, aber die staatliche Bürokratie ist erheblich zu kompliziert und ausgeufert. Diese Bürokratie hemmt die Schaffung neuen Wohnraums und bremst damit übrigens auch neue Investments für Anleger aus. Zwar ist Deutschland nach wie vor eine gute Möglichkeit, um in Immobilien zu investieren, aber viele Investoren wandern ins Ausland ab. Ich erkenne das an meinen eigenen Kunden, denn ich bekomme sehr viele Anfragen für Immobilien in Kroatien und Dubai, wo ich geschäftlich aktiv bin.

Diese Leute fliehen also vor der deutschen Bürokratie? Ja, sie haben einfach keine Lust mehr auf all die zahlreichen staatlichen Reglementierungen, die es in Deutschland gibt. Ständig gibt es neue Gesetze und Regelungen und den Sinn vieler der neuen Vorschriften verstehen die Leute einfach nicht. Und da es in anderen Ländern gute Möglichkeiten gibt, in Immobilien zu investieren, gehen sie dann eben dahin und lassen den Ärger in Deutschland hinter sich. Das kann ich gut nachvollziehen. Nehmen wir Kroatien und Dubai als Beispiele: Es sind zwei aufstrebende, wenn auch sehr unterschiedliche Länder, die sehr gute Möglichkeiten bieten. Es gibt aber noch eine ganze Reihe weiterer Länder, die interessant sind.

Hierzulande klagen viele ja nicht nur über die überbordende Bürokratie, sondern auch über vergleichsweise hohe Steuern. Verständlich? Auf jeden Fall. Aber was auch ärgerlich ist: Viele Investoren haben keine Ahnung, welche Steuervorteile sie bei einer vermieteten Immobilie haben. Und solche Beispiele gibt es noch eine ganze Reihe. Das deutsche Steuersystem ist ein völlig undurchdringlicher Dschungel. Normale Bürger haben keine Chance, ihn zu durchdringen.

Nochmal zurück zu den Anlagemöglichkeiten. Wer nun sagt, er möchte lieber auf andere Geldanlagemöglichkeiten als Immobilien zurückgreifen – wozu raten Sie? Einzelaktien sind nach wie vor interessant. Ebenso kann man direkt in einen ETF reingehen oder einen ETF-Sparplan abschließen. Das ist heute kinderleicht, wenn man einen Neo-Broker heranzieht. Da kann man schon mit zehn oder 20 Euro loslegen. Was man unbedingt vermeiden sollte: Geld ungenutzt auf dem Konto liegen lassen. Natürlich braucht man immer eine gewisse Rücklage für unvorhergesehene Ausgaben, aber darüber hinaus sollte man alles anlegen. Und nicht zuletzt ist auch Gold nach wie vor interessant.

Worauf sollten Anfänger beim Investieren in Aktien achten? Als erstes sollte man sich seriösen Content anschauen. Es existieren in den sozialen Medien sehr viele Möglichkeiten, sich über Aktien informieren. Auch die Lektüre entsprechender Bücher ist sinnvoll. Wenn man in bestimmte Unternehmen investieren möchte, sollte man sich unbedingt Informationen über diese Unternehmen besorgen, denn eine Aktie ist ja nichts anderes als ein Anteil an einer Firma. Und ich rate immer zur Streuung, also nicht nur in einen Wert zu investieren.

Gerade junge Leute und Anfänger lassen sich oft von Hypes anstecken. Sollte man auf so etwas aufspringen? Auf keinen Fall. Solche Hypes sind stets Oneshots, die nicht nachhaltig sind. Das gleiche gilt für Kryptowährungen wie den Bitcoin, der gerade mal wieder ganz oben steht. Kommen dann noch aufgebauschte Medienberichte dazu, gehen unerfahrene Anleger schnell in solche Werte – oft zu ihrem eigenen Schaden. Ich sage immer: Wenn alle über den Bitcoin sprechen, dann sollte man auf keinen Fall darin investieren. Man sollte stets an den Grundsatz denken: Buy low and sell high – nicht umgekehrt. Diesen Grundsatz unterschätzen viele, weil sie zu emotional investieren. Geld anzulegen ist aber eine reine rationale Entscheidung.

Nice to know Als Tomislav Primorac alias immo.tommy sich vor ein paar Jahren seine erste Eigentumswohnung kaufte entdeckte er sein Interesse für das Thema Immobilien. Der Angestellte machte sich selbständig und teilt seitdem sein Wissen rund um den Immobilienkauf in den sozialen Medien auf eine unterhaltsame Weise. Er erreicht mehrere Millionen Menschen.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.