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12. Nov 2021

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Gesellschaft

Ohne Moos nix los – Wann sich Vermögensberatung lohnt

Journalist: Thomas Soltau

Verwalter von Finanzunternehmen optimieren und pflegen Anlagen im Sinne der Klient:innen. Das ist be-sonders sinnvoll, wenn jemand über große Werte verfügt.

Ab wann fühlt man sich reich? Sie müssen jedenfalls keine 279,7 Milliarden US-Dollar besitzen, wie Elon Musk. Die Forbes-Liste 2021 führt ihn als reichsten Menschen der Welt. Für manche Anlegenden reichen zum Glück womöglich 50.000 Euro. Professionelle Vermögensberatende, denen Klient:innen ihr Geld anvertrauen, legen die Hürden da deutlich höher: Ab 500.000 Euro, meist aber erst im Millionenbereich, bieten Profis ihre Dienste an, um eine langfristige Strategie zu Vermögensabsicherung zu erarbeiten. Für ihr Vertrauen können Anlegende einiges erwarten. Neben maßgeschneiderten und exklusiven Dienstleistungen erwarten Kund:innen selbst im schwierigen Kapitalmarktumfeld eine überdurchschnittliche Performance. Die Begrenzung von Verlusten und der Erhalt des Vermögens durch ein flexibles Risikomanagement besitzen für Kund:innen oberste Priorität – und das bei der Möglichkeit, eine Anlage jederzeit wieder in liquide Geldmittel umzuwandeln. Kurzfristige Gewinne spielen keine übergeordnete Rolle. Zudem wünschen sich Kund:innen eine persönliche Beratung, die stets ein Ohr für die Bedürfnisse des:der Anlegenden hat.

Vertrauen ist die Grundlage, um mit Vermögensberatenden zusammenzuarbeiten. Anders als bei der Anlageberatung einer Bank, treffen Vermögensverwaltende per Vollmacht eigenständig Investmententscheidungen im Rahmen der Vorgaben des Anlegenden. Die Kapitalmärkte reagieren zunehmend dynamischer und bergen viele Risiken. Vermögensberatende reagieren darauf, indem sie Investments breit streuen – Aktien, ETF, Gold, Immobilien – und die Vermögensanlage situativ anpassen. Um einen guten Service zu erhalten, bietet sich ein Blick auf die berufliche Qualifikation des Portfoliomanagers an. Ein speziell ausgebildeter Finanzanalyst ist an den Titeln Certified Financial Planner (CFP), Chartered Financial Analyst (CFA) oder Certified International Investment Analyst (CIIA) zu erkennen. Dieser Service der Profis kostet natürlich Geld. Die Gebühren gemessen an der Anlagesumme sollten da-bei jedoch nicht 1,5 % pro Jahr überschreiten. Zusätzlich sollten Anlegende bei der Auswahl des Anbieters auf den gesetzlich geschützten Begriff Finanzportfolioverwaltung achten.

Eine weitere Möglichkeit sein Vermögen exklusiv verwalten zu lassen, bieten Family Offices. Sie waren bis vor zwei Jahrzehnten lediglich wenigen Finanzexpertinnen und -experten bekannt. Mit Beginn der Finanzkrise von 2007 stieg die Anzahl dieser Verwaltungsmöglichkeiten für sehr begüterte Anlegende: Mittlerweile soll es laut Schätzungen in Deutschland über 400 Family Offices geben. Ihr Zweck ist die Verwaltung des privaten Großvermögens einer Eigentümerfamilie. Ihre Investment-ziele gleichen denen der Vermögensberatung. Sie legen das Kapital zum größten Teil so an: ein Drittel in Aktien aus Industrie- und Schwellenländern, fest verzinste Anleihen, gefolgt von außerbörslichem Eigenkapital (Private Equity), Immobilien und Geld. Das verrät der Global Family Office Report 2020. Zusätzlich beteiligen sich Family Offices aber auch an Start-ups. Risikokapital fließt dabei an junge Gründende. Der Hintergrund: Da Investierende den Markt aus eigener Erfahrung genau kennen, können sie das Risiko einschätzen und früh an technologischen Innovationen beteiligt sein.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.