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28. Mai 2021

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Gesellschaft

Ökosysteme bringen viele Vorteile

Journalist: Armin Fuhrer

Immobilienbranche und -management stecken im Umbau. Das ist gut für Besitzer, Betreiber und den Klimaschutz, sagt Dr. Uwe Forgber, CEO von REALCUBE.

Dr. Uwe Forgber, CEO von REALCUBE; Foto: Presse

Herr Forgber, es gibt derzeit zwei spannende neue Trends in der Immobilienwirtschaft: Ecosytems und Ecological Social Governance, kurz ESG. Was versteht man darunter?

Eigentlich laufen mit diesen Trends die technischen Entwicklungen der Digitalisierung und die gesellschaftliche hin zu mehr Nachhaltigkeit zusammen. Man kann hier wunderbar erkennen, wie eng sie zusammenhängen und sich gegenseitig befruchten. Zunächst kommt es durch die Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft zu vielen Umbrüchen. Dabei geht es in erster Linie um die sinnvolle Nutzung der Innovationspotentiale von PropTech-Angeboten, also Property Technology-Anwendungen. Sie dienen jeweils einem ganz bestimmten Zweck. Das Spektrum reicht von Themen wie Vermietung und Vermarktung, Facility Management und der klassischen Finanzbuchhaltung. Das Problem: Diese vielen Anwendungen sind nicht miteinander verknüpft!

Wieso ist das ein Problem?

Für einen Immobilienbetreiber ist praktisch unmöglich, in diesem Dschungel genau diejenigen Anwendungen finden soll, welche er benötigt. Denn es gibt alleine in Deutschland inzwischen mehr als 500 dieser PropTechs. Sich einen Überblick zu verschaffen, ist schlicht unmöglich.

Was kann er in so einem Fall tun?

Da kommen die Plattformen ins Spiel, welche die verschiedenen Anwendungen miteinander zu Ökosystemen verknüpfen. Die Frage ist, WIE man so ein Ökosystem schnell und ohne großen Aufwand aufbaut und OB die Anwendungen dann von den eigenen Mitarbeitern, gewerblichen Mietern und vielen weiteren Beteiligten genutzt werden.

Was ist der wichtigste Nutzen eines solchen Ökoystems?

Der liegt darin, dass die Anwendungen untereinander ihre Daten austauschen und die Ergebnisse in sinnvollen, übergreifenden Berichten zusammengestellt werden können. Es gibt inzwischen immer mehr Eigentümer und Betreiber, die systematisch anfangen zu digitalisieren und ihre Prozesse auf solche Anwendungen abzustellen und zu Ökosystemen zu verknüpfen. REALCUBE schließt ähnlich wie der App-Store einmalig eine App, stellt sie bereit und jeder, der sie nutzen möchte, kann sie sich herunterladen.

Durch die Digitalisierung hat der Betreiber also weniger Arbeitsaufwand?

Ja, dieser Prozess ist interessant, wenn ein Besitzer oder Betreiber sein Immobilienmanagement möglichst schlank betreiben möchte. Digitalisierung macht die Arbeit schneller und einfacher. Da liegt ein sehr großes Potenzial. Die Immobilienbranche beginnt jetzt damit, das nachzuholen, was es in anderen Branchen schon lange gibt.

Und das bringt auch Nutzen für die Nachhaltigkeit?

Ja, die beiden Themen gehören tatsächlich zusammen. Hier sind wir jetzt bei den ESG. Es geht beispielsweise um die Gebäudesubstanz, also zum Beispiel den Status der Energieverbräuche. Davon haben Eigentümer oft gar keine Kenntnis. Und es geht zusätzlich um die Frage, welche Energieströme im Gebäude ausgelöst werden durch Stromverbrauch, Heizenergie usw. Diese Energieströme sind mittlerweile durch die EU auditierungspflichtig. Mit neuen digitalen Instrumenten wie „Digital Metering“ kann man sie genau erkennen, steuern und optimieren. Mehr Nachhaltigkeit ist ohne Digitalisierung gar nicht möglich. Deshalb sollten wir diese möglichst rasch vorantreiben, wenn wir den Klimaschutz unterstützen wollen.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.